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An diesem Wagen gab es während der Fahrt eine Explosion - der Fahrer verstarb noch am Unfallort in unmittelbarer Nähe der Deutschen Oper.

© dpa

Update

Sprengsatz tötet Autofahrer in Berlin-Charlottenburg: Bismarckstraße wieder frei

In der Bismarckstraße ist am Dienstag ein Autofahrer bei einem Bombenanschlag gestorben. Die Tat könnte ein Vergeltungsakt unter Kriminellen sein. Die Straßensperrung ist wieder aufgehoben.

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+++ Sperrungen aufgehoben

Wie die Polizei mitteilte, sind die Sperrungen auf der Bismarckstraße in Charlottenburg wieder aufgehoben.

+++ Begehung der Wohnung beendet

Die Polizei teilte mit, dass in der Wohnung des Opfers keine gefährlichen Gegenstände gefunden wurden. Die Mordkommission sichert dort nun Beweise. Gemeinsam mit Spezialeinsatzkräften des Landeskriminalamtes suchen sie nach Hinweisen zur Tat und zum Umfeld des Mannes.

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+++ Ermittler durchsuchen Wohnung des Opfers

Entschärfer und das SEK durchsuchen die Wohnung des Sprengsatzopfers. Sie kontrollieren, ob sich dort eventuell gefährliche Gegenstände befinden könnten. Der Mann wohnte in der Nähe des Tatorts.

+++ Bismarckstraße bleibt bis in die Abendstunden gesperrt

In Kürze beginnt der Berufsverkehr, doch die Polizei geht derzeit davon aus, dass die Bismarckstraße bis in den Abend gesperrt bleiben wird. "Es handelt sich um sehr umfangreiche Ermittlungsarbeiten am Tatort", erklärte ein Sprecher. Es dauere sicher noch ein paar Stunden, bis der Verkehr wieder über die Straße rollen kann.

+++ Tom Schreiber: "Erinnert an Mafiagruppen im Italien der neunziger Jahre"

Der SPD-Sicherheitsexperte Tom Schreiber sprach von einer "neuen Qualität" der Auseinandersetzung zwischen kriminellen Banden in Berlin. Üblicherweise würden missliebige Personen intern bedroht, erpresst oder  stillschweigend "abgeräumt". Der Vorgang erinnere mehr an die spektakulären Aktionen italienischer Mafiagruppen im Italien der neunziger Jahre, "mit Erschießungskommandos, Auto- und Briefbomben", sagte Schreiber dem Tagesspiegel. Die Tat in Berlin sei offenbar eiskalt und skrupellos geplant und durchgeführt worden, ohne Rücksicht auf unbeteiligte Passanten, "die im schlimmsten Fall hätten sterben können". Völlig offen sei, ob in diesem Fall Rockerbanden, Drogenclans oder die italienische oder osteuropäische Mafia ein öffentlich sichtbares Zeichen setzten wollte. "Nach dem Motto: Legt euch nicht mit uns an!"

+++ Opfer wohnte in der Nähe - Sprengsatz war unter dem Auto versteckt

Der Sprengsatz war nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter dem Auto, einem VW Passat, angebracht worden. Das Opfer wurde also offenbar gezielt getötet. Der 43-Jährige wohnte laut Justiz direkt in der Bismarckstraße, wurde also in seiner unmittelbaren Nachbarschaft getötet. Der Mann ist türkischer Staatsbürger und seit langem polizeibekannt: Er ist unter anderem mit Drogendelikten, der Verbreitung von Falschgeld und illegalen Glücksspiels aktenkundig geworden. Seit 2008 sei der Mann allerdings nicht mehr mit Straftaten aufgefallen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

+++ OK-Experten vor Ort

In der Bismarckstraße sind Staatsanwälte und Ermittler aus bekannten Verfahren zu Fällen der Organisierten Kriminalität (OK) vor Ort. Wie berichtet, wäre die Explosion des Autos nicht der erste Anschlag unter einschlägig Kriminellen - der getötete 43-Jährige war wegen verschiedener Delikte polizeibekannt.

So hatten schon 2009 im Drogenhandel aktive Rocker - wahrscheinlich aus Berlin - eine Bombe unter dem Auto eines Brandenburger Kontrahenten deponiert. Der Mann hatte den Sprengsatz unter dem BMW allerdings rechtzeitig entdeckt. Spezialkräfte der Polizei hatten den in Alufolie gehüllten, zehn Zentimeter langen Sprengsatz im Anschluss geborgen und entschärft.

+++ Michael Müller: Kein terroristischer Anschlag

Bei der Senatspressekonferenz äußert sich auch der Regierende. Michael Müller (SPD) sagt: "Nach jetzigem Kenntnisstand handelt es sich um kein terroristisches oder politisches Attentat, sondern um einen Anschlag auf eine Person und einen PKW."

