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Laborantinnen der Firma Biontech erproben in einem Reinraum am neuen Produktionsstandort in Marburg die finalen Arbeitsschritte zur Herstellung des Corona-Impfstoffes an einem Bioreaktor.

© picture alliance/dpa / Boris Roessler

Wissenschaftsbarometer: Das Vertrauen in die Forschung ist groß

Die Bevölkerung hält wissenschaftliche Erkenntnisse für wichtig und vertrauenswürdig. Allerdings sei Skepsis wegen des Einflusses von Geldgebern angebracht.

Das Vertrauen der Bürger:innen in Deutschland in Wissenschaft und Forschung ist ungebrochen groß. Das ist das Ergebnis des Wissenschaftsbarometers 2022, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die aktuellen Daten der repräsentativen Umfrage im Auftrag von „Wissenschaft im Dialog“ zeigen, dass 62 Prozent der Deutschen der Wissenschaft „eher“ oder „voll und ganz“ vertrauen. Damit ergibt sich sogar eine leichte Steigerung gegenüber den Vorjahren (Herbst 2021: 62 Prozent, Herbst 2020: 60 Prozent).

„Das Vertrauen in die Wissenschaft liegt im dritten Pandemiejahr noch immer über dem Niveau der Jahre vor Corona“, so die Einschätzung von Christian Kleinert, Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation. Für die Wissenschaftskommunikation sei es wichtig, die Gründe für das Verhältnis zu Wissenschaft und Forschung zu kennen, um das Vertrauen weiter zu stärken und „Skepsis adäquat zu adressieren“.

Als Grund für das Vertrauen wurde von den Befragten am häufigsten die Expertise der Forschenden angegeben (67 Prozent), gefolgt von der Arbeit nach Regeln und Standards in der Wissenschaft (60 Prozent ) und der Forschung im Interesse der Öffentlichkeit (49 Prozent).

Skepsis bei Abhängigkeit von Geldgebern

Auch das allgemeine Interesse an Wissenschaft und Forschung ist mit 54 Prozent recht hoch. Allerdings gaben 56 Prozent der Befragten an, dass Wissenschaftler:innen zu misstrauen sei, weil sie stark von ihren Geldgebern abhängig sind. Der Wert ist in den vergangenen drei Jahre angestiegen (2020: 49 Prozent; 2021: 48 Prozent).

Wissenschaftlich fundierte Corona-Beschränkungen stießen in der Öffentlichkeit auch auf Protest.

© picture alliance/dpa / Christoph Soeder

Besonders hohen Wert legten die Befragten darauf, dass die Forschenden ihre Ergebnisse kommunizieren (74 Prozent) und sich zu ihren Methoden äußern (69 Prozent). Ebenfalls 69 Prozent der Befragten gaben an, dass politische Entscheidungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten.

Das große Vertrauen, das unter anderem hinsichtlich des Themas Energieversorgung in Wissenschaft und Forschung gesetzt wird, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Roman Möhlmann, Fraunhofer-Gesellschaft

Mit 50 Prozent der Befragten finden allerdings mehr Menschen als im vergangen Jahr, dass es nicht Aufgabe von Wissenschaftlern ist, sich in die Politik einzumischen. Als wichtigstes Forschungsthema der Zukunft wurde „Klima und Energie“ genannt (51 Prozent).

Der Wissenschaftsbarometer ist eine bevölkerungsrepräsentative Meinungsumfrage, die seit 2014 die Einstellungen der Bürger:innen gegenüber Wissenschaft und Forschung abfragt. Die Ergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2022 basieren auf 1037 Telefoninterviews. Befragt wurden Bundesbürger:innen ab 14 Jahren.

„Das große Vertrauen, das unter anderem hinsichtlich des Themas Energieversorgung in Wissenschaft und Forschung gesetzt wird, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, kommentiert Roman Möhlmann, Bereichsleiter Wissenschaftskommunikation der Fraunhofer-Gesellschaft, die Umfrageergebnisse.

Dies gelte nicht nur in Bezug auf die Innovationskraft des deutschen Wissenschaftssystems, sondern auch hinsichtlich der Wissenschaftskommunikation, die Forschungsergebnisse und Entwicklungen einordnet und erklärt. Die Fraunhofer-Gesellschaft gehört zu den Unterstützern von „Wissenschaft im Dialog“.

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