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Berlin: Bei der BVG brennt es am häufigsten

In Berlins U-Bahnsystem mehren sich die Feuerwehreinsätze In anderen Städten gibt es modernere Technik und intensivere Reinigung.

In Deutschland gibt es vier Städte mit einer klassischen U-Bahn – und bei keinem Unternehmen gibt es so oft Feueralarm wie bei der BVG. Erst am Wochenende musste, wie berichtet, die Feuerwehr wieder zweimal ausrücken. Die Liste der Einsätze in den vergangenen Jahren ist lang, viel länger als bei den anderen U-Bahn-Betrieben, die allerdings allesamt auch ein kleineres Netz als die BVG haben. Auch die Zahl der Brände bei Bussen ist in Berlin am höchsten. Deswegen hat die BVG hier ein Sonderprogramm aufgelegt.

„Den letzten Feuerwehr-Einsatz bei der U-Bahn wegen eines Brandes an einem Zug hat es vor fünf Jahren gegeben“, sagte Maja Weihgold von der Hamburger Hochbahn dem Tagesspiegel. Höchstens wenn in einem Backofen in einem der Läden in den Stationen mal ein Brötchen anbrenne, habe die Feuerwehr schon mal anrücken müssen. Ähnlich in München: „Ausgesprochen selten“ gebe es Feuer bei der U-Bahn, die in der Regel von eigenen Mitarbeitern gelöscht werden könnten, sagte die Sprecherin der Münchener Verkehrsgesellschaft, Bettina Hess. Lediglich ein bis zwei Mal im Jahr müsste deshalb der Fahrbetrieb eingeschränkt werden. Auch in Nürnberg konnte sich die Sprecherin der Verkehrsgesellschaft VAG, Elisabeth Seitzinger, nur an ein Feuer unter einer Rolltreppe erinnern.

Dass es bei der Hamburger U-Bahn, die fast so alt ist wie die Berliner, so selten brenne, führt Weihgold auf ein intensives Pflegeprogramm zurück. Bahnhöfe und Tunnel würden in kurzen Abständen gereinigt und entzündliche Materialien entfernt. Nach Angaben von Reetz reinigt die BVG die Stationen und den dortigen Gleisbereich mehrfach im Jahr, im Tunnel wird nur einmal im Jahr aufgeräumt. In Nürnberg sind im Innenstadtbereich Tunnelreiniger alle 14 Tage unterwegs. München setzt zum Reinigen einen Staubsaugerzug ein, „Schlucki“ genannt. Auch die S-Bahn in Berlin hat ein solches Gefährt.

Weggeworfene Kippen können Papier entzünden, das ebenso achtlos weggeworfen worden ist. Tests hätten gezeigt, dass am Bahnsteig ins Gleis geworfene Kippen durch den Fahrtwind der Züge bis zu 200 Meter weit in den Tunnel weggeschleudert werden können, sagte Reetz. Durchweg gibt es ein Rauchverbot auf den Bahnsteigen und in den Zügen. Sowohl Weihgold als auch Reetz betonen, es werde streng kontrolliert. Etwa 100 illegale Raucher würden monatlich belangt, sagte Reetz. Doch bei der BVG scheint die Zahl der Raucher auf den Bahnsteigen trotz des Verbots zuzunehmen. Damit habe München kein Problem, sagte Hess.

Häufiger als durch Kippen sind bei der BVG aber Brände nach technischen Defekten aufgetreten. Auch hier betonen beide Sprecherinnen, man betreibe bei der Wartung einen sehr hohen Aufwand. Die Hochbahn in Hamburg – wie auch die Münchener und Nürnberger – erneuern allerdings kontinuierlich ihren Fuhrpark. Die BVG dagegen muss mit sehr betagten Fahrzeugen auskommen, weil es für neue nur selten Geld gibt.

In Nürnberg gibt es an den Fahrzeugen Rauch- und Temperaturmelder. Dies ist erforderlich, weil die VAG auf zwei von drei Linien fahrerlose Züge einsetzt – mit einem in Berlin bei der BVG mitentwickelten System. Hier setzt man weiter auf die Fahrer. Und meist seien sie es, die ein Feuer entdeckten, sagte Petra Reetz.

Wie zuletzt am Freitag am Bahnhof Steglitz und am Sonntag an der Möckernbrücke in Kreuzberg. Innerhalb weniger Minuten seien in Steglitz Mitarbeiter am Brandort gewesen und hätten die Feuerwehr gerufen. Am U-Bahnhof Möckernbrücke hatte der Fahrer selbst gelöscht.

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