+++ Bismarckstraße bleibt bis in den Nachmittag gesperrt

Die Bismarckstraße wird voraussichtlich bis in den Dienstagnachmittag hinein gesperrt bleiben. Derzeit wird geschätzt, dass die Straße gegen 15.30 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden kann. Die Polizei ermittelt nach wie vor an der Einsatzstelle, auch das Wrack des Autos steht noch unverändert auf der Fahrbahn. Das Auto soll am Nachmittag abtransportiert werden, um es in der Werkstatt einer ausführlichen kriminaltechnischen Untersuchung zu unterziehen.

+++ Internationale Medien berichten

Internationale Medien wie die New York Times und der Guardian aus Großbritannien berichten in ihren Onlineausgaben über die tödliche Explosion. Auch die Neue Zürcher Zeitung widmet sich dem Fall. Das Wall Street Journal hat ebenfalls zwei Journalisten auf den Fall angesetzt.

+++ Senator Henkel ist vor Ort

Innensenator Frank Henkel (CDU) ist persönlich vor Ort, um sich einen Eindruck vom Tatort zu verschaffen. Es ist höchst selten, dass der oberste Dienstherr der Polizisten persönlich am Ort eines Verbrechens erscheint, und zeigt die Dimension des Geschehens.

+++ Polizei: Terroristischer Hintergrund derzeit ausgeschlossen

Die Ermittler der Mordkommission gehen nach momentanem Wissen davon aus, dass es sich um eine Tat im Bereich der Organisierten Kriminalität handelte. "Ein terroristischer Hintergrund wird nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen", hieß es bei der Polizei. Das Opfer soll nach Angaben des Sprechers "so schnell wie möglich" obduziert werden.

+++ Polizei: Opfer ist 43-jähriger Mann mit Migrationshintergrund

Der Mann, der bei der Explosion getötet wurde, ist 43 Jahre alt und hat einen Migrationshintergrund. Dies sagte ein Polizeisprecher an der Einsatzstelle in der Bismarckstraße. Nähere Informationen zum Opfer wurden zunächst nicht herausgegeben. "Wir können noch nicht sagen, ob der Mann das Ziel des Anschlags war oder versehentlich getroffen wurde", so der Sprecher. Auch sei noch nicht geklärt, ob sich die Explosion am oder im Auto ereignete.

+++ Henkel: Möglicherweise Verbindung zur Organisierten Kriminalität

Innensenator Frank Henkel sagte am Dienstagmittag in einer Erklärung, dass nach momentanem Kenntnisstand von einem schweren Verbrechen auszugehen sei. "Die Polizei ermittelt jetzt mit Hochdruck in alle Richtungen. Das umfasst explizit die Möglichkeit, dass es sich um eine Auseinandersetzung im Umfeld der Organisierten Kriminalität handelt." Die Sicherheitsbehörden würden sämtliche Ressourcen in die Waagschale werfen, um den Hintermännern auf die Spur zu kommen, so Henkel.

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+++ Wohl kein Terror-Hintergrund: Spiegel Online zufolge handelt es sich nicht um eine Tat mit terroristischem Hintergrund, sondern vermutlich um einen Anschlag im Milieu der Organisierten Kriminalität. Gegen das Opfer sei in der Vergangenheit unter anderem wegen Drogenhandels ermittelt worden.

+++ Ähnliche Fälle in der Vergangenheit. Sprengstoffanschläge – zumal auf Autos – sind in Berlin sehr selten. Im November 2002 hatten Unbekannte eine Handgranate in das Auto einer Ukrainerin an der Wielandstraße in Charlottenburg gelegt. Die Ukrainerin bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass sich jemand an ihrem Auto zu schaffen gemacht hatte. Als Hintergrund des Anschlags waren Streitigkeiten im Bereich der Organisierten Kriminalität vermutet worden. Das Ziel des Anschlags soll Verbindungen ins Rotlichtmilieu gehabt haben. Sie wurde zwei Monate nach dem Anschlag erschossen.

Im März 1993 war auf dem Mühlendamm in Mitte eine Handgranate auf ein fahrendes Auto geworfen worden. Die unbekannten Täter waren ebenfalls in einem Auto unterwegs gewesen, verfehlten ihr Ziel aber. Die Granate explodierte hinter dem Wagen; die Druckwelle ließ Fensterscheiben bersten. Der Fahrer des Wagens – das mutmaßliche Ziel des Anschlags – erlitt einen Schock, blieb aber ansonsten unversehrt. Auch hier vermutete die Polizei die Täter im Rotlichtmilieu; das Ziel des Anschlags soll im Jahr 1992 in eine Schießerei verwickelt gewesen sein.

