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So könnte es in der Straße aussehen: ein geschützter Radweg mit Abgrenzung.

© dpa/Zacharie Scheurer

Radwege in Tempelhof-Schöneberg: Drei Projekte sollen in diesem Jahr fertig werden

Nachdem es zunächst viel Aufregung darum gegeben hat, ob zwei Radwege in Tempelhof-Schöneberg überhaupt gebaut werden, geht die Arbeit jetzt weiter. Was wird wo entstehen?

Mitte Juli haben die von Verkehrssenatorin Manja Schreiber (CDU) veranlassten Überprüfungen ergeben, dass die Radwege an der Haupt- und Grunewaldstraße gebaut werden. Die Planungen werden also mit leichten Modifizierungen weiterverfolgt. Derzeit läuft für das Projekt Hauptstraße die Ausschreibung für die Bauarbeiten; der Fachbereich Straßen im Bezirksamt wartet auf die Angebote. Deswegen gibt es noch keinen konkreten Termin für den Baubeginn. Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck (Grüne) geht jedoch weiter davon aus, dass das Vorhaben noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann.

Für die Radwege an der Grunewaldstraße ist die „Infravelo“, die landeseigene Gesellschaft für Radinfrastruktur, zuständig. Auch hier arbeite das Bezirksamt daran, die Umsetzung in diesem Jahr zu ermöglichen. Das wird aber nach Auskunft der Senatsverkehrsverwaltung nicht zu schaffen sein. Sie rechnet mit einem Baubeginn im kommenden Jahr. Derzeit gebe es letzte Abstimmungen zu erforderlichen Sanierungsarbeiten. „Die Planung, Ausschreibung und Vergabe der Bauleistung erfolgt im Anschluss“, antwortet die Senatsverwaltung auf Anfrage.

In der Boelckestraße sind Planung, Ausschreibung und Vergabe bereits beendet

Auch die Tempelhofer Boelckestraße soll Radspuren erhalten. Dort ist man schon weiter als bei der Grunewaldstraße. Planung, Ausschreibung und Vergabe des Baus seien bereits erfolgt. Man strebe an, das Projekt in diesem Jahr fertigzustellen. Zunächst seien noch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig, teilte eine Sprecherin mit. Die Baufirma habe den Auftrag, einen detaillierten Bauablaufplan aufzustellen.

Erst wenn dieser vorliege, könne man eine konkrete Aussage machen, wie der Ablauf sein werde. Das Anhörungsverfahren zur verkehrsrechtlichen Anordnung in der Boelckestraße laufe noch bis zum 30. August. Gebaut wird dann laut der Sprecherin abschnittsweise von Süden nach Norden. Die Straße könne weiter genutzt werden, allerdings werde es beispielsweise Einschränkungen beim Abbiegen in Seitenstraßen geben. Für die BVG-Busse seien temporäre Ersatzhaltestellen notwendig.

An diesem Abschnitt des Mariendorfer Damms ist der Radweg schon fertig.
An diesem Abschnitt des Mariendorfer Damms ist der Radweg schon fertig.

© Sigrid Kneist/Tagesspiegel

Das größte Radwegprojekt, an dem derzeit im Bezirk bereits gebaut wird, ist der Mariendorfer Damm zwischen Tempelhofer Damm und Alt-Mariendorf. Dort wird der seit zwei Jahren existierende provisorische Radweg durch einen geschützten ersetzt. Der Abschnitt zwischen Kurfürsten- und Kaiserstraße sei fertiggestellt, teilte Ellenbeck mit. Ende Oktober sollen die Arbeiten zwischen Westphalweg und Prühßstraße beendet sein.

Zum Teil muss die komplette Fahrbahn saniert werden

Zuletzt folgt der Abschnitt zwischen Ullstein- und Eisenacher Straße. Das ist der aufwendigste Teil; da dort die gesamte Fahrbahn saniert werden muss. Im Zuge der Arbeiten dort werden die Fahrbahnseiten jeweils komplett gesperrt, sodass der Verkehr einseitig auf der Gegenfahrbahn geführt wird. Bis zum Ende des Jahres sollen die geschützten Spuren fertig sein.

Beim Straßenzug Tempelhofer und Mariendorfer Damm hat es zuletzt unterschiedliche Auffassung zur Interpretation der Unfallzahlen gegeben. Diese hatte die Senatsinnenverwaltung auf eine schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Christian Zander genannt. Die Grünen, ihre Stadträtin Saskia Ellenbeck und das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg zogen anhand der Daten ein positives Fazit – für den Radverkehr.

Zander war zu einem anderen Urteil gekommen. Als ein Beispiel führt er an, dass sich die Anzahl der Unfälle durch Fahrstreifenwechsel auf dem Abschnitt des Mariendorfer Damms bei Pkw und Lkw im Jahresvergleich vom Vorpandemiejahr 2019 zu 2021 mehr als verdoppelt und auch im vergangenen Jahr auf ähnlich hohem Niveau gelegen habe. Die Einrichtung des dortigen Radstreifens – bisher großteils ohne Poller – habe zu einer unübersichtlichen Fahrbahnführung für die Autofahrer geführt. Man müsse bei der Bewertung auf alle Verkehrsteilnehmer und nicht nur die Radfahrer schauen, sagt Zander.

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