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Immer wieder wird der Poller für den Kiezblock im Lichtenberger Kaskelkiez von Unbekannten entfernt.

© Tsp

Streit um Verkehrsberuhigung in Berlin-Lichtenberg: „Zugezogene wollen den Kiez in ein Dorf verwandeln“

Weniger Autos, aber dafür mehr Ärger: Ein „Kiezblock“ in Lichtenberg bringt Anwohner gegeneinander auf. Ein Bürgerverein lud jetzt zur Diskussion mit der Politik.

Der Poller in der Lichtenberger Stadthausstraße sorgt weiter für Unmut. Besonders deutlich wurde jetzt auf einer Diskussionsveranstaltung, zu der der Verein Victoriastadt eingeladen hatte. Über 50 Menschen kamen zu der Abendveranstaltung mit den Stadträtinnen Camilla Schuler (Linke) und Filiz Keküllüoğlu (Grüne) in die Mensa der Schule an der Victoriastadt.

Der Poller, von einigen Anwohnern als Teil des „Kiezblocks“ gefeiert, ist höchst umstritten. Gegner und Befürworter kamen an diesem Abend zusammen: Eine Frau freute sich, dass ihre Kinder nun endlich einen ruhigen Schulweg hätten, seit pollerbedingt weniger Verkehr durch den Kaskelkiez fließt. Ein Tischler kritisierte lärmempfindliche Zugezogene, die den „Kiez in eine Dorflandschaft verwandeln“ wollen.

Auch Bezirkspolitiker ergriffen das Wort: „Ich bin nicht erst seit gestern gegen den Poller“, insistierte Norman Wolf, Vorsitzender der neu gegründeten Wagenknecht-Fraktion im Bezirk.

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1400 Unterschriften

Bloß: Der Poller ist beschlossene Sache. 1400 Unterschriften sind für dessen Errichtung gesammelt worden, der Antrag wurde in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht und bei nur zwei Gegenstimmen angenommen worden. Sprich: Die verkehrsberuhigende Maßnahme ist auf Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern zustande gekommen. Ein Graswurzel-Poller … Oder doch nicht?

Kritik aus der Wirtschaft

Vor allem Gewerbetreibende aus dem Kiez sind der Ansicht, dass sie nicht gehört worden sind. Der Ansicht war zum Beispiel ein Vertreter des Vereins Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg, in dem sich Gewerbetreibende aus dem Bezirk zusammen geschlossen haben. Man sei nicht gefragt worden – und das, obwohl der Verein doch mit dem Bezirksamt zusammen arbeite, ergo stets gut erreichbar ist für politisch Verantwortliche.

Allerdings gibt es Zweifel an der Unterschriftensammlung. In einer Mail an den Tagesspiegel hieß es, dass viele Betroffene gar nichts von den Pollerplänen und der Unterschriftenaktion mitbekommen hätten: „Informationen hätten besser gestreut werden sollen, denn ältere Leute im Kiez nutzen nicht Facebook oder Instagram“, hieß es.

Läden schließen

Was auch Thema war: dass immer wieder Geschäfte im Kiez schließen müssen – gerade deshalb sollte man es den Gewerbetreibenden doch nicht noch schwerer machen. Auch Bezirksstadträtin Keküllüoğlu meint: Der Poller sei vor allem Stein des Anstoßes – berechtigte Unzufriedenheit der Gewerbetreibenden im Kiez gab es vorher schon.

Lesen Sie mehr aus Lichtenberg - in der aktuellen Ausgabe des Lichtenberg-Newsletters des Tagesspiegels, der immer montags erscheint. Den Lichtenberg-Letter können Sie hier kostenlos bestellen: tagesspiegel.de/bezirke. Und das sind die Themen:

  • Niemand will Hertha töten: Vermeintliche Bedrohung von Eisbärin war Teil einer Tierschutz-Kampagne
  • Urteil: „Berliner Zeitung“ darf keine Belästigungsvorwürfe mehr gegen einen Lichtenberger Bediensteten verbreiten
  • Umfrage: Wie glücklich sind Sie in Ihrem Bezirk?
  • Medizin für alle, mitten in Lichtenberg
  • FDP Lichtenberg: Neuer Bezirksvorsitzender
  • Jubiläum: 30 Jahre Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg
  • Schlägerei nach Falschparken: Streit eskaliert
  • Elfjähriger Junge getreten und geschlagen
  • Ufos überm Block
  • Einblick in die Schattenfuge
  • Sexismus ist out: Lichtenberger Frauenwochen
  • Sprechstunde im Umweltbüro Lichtenberg
  • Kleidersammlung in Hohenschönhausen
  • Sinti-Swing in Karlshorst
  • Kiezgeschichten über weiblichen Widerstand

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