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Ungarns Barnabas Varga wurde hinter einem Sichtschutz mit einer Trage vom Feld gebracht.

© Marijan Murat/dpa

Update

Uefa dementiert: „Es gab keine Verzögerung“: Ungarns Varga wird nach Gesichtsfrakturen operiert

Nach einem schrecklichen Zusammenprall mit mehreren Knochenbrüchen muss Ungarns Stürmer Varga operiert werden. Kritik der Spieler, Hilfe sei zu spät gekommen, weist die Uefa von sich.

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Nach seinem schweren Zusammenprall mit dem schottischen Torhüter muss Ungarns Stürmer Barnabas Varga operiert werden. Der Fußball-Profi wird anschließend noch zwei Tage im Krankenhaus bleiben, wie am Montag bei einer Pressekonferenz im EM-Teamquartier in Weiler-Simmerberg mitgeteilt wurde. Wenn alles nach Plan laufe, könne Varga schon am Mittwoch wieder entlassen werden, hieß es.

Die Europäische Fußball-Union UEFA wehrte sich zudem gegen die Vorwürfe einiger ungarischer Spieler, wonach die medizinische Versorgung Vargas mit Verzögerung begonnen habe.

Wir möchten klarstellen, dass der Mannschaftsarzt innerhalb von 15 Sekunden nach dem Vorfall eingegriffen hat

Statement der Uefa

„Die Koordination zwischen dem gesamten medizinischen Personal vor Ort war professionell, alles geschah in Übereinstimmung mit den geltenden medizinischen Abläufen“, teilte der Verband am Montag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Es gab keine Verzögerung bei der Behandlung und Betreuung des Spielers.“

Varga verliert nach Kollision das Bewusstsein

Der Schock auf dem Platz, den Rängen und vor den TV-Bildschirmen war groß, als Ungarns Fußball-Nationalspieler Barnabas Varga im letzten EM-Gruppenspiel gegen Schottland nach einem Zweikampf gestürzt und bewegungslos auf dem Platz liegengeblieben war. Nach minutenlanger Behandlung hinter einem Sichtschutz auf dem Platz wurde der Stürmer in der 74. Minute ausgewechselt.

Ungarns Varga (m.) stößt mit Schottlands Torwart Gunn (o.) zusammen.

© dpa/AP/Ariel Schalit

Unter anderem hatte Mitspieler Dominik Szoboszlai nach Abpfiff bemängelt, dass die Sanitäter zu lange gebraucht hätten, um Varga zu versorgen. „Wir möchten klarstellen, dass der Mannschaftsarzt innerhalb von 15 Sekunden nach dem Vorfall eingegriffen hat. Unmittelbar danach nahm ein zweiter Arzt eine erste Beurteilung vor, um eine angemessene Behandlung gemäß den üblichen medizinischen Verfahren durchzuführen“, hieß es in dem UEFA-Statement.

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„Das Notfallteam wartete vorschriftsmäßig am Spielfeldrand und traf mit der Trage ein, nachdem es von den Sanitätern angefordert worden war, um den Spieler abzutransportieren.“

Für den 29-jährigen ungarischen Angreifer ist die Europameisterschaft in jedem Falle vorbei, selbst wenn sein Team es noch ins Achtelfinale oder darüber hinaus schaffen sollte. Das sagte Ungarns Trainer Marco Rossi nach dem 1:0-Sieg gegen Schottland.

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Wuchtige Kollision von Ungarns Varga und Schottlands Gunn

Varga war am Sonntag beim Spiel seiner Ungarn gegen Schottland in Stuttgart nach einer Freistoßflanke im Strafraum-Getümmel gestürzt. Dabei hatte sich seine Körperhaltung noch in der Luft verändert.

In den Wiederholungen der übertragenden TV-Sender wirkte die Szene zunächst wie ein harmloser und allenfalls leichter Kontakt, Fotos zeigten aber die Wucht des Aufpralls von Vargas Kopf mit dem Oberarm des schottischen Torwarts Angus Gunn.

Noch in der Luft krampfte der Angreifer von Ferencvaros Budapest und konnte sich dann dem Augenschein nach auf dem Rücken liegend nicht mehr selbst bewegen.

Seine besorgten Mitspieler forderten in der Situation sofort Hilfe an und bewegten ihn vorsichtig auf die Seite. Er wurde schließlich mit Tüchern als Sichtschutz auf einer Trage vom Platz gebracht.

Szoboszlai kritisiert Verzögerungen beim Rettungseinsatz

„Es ist besser, wenn ich nicht darüber rede. Ich war einer der Ersten, der da war. Und ich war selber schockiert. Ich habe probiert, ihn auf die Seite zu legen, was eigentlich die beste Sache ist in solch einer Situation. Er hat nicht richtig Luft bekommen“, berichtete Liverpool-Profi Dominik Szoboszlai im Interview bei MagentaTV.

Ungarns Szoboszlai trug nach dem EM-Sieg gegen Schottland ein Trikot seines verletzten Teamkollegen Varga.

© AFP/LLUIS GENE

Der ehemalige Bundesligaspieler von RB Leipzig trug dabei das Trikot seines Mitspielers mit der Nummer 19. Szoboszlai kritisierte die Abläufe unmittelbar nach der Szene. Seiner Einschätzung nach dauerte es zu lange, bis die Sanitäter auf den Platz und Varga zur Hilfe kamen.

„Ich habe keine Ahnung, was mit dem Protokoll ist, ob die Leute nicht auf den Platz laufen dürfen, wenn wir Hilfe brauchen. (...) Wir müssen daran etwas ändern. Wir müssen das viel schneller machen“, sagte er.

Ungarn erzielt in Nachspielzeit das 1:0

Varga hatte beim 1:3 gegen die Schweiz den zuvor einzigen Turniertreffer Ungarns bei dieser EM erzielt. Bei den Feierlichkeiten nach Schlusspfiff war sein Trikot mit der Nummer 19 im Mittelpunkt.

Vargas Teamkollegen erzielten spät in der Nachspielzeit noch das 1:0 und stießen die Tür zum Achtelfinale weit auf. Als einer der vier besten Gruppendritten hat Ungarn noch die Möglichkeit, in die K.o.-Runde einzuziehen.

Viel ungarische Fußball-Nationalspieler dachten nach dem Spiel an ihren verletzten Teamkollegen Varga. „Gute Besserung, Bruder!!!“, schrieb der Freiburger Abwehrspieler Attila Szalai in der Nacht auf Montag bei Instagram. Willi Orban von RB Leipzig schrieb auf derselben Plattform neben ein Foto der jubelnden Ungarn: „Bis zum Ende! Für unseren Kämpfer des Tages: @varga.barnabas_!“

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Auch andere Nationalspieler wie etwa Leipzig-Torwart Peter Gulacsi oder Marton Dardai von Hertha BSC posteten in den sozialen Netzwerken Fotos von Varga oder von einer Szene nach dem Schlusspfiff, in der Siegtorschütze Kevin Csoboth ein Trikot seines Sturmkollegen in die Kamera hält.

Auch Fußballer anderer Teams setzten Internet-Postings ab. Der französische Routinier Antoine Griezmann etwa schrieb auf der Plattform X „Varga“ und setzte daneben ein Herz-Smiley. (dpa, Tsp)

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