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Berlin: Hochhäuser in Berlin: Ein Trump-Tower für den Alex

Berlin ist bisher nicht der Ort für bauliche Höhenflüge. Die Daimler- und Sony-Gebäude am Potsdamer Platz kommen auf knapp über hundert Meter, die Treptowers haben ein paar mehr, das Forum-Hotel steht immerhin schon mit 123 Metern am Alexanderplatz.

Von Sabine Beikler

Berlin ist bisher nicht der Ort für bauliche Höhenflüge. Die Daimler- und Sony-Gebäude am Potsdamer Platz kommen auf knapp über hundert Meter, die Treptowers haben ein paar mehr, das Forum-Hotel steht immerhin schon mit 123 Metern am Alexanderplatz. Jetzt will auch der US-Immobilientycoon Donald Trump in Berlin hoch hinaus: Trump beabsichtigt, Berlins höchstes Hochhaus mit über 150 Metern Höhe am Alexanderplatz zu bauen. Hans-Ullrich Gruber, Vorstandsvorsitzender der deutschen Trump-Dependance TD Trump Deutschland, sagte, dass Trumps "Kernmannschaft" schon mal in der Stadt vorgefühlt habe. Senatsbaudirektor Hans Stimmann habe deutlich signalisiert: Ein solches Gebäude könne ein Magnet sein, um den Alex wiederzubeleben.

Bauliche Höhen über 130 Meter sind in der Stadt nach stadtplanerischen Aspekten nur am Alexanderplatz erlaubt. Der Berliner Architekt Hans Kollhoff hatte 1993 einen städtebaulichen Wettbewerb mit seinem Entwurf gewonnen: Strenge, wuchtige Wolkenkratzer, alle gleichmäßig etwa 150 Meter hoch - zwei Drittel der Höhe der Fernsehturmkugel - sollen rund um den Alex stehen. Acht Investoren wollen rund 960 000 Quadratmeter neue Bruttogeschossfläche bauen, davon zwei Drittel Büros, Läden, Hotels, Einzelhandelsgeschäfte oder Kaufhäuser. Bauen wollen dort am Alex die GKB Liegenschaften GmbH, die Alexanderplatz GbR, die TLG, OFD, Deutsche Interhotel, Hines, Landesbank Berlin, Kaufhof und Degewo.

Trump Deutschland ist laut Hans-Ullrich Gruber mit zwei Investoren im Gespräch: mit der Kaufhof-Metrogruppe und der Degewo. Man würde die Degewo favorisieren: "Als AG wäre Trump auch autark." Im Gegensatz dazu sei Kaufhof eigentlich nur an der "unteren Bebauung" interessiert, "einen Tower bräuchte Kaufhof gar nicht." Um die Vorstellungen von Trump durchzusetzen, müsste die gesamte Liegenschaft neu beplant und entwickelt werden. In dem Berliner Trump-Tower sollen neben Büroflächen und Einzelhandel ein Hotel und ein Kongresszentrum untergebracht werden. Die Investitionssumme gibt Gruber zwischen 900 Millionen und einer Milliarde Mark an. Werde noch in diesem Jahr der Bauantrag gestellt, könne man in einem Jahr mit dem Baubeginn rechnen.

Für Christian Kuhlo, Referatsleiter für städtebauliche Projekte und Investitionsvorhaben in der Senatsbauverwaltung, ist die Frage der Gebäudehöhe - 150 Meter oder ein bisschen mehr - nicht flexibel zu beantworten: "Herr Stimmann hat immer deutlich auf die Höchstgrenze von 150 Metern hingewiesen." Gerüchte, Donald Trump erwäge den Bau eines 200 Meter hohen Wolkenkratzers, hält er für nicht realistisch, "geprüft wird aber immer der Einzelfall." Die Senatsverwaltung hatte nach Aussage von Pressesprecherin Petra Reetz allerdings noch keine offizielle Anfragen von Trump-Gesellschaften erhalten. Auch über den konkreten Ort sei offiziell noch nicht gesprochen worden. Petra Reetz sagte, dass der Alexanderplatz als Verkehrskreuzungspunkt und mit der historischen Mitte der Stadt im Blickfeld sicherlich ein attraktiver Investitionsstandort sei.

Donald Trump will "in den nächsten Wochen seinen abgesagten Berlin-Besuch nachholen", sagte Hans-Ullrich Gruber von TD Trump Deutschland. Was Trump überhaupt bewegt, sich in Berlin zu engagieren, beschreibt Gruber mit dem "Wunsch, eine Brücke zwischen Berlin und New York zu schlagen". Nach dem Abzug der amerikanischen Alliierten würde der Stadt doch ein Stück Geschichte fehlen. "Vielleicht werden durch den Tower wieder amerikanische Investoren angezogen", sagt Gruber. Für ihn steht der Trump-Tower schon da: Am Alexanderplatz, "als ein Solitär für die City".

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