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Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland, bei der Auftaktveranstaltung des Bundes der Vertriebenen zum „Tag der Heimat“ in der Französischen Friedrichstadtkirche.

© dpa/Christoph Soeder

„Entpersonalisiert und sehr populistisch“: Ukrainischer Botschafter kritisiert Dobrindts Forderungen zu Kriegsflüchtlingen

CSU-Politiker Dobrindt möchte ukrainische Geflüchtete ohne Arbeit „in sichere Gebiete“ zurückschicken. Makeiev stellt klar: Wer über sichere Gebiete spricht, der „war nie in der Ukraine“.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat Überlegungen zu einer erzwungenen Rückkehr von Kriegsflüchtlingen in bestimmte Gebiete der Ukraine als „etwas entpersonalisiert und sehr populistisch“ kritisiert.

„Es wird hier in Deutschland gesagt, es gibt sichere Gebiete“, sagte Makeiev im Phoenix-„Tagesgespräch“.

„Diejenigen, die über sichere Gebiete sprechen, die waren nie in der Ukraine. Und sie würden auch sehr ungern in die Ukraine in einen Familienurlaub fahren“, so Makeiev. „Es gibt keinen sicheren Ort für eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern in der Ukraine.“

Dobrindt fordert: „Arbeitsaufnahme oder Rückkehr“

Aus der CSU war am Wochenende die Forderung gekommen, Kriegsflüchtlinge in die Ukraine zurückzuschicken, wenn sie in Deutschland keine Arbeit annehmen.

Diejenigen, die über sichere Gebiete sprechen, die waren nie in der Ukraine.

Oleksii Makeiev

„Es muss jetzt über zwei Jahre nach Kriegsbeginn der Grundsatz gelten: Arbeitsaufnahme in Deutschland oder Rückkehr in sichere Gebiete der West-Ukraine“, hatte der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt, der „Bild am Sonntag“ gesagt.

Integration von Ukrainern: „viel schneller“ in anderen Ländern

Botschafter Makeiev führte weiter aus, dass sich Ukrainerinnen und Ukrainer in anderen Ländern „viel schneller integriert“ hätten.

„Deswegen liegt es nicht nur an den Ukrainern, sondern an den Ukrainern und an der Bundesregierung.“ So müssten etwa die Berufsabschlüsse der Geflüchteten anerkannt werden. Makeiev sprach sich außerdem dafür aus, die Sprachanforderungen etwas niedriger anzusetzen, damit die Menschen gleich im Beruf weiter Deutsch lernen könnten.

Generell seien die Deutschen seit zwei Jahren sehr solidarisch mit der Ukraine, sagte Makeiev weiter. Bei der Kommunikation der Bundesregierung mit der deutschen Bevölkerung gebe es aber Defizite.

Es werde zu wenig gemacht, um verzweifelte Menschen oder solche mit Ängsten vor diesem Krieg von der Politik richtig anzusprechen. „Es ist mein Job, viele Deutsche dazu zu motivieren, uns weiter zu unterstützen, diesen Verteidigungskrieg gegen Russland zu gewinnen.“ (dpa)

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