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Auf dem Friedhof der Brüderlichkeit wurde eine behelfsmäßige Gedenkstätte für die Opfer des Raketenangriffs auf Sewastopol am 23. Juni und des Terroranschlags in Dagestan errichtet.

© IMAGO/ITAR-TASS

Update

„USA sind Konfliktpartei geworden“: Russland droht Washington nach tödlichem Raketenangriff auf der Krim mit Konsequenzen

Der tödliche Raketenangriff auf die Hafenstadt Sewastopol sei mit ATACMS-Raketen aus US-Produktion durchgeführt worden, heißt es aus Moskau. Das dürfe „nicht ohne Folgen bleiben“.

Bei einem ukrainischen Raketenangriff auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim sind nach russischen Angaben vier Menschen, darunter zwei Kinder, getötet und 151 weitere verletzt worden. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. 79 Personen seien demnach noch im Krankenhaus. 21 Menschen, darunter 11 Kinder, sollen wegen der Schwere ihrer Verletzungen nach Moskau ausgeflogen werden.

Russland sieht direkte Mitverantwortung bei den USA

Moskau wies Washington eine Mitverantwortung für den Angriff zu, da dieser mit ATACMS-Raketen aus US-Produktion ausgeführt worden sei.

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„Die Verantwortung für den vorsätzlichen Raketenangriff auf Zivilisten in Sewastopol liegt in erster Linie bei Washington, das die Waffen an die Ukraine geliefert hat“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Auch das Kiewer Regime, von dessen Territorium aus dieser Angriff erfolgte, trage eine Mitschuld.

Es versteht sich, dass die unmittelbare Beteiligung der USA an Kampfhandlungen nicht ohne Folgen bleiben kann.

Dmitri Peskow, Kremlsprecher

US-Spezialisten hätten die Flugkoordinaten der Raketen aufgrund von Informationen von US-Spionagesatelliten bestimmt. Diese seien „von US-Spezialisten auf der Grundlage von Daten der US-Satellitenaufklärung“ eingegeben worden. Das bedeute, dass die Regierung in Washington direkt verantwortlich sei, folgerte die Behörde.

Im Komsomolski-Park in Sewastopol auf der Krim haben Menschen eine behelfsmäßige Gedenkstätte zum Gedenken an die Opfer eines Raketenangriffs errichtet.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Sevastopol Government Press Offi

Peskow kündigt Konsequenzen für die USA an

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Montag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge: „Es versteht sich, dass die unmittelbare Beteiligung der USA an Kampfhandlungen, in deren Ergebnis russische Zivilisten ums Leben kommen, nicht ohne Folgen bleiben kann.“ Wie genau diese aussehen könnten, werden die Zukunft ergeben.

Moskau wisse genau, wer hinter der „barbarischen Attacke“ stecke. Es seien nicht die Ukrainer, die solch technisch komplizierte Raketen steuerten, hieß es weiter. Der Kreml-Sprecher verwies auf Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach die Zieldaten für ukrainische Angriffe von westlichen Ländern bereitgestellt würden.

Nach einem Raketenangriff auf die Hafenstadt Sewastopol auf der Krim werden Menschen von Rettungskräften behandelt.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Sevastopol Government Press Offi

Das russische Außenministerium bestellte US-Botschafterin Lynne Tracy ein. Dabei sei der Diplomatin mitgeteilt worden, dass die USA „gemeinsam mit dem Regime in Kiew die Verantwortung für dieses Gräuel“ trage. „Die USA, die einen hybriden Krieg gegen Russland führen, sind Konfliktpartei geworden“, erklärte das Ministerium am Montag.

Wie reagieren die USA auf die Vorwürfe?

Nach Angaben der USA hat die Ukraine bei ihrem Angriff auf die Krim am Wochenende nicht auf Zivilisten gezielt. Russland habe offenbar eine ATACMS-Rakete abgefangen, die eine Raketenabschussrampe ausschalten sollte, sagte ein US-Beamter. Dabei seien Trümmer der Rakete an einem Strand niedergegangen.

Die US-Regierung teilte außerdem mit, die Ukraine treffe ihre eigenen Entscheidungen zu Angriffszielen und Militäreinsätzen.

Nach Raketenangriff: Ukraine bezeichnet Opfer als „zivile Besatzer“

Die Regierung in Kiew hat die Opfer nach der verheerenden Explosion einer ukrainischen Rakete über einem Strand in Sewastopol als „zivile Besatzer“ bezeichnet. „Auf der Krim gibt und kann es keine „Strände“, „touristische Zonen“ oder andere fiktive Anzeichen „friedlichen Lebens“ geben“, schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Montag auf Telegram.

Die Krim sei ein von Russland besetztes Gebiet mit Hunderten militärischen Zielen, auf dem Kampfhandlungen stattfinden. Der Kreml versuche, diese Ziele mit eigenen Zivilisten zu decken, die damit ihrerseits zu zivilen Besatzern würden.

Der Strand in Sewastopol nach einem mutmaßlichen ukrainischen Raketenangriff auf die Krim.

© IMAGO/SNA/Konstantin Mihalchevskiy

Angriff auf die Krim: Videos sollen Attacke auf Zivilbevölkerung zeigen

Sewastopol sei „am helllichten Tag mit ballistischen Raketen mit Streumunition“ angegriffen worden, sagte Raswoschajew. Nach Angaben der russischen Armee feuerte die Ukraine fünf Raketen ab, von denen vier von der Luftabwehr über dem Meer abgefangen worden seien.

Die meisten Opfer haben sich Behördenangaben zufolge an einem Stadtstrand von Sewastopol gesonnt, als Raketentrümmer heruntergingen und explodierten. Einen Luftalarm gab es nicht.

Von russischen Medien veröffentlichte Videos zeigen Menschen an einem Strand, die nach Explosionen die Flucht ergreifen. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Echtheit der Aufnahmen zunächst nicht überprüfen.

Hatte das russische Militär zunächst den Abschuss der Rakete für sich in Anspruch genommen, widerrief es die Aussage später und erklärte, die ukrainische Flugkörper sei zielgerichtet auf die Zivilisten abgeschossen worden. Selbst in russischen Militärblogs wird diese Behauptung aber teils in Zweifel gezogen. In der Nähe gibt es mehrere militärische Objekte.

Sewastopol ruft Ausnahmezustand aus

Nach den Raketenangriffen haben die Behörden der Hafenstadt Sewastopol am Montag schließlich den Ausnahmezustand verhängt.

„Ich verfüge ... auf dem Gebiet der Stadt Sewastopol bis auf weitere Verfügung den Ausnahmezustand zu erklären“, heißt es in dem von Gouverneur Michail Raswosschajew herausgegebenen Dekret, das russische Nachrichtenagenturen am Montag veröffentlichten.

Nach Medieninformationen wurde der Strandabschnitt für das Baden gesperrt. Mit dem Ausnahmezustand können Verfassungsrechte der Bürger eingeschränkt werden, etwa die Bewegungsfreiheit. (AFP, Reuters, dpa, Tsp.)

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