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Antonio Rüdiger

© imago/Laci Perenyi

„Von unplanmäßiger Umleitung bedroht“: Internationale Presse vergleicht Spiel gegen die Schweiz mit der Deutschen Bahn

Dank eines späten Kopfballtors von Niclas Füllkrug erreicht Deutschland den Gruppensieg bei der EM. Internationale Medien sehen deutsche Patzer und eine starke Schweiz.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich bei der EM den Gruppensieg gesichert. Die Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann spielte am Sonntag in Frankfurt 1:1 (0:1) gegen die Schweiz und bestreitet ihr Achtelfinale nun am kommenden Samstag (21 Uhr) in Dortmund. Das sagt die internationale Presse zum Remis – auch ein Vergleich mit der Deutschen Bahn wird untergebracht:

In der Schweizer Presse überwiegt der Frust über Niclas Füllkrugs späten Ausgleich gegen die Eidgenossen. In der Nachspielzeit hatte der 31-jährige Nationalspieler Deutschland vor einer Niederlage bewahrt – und sicherte dem EM-Gastgeber den Gruppensieg.

Dementsprechend schreibt die Schweizer Boulevardzeitung „Blick“: „Füllkrug duscht die Nati in der Nachspielzeit eiskalt.“ Nati ist der Spitzname der Schweizer Nationalmannschaft. Der „Tagesanzeiger“ schreibt: „In der 92. Minute platzt der Traum gegen Deutschland.“

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„Guardian“ vergleicht Deutschland-Spiel mit der Bahn

Das britische Boulevardblat „The Sun“ analysiert, wie England in seinem letzten Spiel der Gruppenphase (Dienstag, 21 Uhr) spielen muss, um ein Aufeinandertreffen mit Mit-Favorit Deutschland zu vermeiden: „Das späte Ausgleichstor der Gastgeber bedeutet, dass England Slowenien besiegen muss, um ein Alptraum-Achtelfinale gegen Deutschland zu vermeiden.“

Der Favorit geriet durch eine hungrige, gut organisierte Schweizer Mannschaft zum ersten Mal in diesem Turnier in Bedrängnis.

Britische Boulevardzeitung „Daily Mirror“

„Der Favorit (Deutschland) geriet durch eine hungrige, gut organisierte Schweizer Mannschaft zum ersten Mal in diesem Turnier in Bedrängnis“, schreibt die britische Boulevardzeitung „Daily Mirror“. Die Schweiz habe „den Status eines ‚Dark Horse‘ durchaus verdient. Sie wären sogar Gruppensieger geworden, wäre da nicht das Jokertor von Füllkrug gewesen.“

Deutschland habe bei dem Spiel gegen die Schweiz noch etwas lernen können, schreibt der „Guardian“: „Es war ein bescheideneres und klügeres Deutschland, das nach Abpfiff den Platz verließ.“

Niclas Füllkrug erzielt mit diesem Kopfball das Tor zum 1:1 gegen die Schweiz.

© imago/Matthias Koch

„Euphorisch nach dem Kopfball von Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit, erleichtert über den Gruppensieg, aber vielleicht mit einem realistischeren Eindruck darüber, wo sie stehen und wozu sie fähig sind“, schreibt die britische Tageszeitung und bringt einen Zugvergleich: „Wie einer ihrer Züge, strauchelte und stotterte Deutschlands EM-Reise 2024, und war sogar von einer unplanmäßigen Umleitung bedroht.“

Auch die US-amerikanische „New York Times“: sieht die Favoritenrolle der Deutschen gefährdet: „Füllkrug ist der Retter, aber der Gastgeber sieht verwundbar aus.“

„Für den Moment reicht es“

Die italienische Sportzeitung „La Gazzetta dello Sport“ sieht nach dem Abschneiden der Schweiz gegen Deutschland eine starke Schweizer Mannschaft. Je nachdem, wie die letzten Spiele der Gruppe B am Montagabend (21 Uhr) ausgehen, könnte Italien als Gruppenzweiter auf die Eidgenossen treffen. „Die Schweiz könnte Italien herausfordern“, heißt es im Bericht.