+++ Die Nachrichtenlage am Mittag. Um 7.52 Uhr ist auf der Bismarckstraße in Charlottenburg ein Sprengsatz an einem fahrenden VW Passat explodiert. Die Explosion ereignete sich auf Höhe des U-Bahnhofs Deutsche Oper in Richtung Stadtzentrum. Dabei wurde der Fahrer getötet. Die Polizei spricht von einem Sprengsatz, der "im oder am Wagen" explodierte. Unklar ist die Identität und die Herkunft des Fahrers. Wie lange die Straße gesperrt bleibt, ist ebenfalls unklar.

Sehen Sie hier eine Karte des Tatortes:

+++ Anwohner mussten Fenster geschlossen halten. Die Bismarckstraße wurde zwischen Richard-Wagner-Straße und Leibnizstraße in beide Richtungen vollgesperrt. Sprengstoffexperten der Polizei sahen sich das Autowrack an. Sie sollten herausfinden, ob von dem Fahrzeug noch eine Gefahr ausgeht. Beamte gingen von Haus zu Haus, die Anwohner sollten ihre Wohnungen vorerst nicht verlassen und die Fenster geschlossen halten. Laut Polizei eine Vorsichtsmaßnahme: "Die Anwohner müssen geschützt werden", sagte ein Polizeisprecher. Um 11.35 Uhr gab die Polizei Entwarnung. Die Kriminaltechniker hätten ihre Arbeit am Passat abgeschlossen, vom Wagen gehe keine weitere Gefahr mehr aus.

+++ "Sprengsatz explodierte offenbar am Auto". In der Bismarckstraße in Charlottenburg hat es am Dienstagmorgen eine Explosion an einem fahrenden Wagen gegeben. Der Fahrer des VW Passat starb an seinen lebensgefährlichen Verletzungen, ein Notarzt konnte ihm nicht mehr helfen. Ein Polizeisprecher sprach von einem "Sprengsatz, der offensichtlich am Fahrzeug selbst" explodierte. Zu den Hintergründen ist noch nichts bekannt.

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+++ Explosion kurz vor 8 Uhr war kilometerweit zu hören. Die Explosion habe sich gegen 8 Uhr während der Fahrt in Richtung City ereignet, sagte der Polizeisprecher am Dienstagvormittag. Der Passat sei nach der Explosion in einen geparkten Porsche Cayenne gekracht und dann auf Höhe des U-Bahnhofs Deutsche Oper quer auf der Fahrbahn stehen geblieben. Die Mordkommission ist vor Ort. "Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus", sagte Martin Steltner von der Berliner Staatanwaltschaft. Er war nach der Explosion selbst in die Bismarckstraße gefahren.

+++ Auto überschlug sich vor Deutscher Oper. Am Dienstagmorgen war zunächst die Rede von einem schweren Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen gewesen. Die Feuerwehr war gemeldet worden, dass sich ein Auto überschlagen hatte. "Dass sich der Wagen überschlagen hat, können wir derzeit noch nicht bestätigen", hieß es am Dienstagvormittag bei der Polizei. Es gebe widersprüchliche Zeugenangaben zum Geschehen.

Der Ort des Unfalls ist weiträumig abgesperrt: So sieht es vor Ort aus.
Der Ort des Unfalls ist weiträumig abgesperrt: So sieht es vor Ort aus.

© Christian Vooren

+++ Hubschrauber landeten auf der Bismarckstraße. Laut Feuerwehr wurde um 7.55 Uhr ein "medizinischer Notfall" gemeldet. Rettungswagen wurden an die Unfallstelle beordert, auch ein Hubschrauber soll im Einsatz gewesen sein. Zeugen berichten von einem "extrem lauten Knall", der die Bismarckstraße erschütterte. Durch die Wucht der Explosion soll die Fahrbahn gebebt haben, Schaulustige wurden auf den Bürgersteig gelockt. Der Knall der Explosion war mehrere Kilometer weit zu hören.

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+++ Fahrer ist gestorben. Die Einsatzstelle liegt nach Angaben der Feuerwehr kurz vor der Deutschen Oper, zwischen Weimarer Straße und Krumme Straße. Der Fahrer des Wagens soll sich nach Zeugenangaben noch selbst aus dem Passat befreit haben, sei aber dann seinen schweren Verletzungen erlegen. Reanimationsversuche eines Notarztes blieben erfolglos. Um 8.40 Uhr wurde der Polizei gemeldet, dass der Fahrer gestorben sei. Über seine Identität ist noch nichts bekannt. Weitere Verletzte gab es nach derzeitigem Informationsstand nicht.

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Die Verkehrsinformationszentrale bittet, die Unfallstelle weiträumig zu umfahren. In der gesamten weiteren Umgebung des Tatortes kommt es im Moment zu großen Verkehrsbehinderungen. "Erfahrungsgemäß kann es etwa zwei bis drei Stunden dauern, bis die Arbeiten der Polizei beendet sind", sagte ein Sprecher der VIZ. Laut Polizei ist noch völlig unklar, wann die Einsatzstelle wieder freigegeben werden kann.

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