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Razzia in Berlin-Lichtenberg

© Julius Geiler

Update

Mehr als 200 Polizisten im Einsatz : Großrazzia gegen Schleuser in Berlin und Brandenburg

Nach monatelangen Vorbereitungen ist die Bundespolizei am Dienstagmorgen gegen ein Schleuser-Netzwerk vorgegangen. Es gab Festnahmen und Durchsuchungen an mehreren Orten.

| Update:

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Potsdam ist die Bundespolizei mit einer Großrazzia am frühen Dienstagmorgen gegen ein international operierendes Schleusernetzwerk vorgegangen. An dem Einsatz waren über 200 Polizisten der Bundespolizei und der Brandenburger Landespolizei beteiligt.

Zu Durchsuchungen kam es unter anderem im Berliner Stadtteil Lichtenberg, wo vermummte Einsatzkräfte einen 30-jährigen Syrer festnehmen konnten, der im Verdacht steht, mit weiteren Personen wiederholt Migranten über die Balkanroute nach Deutschland geschleust zu haben.

Die geschleusten Personen seien überwiegend syrische Staatsangehörige gewesen, sagte Bundespolizei-Sprecher Jens Schobranski dem Tagesspiegel. Mitunter seien in kleinen Transportern bis zu 60 Migranten von der Bande transportiert worden, einfache Pkw wären mit teilweise 13 Menschen bei den Schleusungen völlig überladen gewesen. Das Netzwerk sei vor allem auf der sogenannten Balkanroute aktiv gewesen und hat offenbar vor allem Syrer von Serbien nach Deutschland geschleust.

Die mutmaßliche Bande soll laut Polizeiangaben aus deutschen, polnischen, serbischen und syrischen Staatsangehörigen im Alter von 20 bis 43 Jahren bestehen. Von den Schleusungswilligen soll die Bande bis zu 1.100 Euro pro Person für die Etappenschleusung nach Deutschland verlangt haben. Insgesamt zahlten die Personen für die Schleusung aus ihren Heimatländern bis nach Deutschland nach Polizeiangaben mehrere tausend Euro.

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Der 30-jährige Beschuldigte, der im Berliner Bezirk Lichtenberg im Morgengrauen festgenommen werden konnte, soll auch für eine Schleusung verantwortlich sein, die sich im Juni im sächsischen Taubenheim ereignet hatte. Der Fahrer war damals auf der Flucht vor der Polizei mit seinem Transporter in die Spree gerast. An Bord des Fahrzeuges befanden sich 17 Geflüchtete im Alter von zwölf bis 24 Jahren, die zusammengepfercht auf der Ladefläche saßen. Mehrere Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt.

Razzia in Berlin-Lichtenberg.

© Julius Geiler

Unfälle wie diese zeigten, wie „skrupellos“ die Schleuser oft vorgingen, erklärte Bundespolizei-Sprecher Schobranski. Es gehe den Kriminellen um „Gewinn“ und „Profit“, das Schicksal der Geflüchteten sei den Schleusern in der Regel egal.

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Parallel kam es zu Durchsuchungen in den brandenburgischen Orten Luckenwalde (Teltow-Fläming), Ortrand (Oberspreewald-Lausitz) und Dallgow-Döberitz (Havelland). Auch in Berlin waren vier weitere Objekte von der Großrazzia betroffen. Insgesamt hatten die Einsatzkräfte am Dienstag 18 Räumlichkeiten in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt im Visier, die der zehnköpfigen Bande zugerechnet werden.

Der Gruppe wird nicht nur die Schleusung vorgeworfen, sondern auch der illegale Handel mit Drogen. Im Rahmen von Ermittlungsverfahren wegen Rauschgiftkriminalität konnten durch die Polizei Brandenburg Betäubungsmittel, Waffen und gefährliche Gegenstände sichergestellt werden.

Ein serbischer Staatsangehöriger sitzt bereits in Untersuchungshaft, die weiteren Haftbefehle richten sich gegen zwei Deutsche.

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