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Helge Heidemeyer, ab 2020 neuer Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin. Fotografiert vor dem Eingang des ehemaligen Gefängnisses.

Foto: Mike Wolff

© Mike Wolff TSP

Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen: „Sollte sich keine Änderung abzeichnen, müssen wir das Angebot einschränken“

Die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen muss schon jetzt Besucher abweisen. Durch gestiegene Energie- und Personalkosten könnte es bald weitere Einschränkungen geben.

384 423 Menschen besuchten im vorigen Jahr die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Damit knöpft die Einrichtung an die Zahlen der Vor-Corona-Zeit an. Zudem nahmen 15 422 Besucher:innen an 625 Seminaren teil, die von der Gedenkstätte angeboten wurden, einem zentralen Ort der Erinnerung an die Opfer politischer Verfolgung und Haft in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR im ehemaligen Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

Direktor Helge Heidemeyer freut sich über diese Zahlen. Allerdings macht er sich Sorgen um die Zukunft: Aufgrund der gestiegenen Kosten in den Bereichen Energie, Personal und Dienstleistungen sei die finanzielle Lage der Gedenkstätte angespannt.

„Sollte sich hier keine Änderung abzeichnen, muss die Gedenkstätte ihr Angebot einschränken“, heißt es in einer Mitteilung. Zuletzt wurde die Ausstellung erweitert und ehemalige Gefängnisräume für die Öffentlichkeit geöffnet. Möglich, dass also bald wieder Räumlichkeiten geschlossen werden müssen.

384 423
Menschen besuchten die Gedenkstätte im Jahr 2023

Bereits jetzt wollen mehr Menschen in die Gedenkstätte als es möglich ist. Der Ort konnte der großen Anfrage im letzten Jahr bereits nicht mehr gerecht werden. „Die Nachfrage nach Rundgängen und Seminaren war deutlich höher. Leider konnte die Gedenkstätte aus Kapazitätsgründen diese nicht befriedigen“, erzählt Direktor Heidemeyer.

Die Gedenkstätte wird aus Mitteln des Landes Berlin und des Bundes gefördert. In den Ausstellungen soll die Geschichte des Haftortes und das System der politischen Justiz in der ehemaligen DDR erforscht werden. Veranstaltungen und Publikationen informieren über die Formen und Folgen politischer Verfolgung in der kommunistischen Diktatur.

Die Gedenkstätte sucht dringend geschultes Personal für die Leitung von Rundgängen. Interessierte mit dem nötigen Studium und Wissen über die DDR können sich die Dauerausschreibung anschauen.

Rundgänge sind auch virtuell möglich. YouTube-Videos der Gedenkstätte zeigen, wie die Stasi politische Gefangene behandelte. Natürlich ist dies nicht so eindrücklich wie ein Besuch vor Ort, aber sicherlich eine Alternative, falls es bald weniger Karten geben sollte.

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