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Ein Mehrzweckkampfflugzeug vom Typ F-35 des amerikanischen Herstellers Lockheed Martin. 

© REUTERS/JANA RODENBUSCH

Umstrittene Rüstungsindustrie : Fabrikbau wäre eine Chance für Berlin und Brandenburg

Der mögliche Bau einer Fabrik für Teile des Kampfjets F-35 in Brandenburg könnte der Anfang sein. Weitere Rüstungsprojekte könnten helfen, Industriejobs in der Region zu erhalten – und neue zu schaffen.

Ein Kommentar von Kevin P. Hoffmann

Frieden schaffen ohne Waffen? Diese Utopie wurde leider begraben durch Wladimir Putin im Februar 2022. Seither geht es nicht mehr um das „Ob“, nur noch um das „Wer“ und „Wo“. Wo also werden die Rüstungsgüter produziert werden, die es braucht, um sich gegen den Aggressor – und alle, die sich durch ihn ermutigt sehen – zu stellen? Sie werden gebaut in den USA, Südkorea, in Bayern zum Beispiel.

Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern nach einem Standort für eine Zulieferfabrik für den Bau des F-35-Kampfjets sucht. 35 dieser Maschinen hat die Bundeswehr in den USA bestellt. In der engeren Standortauswahl soll auch Brandenburg sein. Bis zu 500 neue Arbeitsplätze könnten entstehen. Bei den mitregierenden Grünen formiert sich Widerstand gegen die Ansiedlung, was erstaunlich ist, erinnert man sich, wie führende Köpfe dieser Partei den Kanzler gedrängt hatten, eine Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zuzustimmen.

Ein F-35 Lightning II Kampfjet der norwegischen Luftwaffe beim Manöver Arctic Challenge Anfang Juni. Die Bundeswehr hat 35 Maschinen dieses Typs bestellt.
Ein F-35 Lightning II Kampfjet der norwegischen Luftwaffe beim Manöver Arctic Challenge Anfang Juni. Die Bundeswehr hat 35 Maschinen dieses Typs bestellt.

© IMAGO/NTB/IMAGO/Cornelius Poppe

Diese Wasch-mir-den-Pelz-aber mach-mich-nicht-nass-Haltung ist unlogisch, inkonsequent und kurzsichtig. Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg sollten sich vielmehr um weitere Ansiedelungen bemühen und regionale Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie ermutigen, sich um entsprechende Aufträge zu bewerben.

Unternehmen brauchen den politischen Rückhalt, da es in Teilen der Bevölkerung Vorbehalte gibt. Diese sind legitim. Allerdings wird oft nicht gesehen, dass es in der Rüstungsindustrie in der Regel nicht darum geht, millionenfach Sprengstoff in Granaten zu pressen, um diese über Städte abzuwerfen. Es geht überwiegend um die Herstellung von Fahr- und Flugzeugen, die im Idealfall über Jahrzehnte in Kasernen ungenutzt vergammeln. Es geht um Abschreckung, Alarmbereitschaft. Kaum jemand will Krieg.

Die Fachkräfte in der Rüstungsindustrie erproben und verbessern industrielle Verfahren, die so oder ähnlich später auch bei der Herstellung ziviler Autos, in Zügen und Flugzeugen gebraucht werden. Die über die nächsten Jahrzehnte anhaltende Nachfrage der westlichen Welt nach qualitativ hochwertigen Waffensystemen wird bedient werden. So oder so. Es wäre für den Wohlstand der deutschen Hauptstadtregion gut, wenn lokale Unternehmen hier eine zunehmend wichtige Rolle spielten.  

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