Die Schweiz sei nah an einem Sieg gegen Deutschland gewesen, „aber dann schenkt der Torjäger der Borussia Deutschland den Sieg“. Durch den langen Rückstand auf die Eidgenossen gab es demnach „plötzliche Unsicherheiten bei Deutschland, aber für den Moment reicht es“.

Die Hausherren schaffen es mit dem letzten Atemzug, als Sieger aus der Gruppe herauszukommen.

Die italienische Sportzeitung „Corriere dello Sport“

„Ein Remis im letzten Augenblick für Deutschland“, schreibt auch die italienische Sportzeitung „Corriere dello Sport“. Und weiter: „Die Hausherren schaffen es mit dem letzten Atemzug, als Sieger aus der Gruppe herauszukommen.“

„Die Schweiz hatte 92 Minuten lang das Gefühl, Deutschland zu schlagen und sich als Gruppenerster für das Achtelfinale zu qualifizieren“, schreibt „Corriere della Sera“. Doch laut der italienischen Tageszeitung sei auch eine Niederlage für Deutschland hinnehmbar gewesen: „Aber die Deutschen hätten sich im Großen und Ganzen nicht beschwert, als Zweiter hätten sie Spanien und Frankreich gemieden und auf Italien oder England treffen können.“

Französische Medien sehen deutsche Patzer

„Ein uninspiriertes Deutschland erkämpfte sich ein 1:1-Unentschieden gegen die Schweiz“, schreibt die französische Sportzeitung „L’Équipe“. Erst in der Nachspielzeit sei der Ausgleich gegen die „starken Schweizer“ gelungen. „Schon zu Beginn des Spiels wurde der Ton durch mehrere technische Fehler von Toni Kroos vorgegeben.“

Bei der Pariser Tageszeitung „Le Parisien“ fragt man sich, ob die deutsche Nationalmannschaft nach den zwei Siegen gegen Ungarn und Schottland und den sicheren Einzug in das EM-Achtelfinale „etwas zu sehr nachgelassen“ hat. „Vielleicht, aber sie hat sich gut erholt“, bescheinigen die Pariser dem EM-Gastgeber nach dem späten Ausgleich.

Der französische Fernsehsender RMC Sport sieht im letzten Spiel der Gruppe A einen Kontrollverlust der deutschen Mannschaft: „In einem Spiel, das sie nicht unter Kontrolle hatten, gerieten die Deutschen sogar in Rückstand.“

Schweizer holen Deutschland wieder zurück auf den Boden

Nach dem späten Ausgleich durch Füllkrug schreibt die spanische Sportzeitung „Marca“: „Deutschland ist zurück auf dem Boden nach zwei extrem bequemen Spieltagen. Das Duell gegen einen Knochen wie die Schweiz hat gezeigt, dass Nagelsmanns Team verwundbar ist.“

Füllkrug habe den Gruppensieg mit dem Schlusspfiff gerettet, heißt es in dem Bericht. „Egal, wie viele Spielmacher Deutschland hat, es braucht diesen einen Mann für die Tore. Und die Füllkrugs könnten im weiteren Verlauf der EM von entscheidender Bedeutung sein.“ Am Horizont sieht „Marca“ schon ein Aufeinandertreffen Deutschland gegen Spanien.

Ähnlich sieht das die spanische Sportzeitung „Mundo Deportivo“: „Füllkrug schickt Deutschland in der Nachspielzeit auf den Weg Spaniens. Die Schweiz war kurz davor, das Unmögliche zu schaffen und Deutschland zu besiegen. In den ersten beiden Spielen schien es, als sei die deutsche Mannschaft eine perfekt geölte Maschine, doch im entscheidenden Spiel ließ sie daran Zweifel aufkommen.“

Der österreichische „Kurier“ schreibt von einem weiten und steinigen Weg bis zum EM-Titel für Deutschland. (dpa)

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