zum Hauptinhalt
Samuel Finzi (rechts) tritt am 8. Dezember gemeinsam mit Herbert Knaup in „Eine Weihnachtsgeschichte“ im Admiralspalast auf.

© STEFAN NIMMESGERN

„Für mich als Schauspieler amüsant“: Samuel Finzi über Dickens’ Weihnachtsgeschichte im Berliner Admiralspalast

Samuel Finzi ist im Dezember in „Eine Weihnachtsgeschichte“ zu sehen. Im Interview spricht er über das Stück, Scrooge-Darsteller Herbert Knaup und seinen ersten Kontakt mit dem Stoff.

Herr Finzi, in der Ankündigung zu „Eine Weihnachtsgeschichte“ sagen Sie, die Geschichte sei perfekt gebaut und die Figuren für jeden Schauspieler ein Fest. Was macht den Text von Charles Dickens so besonders?
Ich habe das Vergnügen, alle anderen Figuren zu spielen, außer Scrooge. Das ist für mich als Schauspieler natürlich schön und amüsant. Es ist eine Herausforderung und fantasieanregend, mit wenigen Strichen so etwas Lebendiges entstehen zu lassen. Dramaturgisch ist es sehr schön organisiert, mit wenigen Mitteln passiert dort sehr viel. Ich freue mich auch, dass ich das mit Herbert Knaup zusammen mache, mit dem ich vor 30 Jahren schon einmal gespielt habe. Das war in „Die Möwe“ am Schauspiel Köln, er spielte Trigorin, ich Kostja.

Hat es damals schon gefunkt zwischen Ihnen beiden?
Ja, es hat damals schon gut funktioniert. Deshalb haben wir uns jetzt besonders gefreut.

Warum ist Herbert Knaup ein guter Scrooge?
Er ist ein sehr guter Schauspieler und er kann sehr komisch sein. Er kann solche schrulligen Figuren sehr gut verkörpern, die lernfähig sind und sich plötzlich doch als gute Menschen entpuppen.

Die Geschichte wurde 1843 veröffentlicht. Ist es diese Bekehrung, die Botschaft, die sie immer noch aktuell macht?
Genau. Die Figur von Scrooge durchlebt diese Veränderung – und zwar in einer Nacht. Ein Wunder passiert! Ob das heute noch möglich ist, weiß ich nicht, aber gebrauchen könnten wir es. Deshalb mögen die Zuschauer solche Geschichten. Man könnte auch sagen, es ist zu romantisch oder zu naiv gedacht. Aber manchmal ist das schön, wenn es gut erzählt ist.

Zu Weihnachten darf man ein bisschen dicker auftragen?
Na klar, es ist Weihnachten, da wollen die Leute das. Sie wollen eine gute Zeit verbringen in diesem letzten Monat des Jahres.

Es gibt sehr viele Versionen dieser Geschichte. Wie haben Sie sie zu Ihrer eigenen gemacht?
Ja, Tausende. Ich habe das im Laufe der Vorbereitung bewusst ausgeklammert. Wenn ich zu viel darüber weiß, lasse ich mich unbewusst davon beeinflussen. Wenn in meiner Version doch jemand etwas wiedererkennt, dann hab ich Pech gehabt. (lacht) Aber das glaube ich nicht. Ich finde, der Schlüssel zur Geschichte liegt in den Figuren. Und die möchte ich begreifbar machen. Mal mit einer Geste, mal mit einem Satz … Die Musik, die eigens für unsere Interpretation komponiert wurde, ist auch hilfreich. Sie begleitet die Geschichte sehr schön und man hat fast das Gefühl, dass auf der Bühne ein Film entsteht.

Wann ist Ihnen die Geschichte zum ersten Mal begegnet?
Ich hab's als Kind gelesen und hatte meine ganz eigenen Bilder von Dickens im Kopf. Der Londoner Nebel, die düsteren Bilder und natürlich Scrooge – ich habe mich schon gefürchtet. Trotzdem ist auch unsere Version eine Geschichte für die ganze Familie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false