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Der sogenannte Herero-Stein auf dem Friedhof am Columbiadamm.

© Wikimedia

„Buried Memories“ im Museum Neukölln: Neue Ausstellung beleuchtet Umgang mit dem Völkermord in Namibia

Am Columbiadamm erinnert seit Jahrzehnten der sogenannte Hererostein an deutsche Soldaten, die in Namibia starben. Eine Ausstellung will einen neuen Umgang mit dem Genozid anregen.

Wie kann man einen Umgang mit dem Völkermord finden, den deutsche Soldaten zwischen 1904 und 1908 in Namibia begangen haben? Mit dieser Frage beschäftigt sich die neue Sonderausstellung „Buried Memories“, die am 4. November im Museum Neukölln eröffnet wird.

Mit der namibischen Künstlerin Isabel Tueumuna Katjavivi versucht das Museum, sich verschiedenen Erinnerungskulturen anzunähern. Thematisiert werden das Verdrängen, das Nicht-Sehen-Wollen, das Vergessen – und auch der Kampf um das Gesehen-Werden.

Emblematisches Beispiel ist der sogenannte Herero-Stein, der seit 1973 auf dem Friedhof am Columbiadamm steht. Er erinnert an sieben deutsche Soldaten, die im damaligen Deutsch-Südwestafrika gestorben sind.

Diesem kolonialen Denkmal will die Ausstellung die dekoloniale Perspektive der Künstlerin Isabel Tueumuna Katjavivi gegenüberstellen. Mit ihrer Rauminstallation will sie genau das vor Augen führen, was der Stein verschweigt: den 70.000-fachen Tod der Ovaherero und Nama, das unfassbare Leid, das Trauma, das die Überlebenden und die seither aufwachsenden Generationen prägt.

Der Stein selbst wurde 1907 errichtet und stand zunächst auf einem Kasernengelände in Kreuzberg, seit 1973 steht er auf dem Friedhof. Direkt vor dem Stein befindet sich seit 2009 eine Gedenkplatte, die an die rund 80.000 Menschen erinnert, die von deutschen Soldaten in Namibia grausam ermordet wurden. Zuvor hatten Initiativen und Vereine jahrelang dagegen protestiert, dass hier zwar an die Täter, aber nicht die Opfer der Kolonialherrschaft erinnert wurde.

Anfang des Jahres hatte die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, dass das Denkmal umgestaltet werden solle. Dafür sollte das Museum Neukölln ein neues Konzept entwickeln.  Dabei solle angestrebt werden, den Stein ganz zu entfernen. „Im Rahmen der Umgestaltung soll ein würdiges Denkmal an die Opfer des Völkermordes an den Ovaherero und Nama entstehen“, heißt es in dem Beschluss der Bezirksverordneten.

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