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Stille in einer Stadt wie Berlin? Einfach unbezahlbar.

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In Watte gepackt: Noise-Cancelling-Kopfhörer machen den Sommer in Berlin erträglich

Für alle, die das aufregende Leben in der Großstadt zwar schätzen, aber nicht in den Gehörgängen brauchen: Noise-Cancelling-Kopfhörer sind das neue IT-Piece.

Von Juliane Reuther

Arm, aber sexy, lautet das ausgenudelte Motto der Hauptstadt, das so viele unschöne Eigenschaften Berlins mit einem Schmunzeln schönreden will. Einen entscheidenden Faktor scheint dieses Sprichwort aber zu vernachlässigen: Berlin ist arm, sexy und verdammt laut. Doch es gibt einen Heilsbringer, der dieser Tage auf den Köpfen der Städter:innen thront und den Sommer in der Metropole endlich erträglich macht: die Noise-Cancelling-Kopfhörer.

Wo man hinschaut, sieht man das nervenschonende Accessoire, meist in Form übergroßer Modelle, die die technische Innovation winziger In-Ear-Kopfhörer bewusst zu ignorieren scheinen. Jeder noch so kleine Millimeter der Ohrmuschel soll bedeckt sein, damit keine einzige Klangwelle eines quengelnden Kindes im Freibad oder der Baustelle vor der Haustür seinen Weg in den Gehörgang finden kann.

Ein gutes Paar Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung kostet zwar oft mehrere hundert Euro, aber Stille in einer Stadt wie Berlin? Nun ja, die ist für die dauergestresste Start-up-Gründerin aus Mitte und den Erzieher aus Neukölln einfach unbezahlbar. Freilich, man könnte auch aufs Land oder in eine kleinere Stadt ziehen, um dem Lärm zu entfliehen. Aber das kostet dann doch weit mehr Nerven, als im Apple-Store am Ku’damm 600 Euro auf den Tresen zu legen.

Mit sogenannter Main-Character-Energy gehen Berliner:innen mit Noise-Cancelling-Kopfhörern durchs Leben, die Ohren dauerhaft verschwitzt, aber in die sanfte Geräuschkulisse der Illusion abgetaucht. Denn mit nichts lässt sich die eigene Existenz im Sommer so gut romantisieren wie mit Musik, deren filmische Aufwertung des Alltags auf keinen Fall vom Großstadtlärm unterbrochen werden darf. Seelenruhig spazieren die selbsternannten Protagonist:innen über die Sonnenallee, getrieben von Popsongs der 2000er oder vielleicht doch einer zehnstündigen Playlist mit dem Titel „City Sounds“ für die authentische Experience des Großstadtlebens.

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