zum Hauptinhalt
Das Bündnis Alarmstufe Rot hat schon im September einmal in Berlin demonstriert. 

© imago images/Udo Gottschalk

Gastronomie und Tourismusbranche fürchten Kollaps: Die Eventbranche demonstriert am Mittwoch in Berlin

Ein Fußmarsch und ein Lkw-Korso sollen sich am Nachmittag am Brandenburger Tor vereinen. Auch viele berühmte Musiker sind dabei. In der Innenstadt ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. 

Die Veranstaltungsbranche fürchtet wegen der Corona-Pandemie um ihre Existenz und ruft deshalb am Mittwoch erneut zu einer Großdemonstration in Berlin auf. Unter dem Motto #OnFire sollen Wagen und Lkw ab 10 Uhr in einem Korso vom Olympischen Platz aus zum Brandenburger Tor fahren, wie die Organisatoren mitteilten. 

Gleichzeitig startet dorthin um 11 Uhr auch ein Fußmarsch mit rund 6000 angemeldeten Teilnehmern vom Roten Rathaus geplant. Die Route führt über Karl-Liebknecht-Straße, Unter den Linden, Friedrichstraße, Reinhardstraße, Konrad-Adenauer-Straße, Otto-von-Bismarck-Allee, Paul-Löbe-Allee und Yitzhak-Rabin-Straße. 

Um 14.30 Uhr findet die große Kundgebung mit allen Protestlern am Brandenburger Tor statt. Organisiert wird der Marsch vom Aktionsbündnis #AlarmstufeRot. Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sowie der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft riefen zur Teilnahme auf. 

Die Betroffenen sind viele. Keine Veranstaltungen, Tagungen, Messen bedeutet für Tontechnikerinnen, Beleuchter, Eventfirmen, Trucker, Hallenbetreiber, Caterer, Verleiher, Securitys und viele andere herbe Verluste. Nach Angaben der Demo-Organisatoren hat die Branche in Deutschland über eine halbe Million Beschäftigte.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können. ]

Ebenso wollen berühmte Künstler in eigener Sache auf die Straße gehen. Unter anderem haben sich Campino von den Toten Hosen, Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks, Dieter Hallervorden und Roland Kaiser angekündigt. "Unser erfolgreiches pluralistisches System ist in Gefahr, wenn Kultur nicht mehr frei arbeiten und frei wirtschaften kann", sagt etwa Jazz-Trompeter Till Brönner in einem Statement auf Facebook. 

Die Aktionen sollen bis in den späten Abend hinein dauern. Die Verkehrsinformationszentrale warnte am Dienstag vor umfangreichen Verkehrsbehinderungen bereits ab dem Vormittag.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bereits im September waren Tausende Menschen aus der Branche bei einer ersten Demonstration mit Hunderten Fahrzeugen in Berlin unterwegs. Weil nach wie vor Großveranstaltungen kaum stattfinden dürfen, sind Veranstalter und Künstler sowie die Hotel- und Gastrobranche wirtschaftlich besonders schwer getroffen. 

Nach Angaben des Bündnisses sind über 90 Prozent des Wirtschaftszweigs seit mehr als sieben Monaten ohne Einnahmen. Vor allem Solo-Selbstständige und Mittelständler seien hart getroffen. 

Sie fordern gemeinsam Hilfsprogramme, „die sich gezielter an den Bedürfnissen der Unternehmen orientieren als die bisher von der Regierung aufgelegten Förderprogramme“, heißt es in einem Aufruf. Die aktuellen Wirtschaftshilfen reichten nicht zum Überleben. 

Kritik an der Vergabe der Soforthilfen

Vom Berliner Senat haben Clubbetreiber immerhin im Zuge von Corona-Soforthilfen rund insgesamt 30 Million Euro. Allerdings gab es Kritik, die Kulturbetriebe seien recht unterschiedlich bedacht worden. Während etwa das Tempodrom eine halben Million Euro zugeschossen bekam, erhielt das Watergate 25.000 Euro.

Kritik an den Vergaben übt auch der clubpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Georg Kössler: „Wenn wir wollen, dass die Raver noch länger Pause machen, muss gesichert sein, dass die Clubs nach der Pandemie alle noch da sind.“ (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false