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Präsident Putin spricht mit russischen Medien vor seiner Abreise aus Hanoi.

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Update

Putin droht Südkorea: USA besorgt wegen möglicher Waffenlieferungen Russlands an Nordkorea

Putin schließt Waffenlieferungen an Nordkorea „nicht aus“, sollte Südkorea Waffen an die Ukraine liefern. Diese Drohung könnte die koreanische Halbinsel destabilisieren, befürchten die USA.

Russlands Präsident Wladimir Putin schließt nach eigenen Angaben Waffenlieferungen an Nordkorea nicht aus. Putin, der am Mittwoch in Pjöngjang einen militärischen Beistandspakt zwischen beiden Staaten unterzeichnet hatte, sagte am Donnerstag in Vietnam: „Ich habe gesagt, auch in Pjöngjang, dass wir uns das Recht vorbehalten, Waffen in andere Regionen der Welt zu liefern, unter Berücksichtigung unserer Vereinbarungen mit der Demokratischen Volksrepublik Korea.“

Das US-Außenministerium hat sich angesichts der Äußerungen besorgt gezeigt. Die Drohung sei „äußerst besorgniserregend“, sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller am Donnerstag vor Journalisten. Sie würde „die koreanische Halbinsel destabilisieren, und könnte – abhängig von der Art der Waffen – gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates verstoßen, die Russland selbst unterstützt hat“, sagte Miller weiter.

Südkoreas Regierung hat bei Russland offiziell Protest gegen sein neues Partnerschaftsabkommen mit Nordkorea eingelegt und zum unverzüglichen Stopp der militärischen Zusammenarbeit mit dem abgeschotteten Nachbarland aufgerufen. Am Freitag bestellte Südkoreas Außenministerium den russischen Botschafter in Seoul, Georgi Sinowiew, ein. Versuche, Russland einzuschüchtern, seien inakzeptabel, wurde Sinowiew von seiner Botschaft auf Telegram zitiert, nachdem er einbestellt worden war. Der Botschafter habe gesagt, „die Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea ist gegen kein Drittland gerichtet“.

Washington und seine Verbündeten hatten Nordkorea in der Vergangenheit bereits vorgeworfen, Russland mit Raketen und Artillerie zu beliefern, das diese im Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

Putin selbst warnte Südkorea davor, Waffen an die Ukraine zu liefern. „Die Lieferung tödlicher Waffen in das Kriegsgebiet der Ukraine wäre ein sehr schwerer Fehler. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommen wird. Sollte dies der Fall sein, dann müssen wir eine angemessene Entscheidung treffen, die der südkoreanischen Führung wahrscheinlich nicht gefallen wird“, sagte der russische Staatschef.

Die südkoreanische Regierung hatte zuvor erklärt, sie betrachte den Vertrag zwischen Russland und Nordkorea als „sehr besorgniserregend“. Ein hochrangiger Regierungsvertreter erklärte, Seoul werde seine bisherige Linie, keine Waffen direkt an die Ukraine zu liefern, „überdenken“.

Miller erklärte, jedes Land müsse selbst entscheiden, ob es die Ukraine mit Waffen beliefern wolle oder nicht. „Wir begrüßen jede Unterstützung für die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression“, betonte Miller.

Südkorea hat in den vergangenen Jahren seine Rüstungsexporte deutlich gesteigert. Seoul verfolgt allerdings seit vielen Jahren die politische Linie, keine Waffen in Konfliktgebiete zu verkaufen – und hält daran bislang trotz Forderungen der USA und der Ukraine nach einem Kurswechsel fest. (AFP)

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