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Wirtschaft: Holzmann: Erst die Rettung, dann der Konkurs

Aus politischen Gründen, die nichts mit Wirtschaft oder langfristiger Beschäftigungssicherung zu tun hatten, machte Bundeskanzler Gerhard Schröder den Banken 1999 Druck, den Baukonzern Philipp Holzmann zu retten. Dieser meldete nun Insolvenz an.

Aus politischen Gründen, die nichts mit Wirtschaft oder langfristiger Beschäftigungssicherung zu tun hatten, machte Bundeskanzler Gerhard Schröder den Banken 1999 Druck, den Baukonzern Philipp Holzmann zu retten. Dieser meldete nun Insolvenz an.

Der Fall des Frankfurter Bauriesen zeigt mustergültig, warum ein Eingreifen der Regierung, beziehungsweise überhaupt jede Art von Industriepolitik, wenig Sinn macht. Als Schröder sich damals einschaltete, warf er den Gläubigerbanken vor, "mehr an ihr Geschäft zu denken statt daran, das Unternehmen und die Arbeitsplätze abzusichern". Doch Holzmann wurde nie wieder profitabel. Wie Schröder wusste, oder hätte wissen müssen, können Unternehmen (und Banken sind Unternehmen), die politische Interessen über logische Grundsätze stellen, in große Schwierigkeiten geraten. Das ist letztlich der Grund, weshalb sozial gedachter Korporatismus - gewöhnlich als Altruismus getarnte Wahlpolitik - weniger Arbeitsplätze rettet als vielmehr nicht konkurrenzfähige Branchen hervorbringt. Zumindest scheint der Kanzler seine Lektion gelernt zu haben. Diesmal will die Regierung Holzmann nicht unter die Arme greifen.

Die Konzern-Pleite ist ein harter Schlag für annähernd 25 000 Mitarbeiter, und ihnen allein gilt unser Mitgefühl, wenn sie nun gezwungen sein werden, sich in verschlechterter Wirtschaftslage neue Beschäftigung zu suchen. 1999 wären ihre Chancen bei günstigerer Wirtschaftslage besser gewesen. Und hätte die gesamte Wirtschaft nach Marktprinzipien funktioniert, würde es heute auch noch mehr Arbeitsplätze geben. Die Gelder, die vergeudet wurden, um Holzmann zu stützen, hätten effizient investiert werden können und damit langfristigere Arbeitsplätze geschaffen als die vermeintlich "geretteten".

Die Holzmann-Pleite kommt für Kanzler Schröder zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Jüngsten Umfragen zufolge liegt die SPD nur sechs Monate vor den Bundestagswahlen in der Wählergunst hinter der CDU. Der Hauptgrund liegt darin, dass er sein Wahlversprechen von 1998, Arbeitsplätze zu schaffen, nicht zu halten vermochte. Die Zahl der Arbeitslosen konnte entgegen seiner Ankündigung nicht gesenkt werden.

Aus dem Wall Street Journal. Übersetzt, ge

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