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Zufrieden sieht anders aus:  die englischen Spieler Jude Bellingham (l.) und Jarrod Bowen.

© dpa/Arne Dedert

Update

Umkämpftes 1:1 gegen Dänemark: England ist noch nicht in Titelform

Wie schon gegen Serbien quälen sich die Three Lions auch gegen Dänemark. Dennoch ist die Lage in der Gruppe C für den Turnier-Topfavoriten komfortabel.

Als die Fahnen ausgerollt wurden und die kleine Eröffnungsfeier im Frankfurter Stadion begann, waren die Kameras noch alle auf die Tribüne gerichtet. Da war nämlich gerade Prinz William erschienen, und das war ja deutlich interessanter als das, was auf dem Spielfeld ablief. Erst, als die Mannschaften aus dem Tunnel kamen, drehten sich die Kollegen wieder um.

Eine Stunde später hätte sogar die Queen dort auftreten können, und es hätte keinen vom Fußball abgelenkt. In einem nicht immer schönen, aber durchaus packenden 1:1 (1:1) teilten sich Dänemark und England die Punkte und ließen die Gruppe C nach wie vor weit offen. Während England mit vier Punkten so gut wie im Achtelfinale steht, ist auch für Dänemark noch alles möglich.

Dennoch gab sich England-Trainer Gareth Southgate nach dem Spiel selbstkritisch, denn von der Leistung her blieb seine Mannschaft erneut deutlich unter den Erwartungen. „Wir müssen die Kritik akzeptieren. Unser Pressing war heute nicht intensiv genug und wir gaben den Ball oft zu leicht her. Das müssen wir verbessern“, sagte er.

Trotz einiger Kritik an der Leistung beim Auftakt gegen Serbien setzte Southgate im zweiten Spiel auf die exakt gleiche Elf. Im Mittelfeld begann wieder Trent Alexander-Arnold neben Declan Rice. Bei den Dänen wurde Alexander Bah auf dem rechten Flügel durch Joakim Maehle ersetzt. Nachdem die Serben einen späten Ausgleich gegen Slowenien im frühen Spiel erzielt hatten, wussten beide Mannschaften, dass sie mit einem Sieg die Gruppenspitze erobern konnten.

Dementsprechend begannen beide vorsichtig offensiv: England mit Ballbesitz und Druck, Dänemark eher mit langen Bällen auf die zwei Spitzen. So kam es zu frühen Warnschüssen von Pierre-Emile Höjbjerg auf der einen Seite und Phil Foden auf der anderen.

Das schlimmstmögliche Szenario für Dänemark

Dabei waren es die Engländer, die gefühlt nur auf den ersten Fehler warteten. In der 18. Minute war es dann so weit. Auf der linken Seite wurde Victor Kristiansen für eine Sekunde zu schläfrig und vom blitzschnellen Kyle Walker direkt bestraft. Eine Sekunde später flipperte der Ball durch den Strafraum zu Harry Kane, der ihn aus kurzer Distanz nur einschieben musste.

Das war das schlimmstmögliche Szenario für die Dänen, die bis dahin eher davon profitiert hatten, das Spiel nicht selbst bestimmen zu müssen. Nun mussten sie mehr riskieren, bekamen trotz viel Mut aber auch ihre offensiven Grenzen aufgezeigt.

30
Meter vor dem Tor bekam Morten Hjulmand den Ball und traf zum 1:1.

Dann − obwohl das Dach des Frankfurter Stadions eigentlich zu war − fiel ein Blitzschlag aus dem Himmel. Der seit seinem Fehler etwas nervöse Kristiansen legte den Ball 30 Meter vor dem Tor zu Morten Hjulmand ab, der ihn prompt raketenhaft ins Tor schoss. Ein totgeglaubtes Spiel war plötzlich wieder am Leben.

Als die Partie nach der Pause dann weiter am Köcheln blieb, konnten die Dänen so langsam an eine Überraschung glauben. Das Spiel wurde rauer, jeder Ball umkämpfter und der Rasen klumpiger. Es wurde zu einem Poker-Spiel mit hohen Einsätzen.

Nachdem Southgate zwanzig Minuten vor Schluss den Stürmer Ollie Watkins von der Bank gebracht hatte, kamen die Favoriten dann in der Schlussphase mit neuem Schwung. Und doch hatte Dänemark immer wieder hohe Balleroberungen und gefährliche Abschlüsse. Am Ende blieb die letzte Wendung aber aus. Es blieb beim 1:1, und beide konnten damit irgendwie gut leben.

„Ich würde nicht sagen, dass ich enttäuscht bin, aber da war schon etwas drin für uns heute“, sagte der dänische Trainer Kasper Hjulmand. „Aber wir haben sehr gut gespielt und es ist für mich das Wichtigste, dass wir so weitermachen.“

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