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So könnte Lokiceratops vor 78 Millionen Jahren durch die Sumpflandschaft im heuten US-Bundesstaat Montana gezogen sein.

© Evolutionsmuseet, Knuthenborg/ Fabrizio Lavezzi

Nackenschild mit klingenartigen Hörnern: „Dieser Dinosaurier setzt neue Maßstäbe“

Fossilien zeugen von der großen Vielfalt gehörnter Dinosaurier. Der besonders verzierte Nackenschild der im US-Bundesstaat Montana gefundenen und jetzt neu beschriebenen Art „Lokiceratops rangiformis“ könnte gleich mehrere Zwecke erfüllt haben.

„Dieser neue Dinosaurier setzt neue Maßstäbe für die bizarren Kopfbedeckungen der Ceratopsier“, sagt Joseph Sertich vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama. 2019 entdeckte und jetzt zusammengesetzte Fossilien zeigen, dass die Tiere an ihren Nackenschilden große, klingenartige Hörner trugen.

„Diese Schädelverzierungen sind einer der Schlüssel zur Vielfalt der gehörnten Dinosaurier“, sagt der Paläontologe. Sie zeigten, dass die evolutionäre Entwicklung augenfälliger Merkmale zum „schwindelerregenden“ Reichtum der kreidezeitlichen Ökosysteme beigetragen habe.

Die Fossilien der nun als „Lokiceratops rangiformisim Fachjournal „PeerJ“ beschriebenen Art waren 2019 im US-Bundesstaat Montana nahe der Grenze zu Kanada gefunden worden. Als die Tiere vor etwa 78 Millionen Jahren dort lebten, war das Gebiet eine sumpfige Küstenregion. Ein Meer teilte die Landmassen, die heute den nordamerikanischen Kontinent bilden.

In der Gesteinsschicht, aus der die Schädelknochen von Lociceratops stammen, waren auch versteinerte Überreste von vier weiteren Dinosauriern gefunden worden. Drei davon sind enge Verwandte und sie kamen wahrscheinlich nur in diesem Gebiet vor. „Es ist eine unerhörte Vielfalt, dass fünf von ihnen zusammenlebten“, sagt Sertich und vergleicht die Artengemeinschaft mit der gehörnter Huftiere, die heute in den Savannen Ostafrikas vorkommen.

So könnten vier der Vertreter aus der Gruppe der Ceratopsier ausgesehen haben (Lokiceratops oben, links)

© Evolutionsmuseet, Knuthenborg/Fabrizio Lavezzi

Die Entdeckung beweise, dass die Dinosaurier-Arten schnell und in einem kleinen Gebiet entstanden seien, berichten die Forschenden, wie es auch bei einigen heute lebenden Vögeln der Fall ist. Sertich vergleicht auch den besonderen Kopfschmuck der Dinosaurier mit Merkmalen von Vögeln. Diese Tiere würden sich anhand von Federfarben und Musterungen von anderen, ähnlichen Arten unterscheiden. „Wir denken, dass die Hörner dieser Dinosaurier dem ähneln, was Vögel mit ihrem Aussehen tun“, sagte Sertich. Sie nutzten sie demnach entweder zur Partnerwahl oder zur Arterkennung.

Ähnlich wie bei dem bekannteren Vertreter der gehörnten Saurier Triceratops, der etwa zwölf Millionen Jahre später auftrat, diente der Nackenschild wahrscheinlich auch zum Schutz vor Angriffen anderer Saurier. Ein weiterer Schutz vor Raubsauriern war die Größe von Lokiceratops. Die Tiere wurden fast sieben Meter lang und fünf Tonnen schwer.

Benannt ist die Art nach „Loki“, einer Figur aus der nordischen Mythologie und US-amerikanischen Marvelfilmen. Die klingenartigen Hörner und ein asymmetrischer Dorn in der Mitte des Schildrandes erinnerten die Forscher an Waffen – aber auch an die Geweihe von Karibus. Der wissenschaftliche Name bedeute so viel wie „Lokis gehörntes Gesicht, das aussieht wie ein Karibu“.

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