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Mattia Zaccagni war Italiens umjubelter Held.

© REUTERS/Angelika Warmuth

1:1 gegen Kroatien reicht fürs Achtelfinale: Zaccagni rettet Italien in der achten Minute der Nachspielzeit

Lange sieht es für Kroatien und Luka Modric nach dem Achtelfinale aus. Doch mit der letzten Aktion des Spiels erzielt Joker Mattia Zaccagni das 1:1 und lässt Italien jubeln.

Ein paar kroatische Fans machten auf dem Weg zum Leipziger Zentralstadion vor, wie sie sich den Abend ihres letzten Gruppenspiels bei dieser Fußball-EM vorstellten. Sie wollten Italien metaphorisch in die Suppe spucken. Praktisch hieß das, ganz im Trend dieser ersten zwei Turnierwochen, den Gegner kulinarisch zu provozieren.

Also öffneten sie eine Dose Ananas und ließen diese in Scheiben auf die Teller einer Gruppe gerade speisender Italiener platschen. „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“, sagte einer der Männer aus dem Land des Titelverteidigers. Und traf es damit genau. Denn durch das Tor zum 1:1 (0:0) von Mattia Zaccagni in der achten Minute der Nachspielzeit qualifizierte sich Italien am Ende eines schwierigen Abends doch noch für das Achtelfinale.

Luka Modric hatte Kroatien in Führung gebracht und erlebte in seinem vermutlich letzten großen Turnier ein bitteres Finale. „Leider war der Fußball heute grausam zu uns, das ist ein trauriger Tag für die kroatische Nationalmannschaft“, sagte der 38 Jahre alte Modric. Italien trifft als Gruppenzweiter nun am Samstag (18 Uhr) im Berliner Olympiastadion auf die Schweiz.

Luka Modric erzielte das 1:0 für Kroatien.

© AFP/CHRISTOPHE SIMON

Das Spiel hatte schon nicht gut begonnen für den Titelverteidiger. Kroatien kontrollierte die Anfangsphase mit seinem erfahrenen Mittelfeldtrio und stresste den Gegner mit aggressivem Pressing derart, dass die Azzurri den Ball meist schon nach zwei oder drei Pässen wieder verloren.

In Italien war nach dem chancenlosen Auftritt gegen Spanien viel über mögliche Änderungen von Luciano Spalletti spekuliert worden und der Nationaltrainer überraschte durchaus. Er stellte taktisch auf eine Dreierkette um, die er im Laufe der Vorbereitung eigentlich nahezu verworfen hatte.

Bastoni vergibt Italiens beste Chance

Auch auf kroatischer Seite sah Zlatko Dalic einigen Anpassungsbedarf und gab mit Luka Sucic und Mario Pasalic den zwei Spielern eine Chance von Beginn an, die beim 2:2 gegen Albanien nach ihrer Einwechslung viel Schwung gebracht hatten. Der 21 Jahre alte Sucic war es dann auch, der in der fünften Minute Gianluigi Donnarumma mit einem sehenswerten Fernschuss zu einer Parade zwang.

Nach einer Viertelstunde verzeichnete Kroatien rund 70 Prozent Ballbesitz und gewonnene Zweikämpfe. Die große Generation um Luka Modric, die gegen Albanien über weite Strecken leblos gewirkt hatte, stemmte sich noch einmal gegen die nahende Rente. Große Chancen resultierten aus der optischen Überlegenheit allerdings nicht und so fand Italien langsam ins Spiel.

Alessandro Bastoni (rechts) scheiterte bei Italiens bester Chance an Dominik Livakovic.

© imago/Jonathan Moscrop

Während Kroatien auf Kontrolle setzte, war Italiens Ansatz gradliniger. Im 3-5-2 suchte Spallettis Team die Halbräume und verlagerte das Spiel immer wieder mit hohen Diagonalbällen auf die ballferne Seite. Ein erster Kopfball von Retegui landete, abgefälscht von Josko Gvardiol, knapp rechts neben dem Tor. Kurz darauf wurde ein Schuss des gebürtigen Argentiniers geblockt und nach einer knappen halben Stunde hätte es dann 1:0 stehen müssen. Nach einer perfekten Flanke von Nicolò Barella köpfte Alessandro Bastoni am langen Pfosten freistehend aber zu zentral. Kroatiens Torwart Dominik Livakovic rettete mit einem starken Reflex.

Donnarumma rettet, was zu retten ist

Es war keine sonderlich hochklassige erste Hälfte und so wechselten beide Trainer schon in der Pause. Während Dalic Ante Budimir für Pasalic brachte, kam bei den Italienern Davide Frattesi ins Spiel – und dieser erlebte einen schwierigen Einstand. Erst sieben Minuten auf dem Feld bekam er einen Schuss von Andrej Kramaric an die hoch erhobene Hand und auf Hinweis des Var gab Schiedsrichter Danny Makkelie Elfmeter.

Luka Modric schoss flach nach rechts, Gianluigi Donnarumma parierte. Die folgende Flanke von rechts spitzelte Budimir aus kurzer Distanz aufs Tor, doch erneut rettete Italiens Torwart überragend. Gegen den Nachschuss von Modric war er dann aber machtlos. Donnarumma rannte aus einem Fünfmeterraum und erhob die Arme vorwurfsvoll in Richtung seiner Mitspieler.

Nachdem Italien in der zweiten Hälfte zuvor sehr passiv agiert hatte, rannten die Azzurri nun wütend an. Im Strafraum fanden sie aber zu selten die Lücke, um gegen den tief stehenden Gegner klare Chancen herauszuspielen. Bis zur letzten Aktion und dem wunderschönen Schlenzer von Mattia Zaccagni.

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