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Neue Bleibe: Das Designcenter Stilwerk ist in die ehemaligen Kantgaragen gezogen.

© Foto: IMAGO/Jürgen Ritter

Möbel statt Motoren: Berliner Stilwerk öffnet in den Kant-Garagen – mit eigenem Hotel nebenan

Mit Showrooms, Pop-up-Stores und Ausstellungsflächen kehrt das Designcenter Stilwerk in die Kantstraße zurück. Ein Hotel soll weitere Kunden locken.

Die Wiedereröffnung des Berliner Stilwerks an neuer Stelle sei gar kein Comeback, verkündet ein Plakat. Schließlich bestehe das Designcenter seit 22 Jahren in der Stadt.

Zuletzt gab es allerdings eine Zwangspause: Ende April 2021 musste das ursprüngliche Charlottenburger Haus an der Kant-/ Ecke Uhlandstraße geräumt werden, weil der Vermieter den Vertrag gekündigt hatte und das Center mit vielen Möbelläden selbst als „Living Berlin“ fortführte.

Diesen Freitag kehrt das Stilwerk zurück in die Kantstraße. Nur ein paar hundert Meter vom früheren Ort entfernt ist das Hamburger Unternehmen in die denkmalgeschützten Kant-Garagen gezogen. Die 1930 eröffnete Hochgarage war jahrelang vom Berliner Eigentümer Dirk Gädeke saniert worden. Er wollte daraus eigentlich ein Zentrum für moderne Mobilität machen, fand dafür aber keinen großen Mieter. Danach kam ihm das Stilwerk wie gerufen. In dem alten Parkhaus gibt es jetzt Accessoires statt Autos, Möbel statt Motoren und Blumen statt Benzin.

Zu dem Komplex gehört auch ein Hotel

Die größte Besonderheit ist das dazugehörige Hotel in einem benachbarten Neubau. Im „stilwerk Hotel KantGaragen Berlin“ stammt die Inneneinrichtung von Herstellern, die Partner des Unternehmens sind. Die Idee dahinter lautet, Gäste beispielsweise für ein Bett, einen Schrank, einen Stuhl oder einen Tisch zu begeistern – damit sie nebenan in den Kant-Garagen oder online auch gleich eine Bestellung aufgeben.

Diese Ausstellung im Parterre des Stilwerks stammt vom Berliner Designerinnen-Kollektiv „Matter of Course“.

© Foto: Cay Dobberke

Das Hotel mit 62 Suiten und Zimmern hatte bereits im September in einem „Soft Opening“ ohne Werbung eröffnet. Aktuell soll es schon zu 87 Prozent belegt sein. Eine Übernachtung in einem normalen Einzelzimmer kostet rund 120 bis 150 Euro pro Nacht.

Das Geschäftsmodell der Läden im Altbau ist etwas anders als im früheren Stilwerk. Bei den Räumen handelt es sich um Showrooms, in denen Waren bestellt, aber in der Regel nicht gleich mitgenommen werden können – was bei großen Möbeln aber sowieso kaum üblich ist. Neu ist außerdem, dass es neben Dauermietern auch temporäre „Pop-up-Stores“ gibt.

Demnächst soll noch ein Restaurant eröffnen

Darüber hinaus sind Ausstellungsflächen für Künstlerinnen und Künstler entstanden. Einige Bilder und Installationen zieren bereits das Erdgeschoss und die einstigen Parkhaus-Rampen. Diese waren einst berühmt, weil sie in der Form einer Doppelhelix verlaufen, sodass sich hoch- und herabfahrende Autos nicht begegneten. Das Gebäude war großenteils vom Architekten Hermann Zweigenthal gestaltet worden.

Größte Besonderheit des Stilwerks ist das dazugehörige Hotel: Im „stilwerk Hotel KantGaragen Berlin“ stammt die Inneneinrichtung von Herstellern, die Partner des Unternehmens sind.

© Foto: IMAGO/Jürgen Ritter

Aus der fünften Etage ist ein großer Veranstaltungssaal geworden. Im Parterre und draußen im Hinterhof soll es bald auch ein Restaurant geben. Mehrere Gastronomen seien interessiert daran, ein „für die Kantstraße ungewöhnliches Konzept“ umzusetzen, heißt es. Mehr wird derzeit nicht verraten, weil noch kein Vertrag geschlossen wurde.

Auf dem Dach der alten Hochgarage hatte der Eigentümer Gädeke ein zusätzliches Penthouse bauen lassen und anfangs erwogen, selbst darin zu wohnen. Davon nahm er aber wieder Abstand. Voraussichtlich ab November möchte Stilwerk das 240 Quadratmeter große Penthouse, zu dem eine Dachterrasse mit 160 Quadratmetern Fläche und guter Aussicht auf die City West gehört, an zahlungskräftige Privatleute vermieten.

Von den Autostellplätzen sind nur 23 im Keller übrig geblieben. Erfahrungsgemäß komme die Stilwerk-Kundschaft überwiegend nicht mit dem Auto, heißt es. Vermieter Gädeke ärgert sich trotzdem über das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, weil es seinen Wunsch nach einer Lieferzone und Kurzzeit-Parkplätzen für Hotelgäste in der Kantstraße ignoriert habe.


Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für die City West

Immer freitags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf. Den gibt es in voller Länge, einmal pro Woche mit vielen konkreten Bezirksnews, Tipps, Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke. Und diesmal berichtet Cay Dobberke unter anderem über diese Themen:

  • Abschleppen? Viel zu langsam! Das Ordnungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf kritisiert einen auch im Bezirk tätigen Abschleppdienst, der falschgeparkte Autos aus den Straßen der City West entfernen soll. „Oft heißt es, dass der Abschleppwagen erst in vier Stunden kommt“, ärgert sich Ordnungs- und Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). 
  • Abgefahren: Modelleisenbahnladen besteht seit 40 Jahren
  • Neues „Stilwerk“ mit Hotel in den Kantgaragen eröffnet
  • BVG will U-Bahntunnel sanieren – und den Ku’damm-Mittelstreifen aufgraben
  • Weihnachtsmarkt am Schloss nach Rechtsstreit genehmigt
  • Feste Bühne für Künstler auf dem Breitscheidplatz
  • Geschlossene Schwimmhalle soll schneller saniert werden
  • Im Namen der Alten Dame: Hertha-Fans laden Senior:innen zum nächsten Heimspiel ein

Übrigens können Sie in unserem Newsletter aus Charlottenburg-Wilmersdorf und natürlich auch in allen anderen bezirklichen Newslettern vom Tagesspiegel auf Geburtstage von Freunden, Lebenspartnern, Verwandten, Nachbarn, Kollegen, Geschäftspartnern etc. hinweisen und gratulieren. Schreiben Sie unseren Autorinnen und Autoren, deren E-Mail-Adressen Sie in den Newslettern finden.

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