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Nico Schlotterbeck kam im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz zu seinem ersten Einsatz bei dieser EM.

© AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

„Wenn wir nach dem Finale noch mal sprechen...“: Nico Schlotterbeck geht selbstbewusst ins Achtelfinale

Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund wird gegen Dänemark den gesperrten Jonathan Tah ersetzen. Ob Abwehrchef Antonio Rüdiger rechtzeitig fit wird, entscheidet sich kurzfristig.

Nico Schlotterbeck ist ein äußerst höflicher junger Mann und so garnierte er selbst eine nicht ganz so nette Aussage mit einem charmanten Lächeln. „Sehr gerne mache ich das nicht, aber die Franzi hat mich ein bisschen dazu gezwungen“, sagt der 24 Jahre alte Innenverteidiger und blickt zu Pressesprecherin Franziska Wülle.

Schlotterbeck fühlt sich auf dem Rasen deutlich wohler als vor Kameras und Mikrofonen, kann sich dem aktuellen Interesse an seiner Person am Donnerstag aber nicht entziehen. Durch die Sperre von Jonathan Tah wird der Abwehrspieler von Borussia Dortmund im Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (21 Uhr) in Dortmund zum ersten Mal bei dieser Fußball-Europameisterschaft von Beginn an spielen.

Schlotterbeck durfte sich im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz schon rund eine halbe Stunde einspielen. „Das ist ganz gut gelungen“, sagt er und verweist auf die unterschiedlichen Anforderungen an Startelf und Einwechselspieler. „Du hast den ganzen Tag nicht die Anspannung, als wenn du spielst, und willst trotzdem ready sein“, sagt Schlotterbeck.

Am Samstag wird es von der ersten Minute auf ihn ankommen und die Aufgabe könnte noch schwieriger werden, wenn mit Antonio Rüdiger der Abwehrchef ausfallen sollte. Der gebürtige Berliner in Diensten von Real Madrid hat sich auch am Donnerstag wegen einer Oberschenkelzerrung nicht mit der Mannschaft vorbereitet. Er befinde sich weiter im Aufbautraining, über seinen Einsatz werde erst „kurz vor dem Spiel“ entschieden, teilte der Deutsche Fußball-Bund mit.

Schlotterbeck hofft, dass Rüdiger rechtzeitig fit wird. „Der Toni kann am besten in seinen Körper reinfühlen. Ich hatte die Verletzung auch schon mal, die ist nicht leicht aus dem Kopf wegzubekommen“, sagte der Dortmunder. Sollte nach Tah auch der zweite Stamminnenverteidiger ausfallen, würde Schlotterbeck wohl neben seinem zukünftigen BVB-Kollegen Waldemar Anton auflaufen.

Das ist anderthalb Jahre her. Mich verfolgt es nicht.

Nico Schlotterbeck über seinen Patzer gegen Japan bei der WM in Katar

Darüber wollte er aber ebenso wenig spekulieren wie über die Frage, ob er dann Abwehrchef sei. „Das ist immer so ein Wort“, sagt Schlotterbeck, das für die Öffentlichkeit interessanter sei als innerhalb der Mannschaft.

Auch wenn er eher die leisen Töne mag, mangelt es dem Schwaben nicht an Selbstvertrauen. Nachdem Julian Nagelsmann ihn anfangs dreimal nicht nominiert hatte, spielte sich Schlotterbeck in den letzten Wochen der Saison zurück in den Fokus des Bundestrainers. „Wenn der Verein besser spielt, spielt auch der einzelne Spieler besser“, sagt Schlotterbeck. „In der Bundesliga habe ich gute Spiele gemacht, in der Champions League war es mit Mats zusammen sehr gut.“

Dass gerade Defensivspielern Patzer lange vorgehalten werden, damit hat er insbesondere seit seinem Wechsel nach Dortmund umzugehen gelernt. Am Donnerstag wird er auf seinen schwachen Auftritt gegen Japan bei der WM in Katar angesprochen. „Das ist anderthalb Jahre her. Mich verfolgt es nicht und ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, sagt Schlotterbeck. Er konzentriere sich auf das nächste Spiel.

Auf die dänische Mannschaft wurde die DFB-Elf bereits mit einer ausführlichen Analyse eingestellt. „Wir wissen, wie wir sie bespielen können“, sagt der Verteidiger. Mit Jonas Wind, Christian Eriksen und Rasmus Höjlund habe der Achtelfinalgegner „vorne sehr hohe Qualität“. Das deutsche Team werde sich aber nicht zu sehr nach dem Gegner richten, sondern versuchen, „unseren Matchplan durchzubringen. Dann kann nicht so viel passieren.“

Eine gute Leistung im Achtelfinale würde Nico Schlotterbecks Einsatzchancen erhöhen, allerdings auch das Risiko, erneut vor die Kameras zu müssen. Darauf könnte er gut verzichten, wobei er einen Pressetermin bereits versprochen hat. „Wenn wir nach dem Finale noch mal sprechen, wäre ich und ganz Deutschland sehr glücklich.“

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