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Ilkay Gündogan (r., im Bild mit Jamal Musiala) gibt die Richtung vor für das DFB-Team.

© Imago/Pressinphoto

Entscheidung am Sonntag gegen die Schweiz: Darum ist der Gruppensieg für Deutschland so wichtig

Die DFB-Elf ist schon für das Achtelfinale qualifiziert. Trotzdem will das Team gegen die Schweiz auch das dritte Gruppenspiel gewinnen. Und das aus gutem Grund.

Die Glückwünsche zum Einzug in die K.-o.-Runde nahm Julian Nagelsmann zunächst noch dankend an. Dass seine Mannschaft schon nach zwei Spielen sicher im Achtelfinale steht, war schließlich auch ein wichtiger Meilenstein bei dieser EM. Zu weit in die Zukunft wollte der Bundestrainer dann aber doch nicht schauen.

„Wir sind jetzt schon qualifiziert, aber es gibt noch ein Spiel zu bestreiten in der Gruppenphase“, sagte er am Mittwochabend nach dem 2:0 gegen Ungarn. „Wir wollen Gruppenerster werden, und dafür müssen wir jedes Spiel gewinnen.“

So ganz stimmte das am Ende auch nicht. Weil die Schweiz parallel zur Pressekonferenz nur Remis gegen Schottland spielte, ist die Ausgangslage sogar noch besser für Nagelsmann und sein Team. Im dritten Gruppenspiel (Sonntag, 21 Uhr) würde sogar schon ein Unentschieden gegen die Eidgenossen reichen, um den ersten Platz zu sichern. Und wie Nagelsmann auch betonte, ist das jetzt ausdrücklich das Ziel.

„Das hat dann schon etwas mit dem Gegner zu tun, wobei man dann auch gewisse Dinge voraussetzt, die man nicht beeinflussen kann“, sagte der DFB-Trainer. „Es könnte sein, dass der Achtelfinalgegner dann nicht der Riesenbrocken ist, aber wir wissen es nicht genau.“

Der Gruppensieg garantiert ja nicht immer das bessere Los in der nächsten Runde des Turniers. Manchmal kann es sogar ein Vorteil sein, die Gruppe nicht zu gewinnen, wenn man damit in der vermeintlich leichteren Hälfte des Turnierbaums landet. Bei der WM 2018 zum Beispiel wurden die Engländer nur Zweiter in ihrer Gruppe hinter Belgien. So gingen sie Mannschaften wie Frankreich bis zum Ende der K.-o.-Runde aus dem Weg und mussten „nur“ gegen Kolumbien und Schweden gewinnen, um ins Halbfinale zu kommen.

Bei diesem Turnier ist das für Deutschland aber eher unwahrscheinlich. Sollte es in den anderen Gruppen keine Überraschungen geben, dann würde die DFB-Elf als Gruppensieger die Favoriten England und Frankreich bis zum Finale vermeiden und im Achtelfinale wohl gegen Dänemark, Serbien oder Slowenien spielen müssen. Als Gruppenzweiter wäre es hingegen möglich, dass sie Italien, Frankreich und England schlagen müsste, um ins Endspiel einzuziehen.

Generell ist es schöner, Erster zu sein.

Julian Nagelsmann

Insofern gibt es für die Deutschen keinen Grund, im letzten Spiel tabellarisch zu zocken. Und wie Nagelsmann am Mittwoch auch betonte, hätte der Gruppensieg noch weitere Vorteile. „In allererster Linie hat es eine Wirkung nach innen, wenn du Erster statt Zweiter bist. Das heißt nicht, dass alles zusammenbricht, wenn du Zweiter wirst. Aber generell ist es schöner, Erster zu sein.“

Gerade bei einem Heimturnier gilt das wohl noch mehr. Wie Nagelsmann schon seit Wochen betont, wird man vor allem das nötige Momentum brauchen, um bei diesem Turnier weit zu kommen. Da hilft jeder Sieg, um noch mehr Euphorie rund um die Nationalmannschaft zu entfachen.

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Schaden könnte es in diesem Sinne auch nicht, dass man als Gruppensieger das Achtelfinale in Dortmund bestreiten würde – einer Stadt, die sich selbst gerne als „Fußballhauptstadt“ bezeichnet. Tatsächlich wäre die Stimmung im Stadion des BVB wohl etwas besser als im Berliner Olympiastadion, wo der Zweitplatzierte aus der Gruppe A spielen muss. Mit Emre Can, Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug gibt es zudem drei aktuelle und mit Ilkay Gündogan einen ehemaligen Borussen im DFB-Kader. Für sie wäre ein K.o.-Spiel im „eigenen“ Stadion sicherlich etwas Spezielles.

Dazu blieb Kapitän Gündogan am Mittwoch jedoch staatsmännisch diplomatisch. „Für mich wäre es schon besonders, in Dortmund zu spielen. Aber in jedem Stadion, wo man hier Fußball spielen darf, fühlt es sich sehr besonders an. Da sind wir schon sehr gesegnet in Deutschland, was die Atmosphäre angeht. Das sucht seinesgleichen in Europa”, so der Mittelfeldstar vom FC Barcelona.

Entscheidend ist aber auf dem Platz. Und da wollen Gündogan und Co. am Sonntag in Frankfurt ihre Siegesserie fortsetzen.

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