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Thomas Dürbye vom Botanischen Garten gießt frisch gepflanzte Duftskabiosen vor der Meierei auf der Pfaueninsel.

© dpa/Jens Kalaene

Pfaueninsel wird zur Artenschutz-Arche: Neues Projekt rettet bedrohte Berliner Wildpflanzen

Über 700 Wildpflanzenarten sind allein in Berlin akut bedroht: Für drei von ihnen ist die geschützte Insel in der Havel zur neuen Heimat geworden. Weitere Arten könnten folgen.

Am heutigen Donnerstag wurde auf der Pfaueninsel gegraben und gepflanzt: Gartenteams der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Botanischen Gartens Berlin und Mitarbeitende der Berliner Stiftung Naturschutz (SNB) setzten insgesamt 150 hochgradig bedrohte Pflanzen in die Erde.

Fünfzig Zwergsträucher des Deutschen Ginsters und des Behaarten Ginsters wachsen jetzt auf der Heidefläche hinter dem historischen Rosengarten. An der Meierei, einer UNESCO Welterbestätte, haben einhundert Duft-Skabiosen eine neue Heimat gefunden. Alle drei Pflanzenarten sind ursprünglich in Berlin und Brandenburg verbreitet gewesen, heute sind sie vom Aussterben bedroht.

Wenn die Berlinerinnen und Berliner in ihrer Stadt die Biodiversität erhalten möchten, dann müssen wir als Stadtgesellschaft jetzt handeln.

Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens

Die Pfaueninsel ist für Skabiosen und die beiden Ginster-Arten ein gutes Revier: „Magere, sandige Böden, auf denen sie vorkommen, verändern sich durch Nährstoffeinträge aus der Luft, sodass Magerrasen von konkurrenzstarken Arten überwachsen und lichte Wälder immer dunkler werden“, sagt Justus Meißner, Leiter der Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz. „Die Pfaueninsel bietet den geeigneten mageren Boden“, ergänzt Michael Rohde, Gartendirektor der SPSG. Zudem sei sie Naturschutzgebiet und werde durch die Gärtnerinnen und Gärtner „hervorragend betreut“.

Die Idee, die „Berliner Pflanzen“ auf der Pfaueninsel zu bewahren, wurde vom Inselpersonal der SPSG geboren. Sie könnte zum Vorbild für weitere Aktionen werden: „Wenn die Berlinerinnen und Berliner in ihrer Stadt die Biodiversität erhalten möchten, dann müssen wir als Stadtgesellschaft jetzt handeln“, sagt Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens. Allerdings müssten solche Aktionen wissenschaftlich begleitet werden, „denn man kann nicht einfach irgendwelche Arten irgendwohin pflanzen“.

Die Pfaueninsel könnte auch noch für andere Arten zur Insel-Arche inmitten der Havel werden. Zu pflanzen gäbe es genug: Alleine in Berlin sind über 700 Wildpflanzenarten akut bedroht, täglich sterben weltweit 150 Tier- und Pflanzenarten aus, teilt die Stiftung Naturschutz mit. In der gemeinsamen Presseerklärung der drei Einrichtungen heißt es: “Die Pfaueninsel bietet ideale Voraussetzungen, verschollene Arten wieder anzusiedeln, seltene Arten gezielt zu fördern und weiteren gefährdeten Offenland- und Waldarten Berlins eine neue Heimat zu geben.”

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