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Blumen im Gedenken an den Verstorbenen im U-Bahnhof Lichtenberg.

© privat

Obduktion soll Todesursache zeigen: Toter Obdachloser im Bahnhof Berlin-Lichtenberg

Am 30. Dezember 2023 fand eine Passantin einen toten Obdachlosen im U-Bahnhof Lichtenberg. Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion noch nicht durchgeführt, schließt ein Fremdverschulden zunächst aus.

Im U-Bahnhof Berlin-Lichtenberg liegen Grabkerzen und Blumen. Bereits am 30. Dezember letzten Jahres wurde der obdachlose Mann gegen Mittag von einer Passantin tot aufgefunden, wie die Pressestelle der Polizei dem Tagesspiegel auf Nachfrage bestätigt. Er war 47 Jahre alt und soll zeitweise am Bahnhof gelebt haben.

Eine Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft Berlin ergab, dass die Obduktion noch nicht durchgeführt wurde. Ein Sprecher sagte, es gebe bisher keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden. Ob der Mann beispielsweise erfroren ist, kann noch nicht gesagt werden.

Direkt am Bahnhof Lichtenberg gibt es eine Notunterkunft für obdachlose Menschen. In den letzten Jahren war der U-Bahnhof zum „Kältebahnhof“ erklärt worden, Obdachlose durften unter der Aufsicht von Sozialarbeiter:innen darin übernachten.

Gab es einen zweiten Toten?

Sozialarbeiter:innen aus dem Kiez berichten dem Tagesspiegel von einem weiteren obdachlosen Mann, der bereits im November unter einer Treppe im U-Bahnhof verstorben sei. Er sei 35 Jahre alt gewesen und Familienvater. Die Polizei konnte auf Nachfrage keinen registrierten Fall finden, der dazu passen könnte.

Der Vorplatz wurde 2023 nach Eugeniu Botnari benannt, einem Opfer rechter Gewalt. Allerdings fehlen weiterhin die Schilder sowie eine angekündigte Gedenktafel. Botnari wurde 2016 im Supermarkt der Wartehalle vom dortigen Filialleiter verprügelt und verstarb später an den Verletzungen. Eine Wand mit antirassistischen Graffiti erinnert seit Kurzem an ihn und weitere Opfer rechter Gewalt. Allerdings versteht man das Graffiti ohne entsprechendes Hintergrundwissen oder eine Informationstafel zur schwer.

Geprägt durch Obdachlosigkeit

Jahrelang war der Bahnhof Lichtenberg geprägt durch Obdachlosigkeit. Es gab Zeltlager vor dem Eingang, und in den Wintermonaten wurde der U-Bahnhof zum „Kältebahnhof“ - obdachlose Menschen durften hier nächtigen unter der Aufsicht von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern.

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