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Am Westfalenring will die MHMI Immobilien-Verwaltungen GmbH über 200 Wohnungen neben den Gleisen der Dresdner Bahn bauen.

© wiechers beck Gesellschaft von Architekten mbH

Die Kuh ist vom Gleis: Am Westfalenring in Berlin-Lichterfelde können 250 Wohnungen entstehen

Seit drei Jahren will ein Investor Wohnungen südlich des S-Bahnhofs Lichterfelde-Süd bauen. Doch Pläne der S-Bahn standen dagegen; jetzt wurde das Problem gelöst.

Westlich der S- und Fernbahngleise in Lichterfelde-Süd ist der Weg für ein neues Wohnungsbauprojekt frei: Ein Investor will auf einem langgestreckten ehemaligen Bahngrundstück am Westfalenring bis zu 250 Mietwohnungen errichten.

Am Dienstag meldete die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, dass die Senatskommission Wohnungsbau die größte Hürde für den Wohnungsneubau beseitigt habe: In der 12. Sitzung der Kommission sagte die Deutsche Bahn AG zu, eine neue S-Bahnabstellanlage nicht in Lichterfelde, sondern in Stahnsdorf zu errichten – der Weg für die Wohnhäuser ist frei.

Nach Fertigstellung sollen die Wohnungen von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft degewo übernommen werden; mindestens 30 Prozent der Wohnungen werden Sozialwohnungen sein.

Wir sichern auch in Steglitz-Zehlendorf für viele Menschen ein bezahlbares Zuhause.

Bausenator Christian Gaebler (SPD)

„Ich freue mich, dass wir schon in der ersten Sitzung den Weg für die Planungen für den Bau von 250 neuen Wohnungen in Steglitz-Zehlendorf freigemacht haben“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nach der Sitzung. „Der Wohnungsbau in unserer Stadt ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Senats- und Bezirksverwaltungen. Bausenator Christian Gaebler (SPD) ergänzte: „Mit den 250 neuen Wohnungen sichern wir auch in Steglitz-Zehlendorf für viele Menschen ein bezahlbares Zuhause.“

Auch eine Kita soll entstehen

Schon im März 2020 hatte die MHMI Immobilien-Verwaltungen GmbH im Stadtplanungsausschuss des Bezirks ihre Pläne vorgestellt. Vor drei Jahren war von 200 Wohnungen in vier Gebäudeteilen die Rede, die sich südlich des S-Bahnhofs Lichterfelde-Süd als „Wohnschlange“ an den Gleisen hinziehen sollten.

158
Autos sollen in der Tiefgarage in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Platz finden

Der Bauherr plante dreigeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss, unter der „Schlange“ soll eine Tiefgarage für 158 Autos entstehen. Im Norden des Areals war außerdem eine Kita mit 60 Plätzen vorgesehen. Um den Bahnlärm abzuschirmen, ist eine Lärmschutzwand angedacht; zwischen Häusern und Gleisen war damals zudem eine Erschließungsstraße im Gespräch.

Zauneidechsen und Lärmschutz werden bei dem Bauprojekt entlang der Dresdner Bahn eine große Rolle spielen.
Zauneidechsen und Lärmschutz werden bei dem Bauprojekt entlang der Dresdner Bahn eine große Rolle spielen.

© wiechers beck Gesellschaft von Architekten mbH

Die Pläne waren da, doch die Aufstellung eines Bebauungsplans stockte. Denn die Bahn wollte im Rahmen des Bahnausbauprojektes i2030 einen Teil der potenziellen Baufläche zum Abstellen von S-Bahnen nutzen; durch die geplante Verlängerung der S25 konnten sich die Verkehrssenatsverwaltung und die Bahn auf eine Verlagerung der Anlage nach Stahnsdorf einigen. Die Senatskommission Wohnungsbau sicherte in ihrer ersten Sitzung nach der Bildung des neuen schwarz-roten Senats das Vorhaben nun politisch ab.

Jetzt muss der Bebauungsplan erstellt werden

Jetzt liegt der Ball im Feld des Bezirksamts: Der gestern frisch gewählte Stadtentwicklungsstadtrat Patrick Steinhoff (CDU) darf als eine seiner ersten Amtshandlungen die Erarbeitung des Bebauungsplans anweisen. Erst wenn das Planwerk gefertigt, der Entwurf öffentlich ausgelegt und die Bezirksverordnetenversammlung den B-Plan beschlossen hat, hat der private Bauherr grünes Licht für den Bauantrag. Wann die 250 neuen Wohnungen bezogen werden können, ist daher noch nicht absehbar.

Ureinwohner: Die Zauneidechsen (Lacerta agilis) auf dem Grundstück müssen umgesiedelt werden.
Ureinwohner: Die Zauneidechsen (Lacerta agilis) auf dem Grundstück müssen umgesiedelt werden.

© imago/imagebroker / imago stock&people

Allerdings gibt es noch ein Problem – und das hat viele Köpfe und Schwänze und noch mehr Füße. Schon 2020 hatte die damalige Leiterin des Stadtplanungsamts, Sabine Lappe, darauf hingewiesen, dass auf 1700 Quadratmetern des Grundstücks Zauneidechsen gefunden worden seien. Bevor gebaut werden kann, müssen die geschützten Tiere gefangen und in neue Habitate umgesiedelt werden.

Auf der anderen Seite des Bahndamms kennt die Groth-Gruppe das Prozedere schon: Dort entstehen 2500 neue Wohneinheiten, die echsigen Ureinwohner sind zum Teil bereits in die Lichterfelder Weidelandschaft umgezogen. Ein weiterer, neuer Lebensraum entsteht zurzeit hinter dem Mauerweg auf Brandenburger Gelände.


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