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Lehrer dringend gesucht. Im Bild: Matheunterricht.

© dpa/Julian Stratenschulte

Reaktion auf Lehrermangel: Berlin setzt jetzt auf Ein-Fach-Lehrkräfte an Schulen

Viele Lehrer gehen in Pension – doch bislang ist unklar, wie die Hauptstadt den Mangel in den Griff kriegen soll. Bildungssenatorin Günther-Wünsch (CDU) setzt auf Ein-Fach-Lehrkräfte.

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) will dem Lehrermangel in der Stadt durch eine Ausweitung der Quereinsteiger-Regelung begegnen. Sogenannten Ein-Fach-Lehrkräften – sprich Lehrerinnen und Lehrern, die nur ein Fach unterrichten – soll anders als bislang der Zugang zu den Schulen gewährt werden, erklärte Günther-Wünsch im Anschluss an die Senatssitzung am Dienstag.

Der „qualifizierte Quereinstieg“ solle ermöglicht werden, forderte Günther-Wünsch und kündigte an, dazu mit der Wissenschaftsverwaltung sowie den für die Lehrer-Ausbildung zuständigen Universitäten ins Gespräch zu gehen.

Wir haben einen Bedarf, der sich nicht in ein oder zwei Jahren auflösen lässt.

Katharina Günther-Wünsch (CDU), Schulsenatorin

Darüber hinaus will sie gemeinsam mit Schulaufsichten und Schulleiterverbänden darüber sprechen, wie das knappe Personal da eingesetzt wird, wo es gebraucht wird. Für den Kernunterricht – also die Fächer, die durch die sogenannte Stundentafel und das Einhalten der Rahmenlehrpläne vorgegeben sind – sind nach Angaben der Bildungsverwaltung rund 18.000 Lehrerstellen nötig. 

5.000 Lehrer jährlich müssen gewonnen werden

Hinzu kommen aber weitere Angebote wie Förder- und Teilungsunterricht, so dass der Bedarf im laufenden Schuljahr bei insgesamt gut 32.000 Stellen liegt – Tendenz steigend. „Es wird Entscheidungen zu treffen geben, die nicht alle draußen in der Praxis zufriedenstellen“, kündigte Günther-Wünsch mit Bezug darauf an, dass einzelne Schulen künftig auf Lehrerinnen und Lehrer verzichten müssten.

Einsparungen an Universitäten erteilte Günther-Wünsch eine Absage. „Wir sehen überall Bedarf und keinen Grund, an irgendeiner Stelle einzusparen“, sagte sie in Richtung Wissenschaftsverwaltung. Dieser war zuletzt vorgeworfen worden, die Mittel für den Ausbau der entsprechenden Studienplätze in den Lehrerstudiengängen zu kürzen. „Wir haben einen Bedarf, der sich nicht in ein oder zwei Jahren auflösen lässt“, sagte Günther-Wünsch mit Blick auf die prekäre Lage an vielen Berliner Schulen.

Für das kommende Schuljahr rechnet die Bildungsverwaltung damit, dass 695 Lehrkräfte fehlen werden. Der Wert lasse sich erst im August sicher beziffern, erklärte Günther-Wünsch. Deutlich größer ist einer dem Tagesspiegel vorliegenden Prognose zufolge der jährliche Bedarf an neuen Lehrkräften. 5000 zusätzliche Lehrer müssen jährlich gewonnen werden, um Abgänge etwa durch Pensionierung oder Jobwechsel aufzufangen, heißt es in dem Papier. Aktuell liegt die Zahl der Neueinstellungen deutlich darunter. Bis 2031 wird sich das Delta der Prognose zufolge verdoppeln.

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