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Kinder brauchen nicht unbedingt Instrumente, es reichen manchmal Küchengeräte aus, um Schlagzeug zu üben.

© mauritius images / age fotostock / María Roldán

Ein Ton fällt aus dem Notenblatt: Zwei Berliner erklären Kindern Musik

Ein Buch, dass Kindern Berührungsängste vor Musik nehmen soll. Dazu ein Album und eine Website. All das entwickelten Loretta Stern und Bela Brauckmann während des Lockdowns.

Töne gehören auf Notenblätter, soviel ist klar. Aber was, wenn ein Ton nie vom Blatt gespielt wird und sich langweilt? Dann könnte das der Beginn eines Abenteuers sein. „Ich wollte mich einfach mal in der weiten Welt hier draußen umsehen. Und dann hat mich der Wind hier her geweht. Ich bin der kleine Ton. Und wer bist du?“ So beginnt „Die Geschichte des kleinen Tons“, ein Kinderbuch der Autorin Loretta Stern und des Komponisten Bela Brauckmann, beide aus Berlin (erschienen bei Oetinger/Migo, 15 Euro, die CD kostet ebenfalls 15 Euro).

Held ist der kleine Ton, der auf einem Notenblatt lebt, von dem das Mädchen Antonia beim Klavierüben spielen soll. Weil Antonia aber nie bis zu seiner Stelle übt, langweilt der kleine Ton sich sehr. Der Violinschlüssel, der am Anfang der Notenlinie steht, verbietet ihm außerdem, zu baumeln. Sonst falle er womöglich aus dem Notenblatt.

Irgendwann wird dem kleinen Ton so langweilig, dass er das Verbot missachtet. Und tatsächlich: Beim Baumeln stürzt er aus dem Notensystem und wird vom Wind nach draußen geweht. Dort trifft er auf Penny, die Pause. Gemeinsam erkunden sie die Stadt und beginnen eine Reise durch die verschiedenen Musikgenres. Die Leser lernen so ganz unterschiedliche Musikrichtungen kennen.

Musik schafft Zugang zu Gefühlen.

© imago/PEMAX

Die Idee kam ihnen im Lockdown

Die Idee zum Buch kam Loretta Stern und Bela Brauckmann spontan an einem Nachmittag während des ersten Corona-Lockdowns. 2020. Stern ist Autorin, Moderatorin und Schauspielerin. Sie und Komponist Brauckmann hätten beide sofort ein Bild zu dem kleinen Ton im Kopf gehabt, erzählt sie. Deshalb begannen sie mitten in der Pandemie mit dem Schreiben.

Von Anfang an planten beide ein begleitendes Musikalbum. Zu jedem Genre, das der kleine Ton kennenlernt – Jazz, Pop, Hip-Hop und Klassik – schrieben sie ein Musikstück. Bekannte Musikgrößen wie der Popsänger Johannes Oerding und der Jazzmusiker Rolf Kühn sangen und spielten sie ein.

Musik schafft Zugang zu den Gefühlen

Ziel von Stern und Brauckmann ist es, Kindern Berührungsängste zu nehmen und ihnen das Thema Musik zugänglich zu machen – egal, wie viel Vorwissen sie haben. Es gehe nicht darum, dass die Leser zwingend etwas lernen, sagt Stern. „Sie sollen einfach einen Zugang zu den verschiedenen Genres bekommen“. Das Buch sei deshalb auch ideal für Eltern, die das Gefühl haben, nicht genug über Musik zu wissen.

Schubladendenken über die angeblichen Unterschiede zwischen ernster und unterhaltender Musik lehnen Stern und Brauckmann übrigens ab. „E-Musik kann unterhalten und U-Musik kann ernst sein“, erklärt die Autorin. Sie findet, Musik gehöre in jedes Kinderzimmer. Schließlich schaffe sie Zugang zu Emotionen und könne ein Katalysator für Gefühle sein. Von diesem positiven Effekt sollten alle Kinder profitieren dürfen, auch die aus musikfremden Haushalten, meint Stern.

Die Autoren haben einen Youtube-Kanal

Um Buch und Album bekannter zu machen, organisieren Stern und Brauckmann regelmäßig Mitmachkonzerte im Heimathafen Neukölln. Dort singt und klatscht das Publikum die Albumtitel mit. Die beiden Autoren haben auch einen Youtube-Kanal und eine Website zum kleinen Ton eingerichtet. Unter dem Reiter „Für mich ist das Musik“ stellen sie dort Videos und Arbeitsblätter bereit, etwa zu verschiedenen Musikinstrumenten.

Die Geschichte um den kleinen Ton ist aber nicht das einzige Medium, das Kindern auf spielerische Art und Weise einen Zugang zu Musik vermitteln soll. Die Hörspiel-Reihe um Nola Note funktioniert nach demselben Prinzip. In der ersten Folge nimmt Nola die Hörer auf ihre Reise durch die Welt des Orchesters mit und vermittelt dabei sowohl Grundwissen als auch spezifische Fakten über bestimmte Instrumente, etwa über den Klang einer Geige oder die Familie der Streicher.

Für die Kleinsten gibt es elektronische Musikbücher

Ähnlich wie die Geschichte um den kleinen Ton bringt auch die erste Folge der Hörspiel-Reihe „Eule findet den Beat“ Kindern Musikgenres nahe. In der zweiten Folge geht es um Musik in verschiedenen europäischen Regionen, in der dritten um Musik und Emotionen und in der vierten um Instrumente. Ein Buch zur Reihe gibt es zwar nicht, aber wie beim kleinen Ton Unterrichtsmaterialien, Videos und regelmäßige Live-Auftritte.

Auch Sachbücher wie „Wie Musik funktioniert“ vom Verlag Dorling Kindrsley, helfen Kindern, einen Zugang zum Thema zu finden. Das Buch stellt Kindern verschiedene Instrumente vor, dazu gibt es Playlists zu Musikstücken aus dem Internet.

Mit elektronischen Büchern können schon kleine Kinder im Kitaalter verschiedene Instrumente kennenlernen. Der Klang entsteht, wenn sie eine Taste auf dem Buch drücken. „Entdecke die Musikinstrumente“ vom Verlag Coppenrath funktioniert nach diesem Prinzip, oder „So klingt ein Orchester“ vom Usborne-Verlag.

„Heute will ich endlich mal was erleben und neue Klänge hören!“ Das war das Ziel vom kleinen Ton zu Beginn der Geschichte. Am Ende seiner Reise stellt er dann fest: „Da draußen gibt es so viele verschiedene Klänge, das glaubt ihr gar nicht!“ Kinder und Eltern, die all diese klänge gerne genauer kennenlernen würden, finden weitere Informationen zu dem Buch und den anderen Angeboten hier.

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