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Katharina Günther-Wünsch (CDU), neue Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie.

© picture alliance/dpa/Michael Kappeler

Neuer Gipfel geplant: Berlin gibt mehr als 100 Millionen Euro für den Kampf gegen Jugendgewalt

Mit einem Maßnahmenpaket will der Senat Jugendlichen eine Perspektive geben und Gewalt verhindern. Im Oktober soll eine Zwischenbilanz gezogen werden.

Der Berliner Senat hat am Dienstag Maßnahmen zur Prävention von Jugendgewalt beschlossen. Das sagte Jugendsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) im Anschluss an die Senatssitzung. „Mit diesem Maßnahmenpaket soll es darum gehen, Jugendlichen eine Perspektive zu geben, sie abzuholen“, sagte Günther-Wünsch.

Insgesamt habe der Senat für das laufende Jahr Mittel in Höhe von 18,4 Millionen Euro beschlossen. Im Doppelhaushalt 2024/2025 hat der Senat im Entwurf pro Jahr jeweils 44,1 Millionen Euro vorgesehen.

Zwei Aspekte seien dem Senat besonders wichtig gewesen: Zum einen wolle man bestehende Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüfen und verstetigen. Und zum anderen müsse dies gemeinsam mit den Bezirken geschehen.

60 weitere Stellen für Schulsozialarbeit

Von den Maßnahmen, die nun mit Geld ausgestattet wurden, sind viele bereits beim zweiten Gipfel gegen Jugendgewalt im vergangenen Februar beschlossen worden. Diesen hatte die damalige Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ins Leben gerufen, nachdem es an Silvester zu Ausschreitungen gekommen war.

So sollen etwa die Kita-Sozialarbeit ausgebaut und auch im Landesprogramm für Schulsozialarbeit 60 weitere Stellen geschaffen werden. Es sollen mehr Stellen beim Stadtteilmütter-Projekt entstehen sowie die Väterarbeit ausgeweitet werden. Wie berichtet, will der Senat auch die Neuköllner „Arbeitsgruppe Jugenddelinquenz“, die jungen Intensiv- und Mehrfachtätern eine soziale und berufliche Perspektive gibt, auf ganz Berlin ausweiten.

Um die Umsetzung zu begleiten und die genaue Mittelverteilung vorzubereiten, hat im August die Lenkungsgruppe „Gipfel gegen Jugendgewalt“ ihre Arbeit aufgenommen. Daran beteiligt sind alle Bezirke, die Zivilgesellschaft und sieben Senatsverwaltungen, darunter die Jugend-, Innen-, Justiz-, Kultur- und Sozialverwaltung. Die Gruppe soll sich auch in Zukunft regelmäßig treffen, um das weitere Vorgehen zu steuern.

Bislang habe man in diesem Jahr den Bezirken bereits mehr als sieben Millionen Euro zur Verfügung gestellt, sagte Jugendsenatorin Günther-Wünsch. Zur Erklärung, warum seit dem zweiten Gipfel im Februar nicht mehr Geld geflossen ist, führte sie die Wiederholungswahl an sowie die erst im Sommer angelaufenen Haushaltsplanungen.

Das Thema Prävention und Intervention sei „kein Kurzstreckenlauf“, betonte die Senatorin. Vielmehr gehe es darum, Jugendlichen mittelfristig Chancen zu geben.

Mit Blick auf den kommenden Jahreswechsel sagte die Senatorin: „Unser Ziel ist, dass das kommende Silvester ganz anders aussieht und ruhiger verläuft als das in der Vergangenheit.“ Für Oktober kündige Günther-Wünsch einen weiteren Gipfel für Jugendgewalt an, bei dem eine erste Zwischenbilanz gezogen werden solle.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Bettina Jarasch reagierte positiv auf das Maßnahmenpaket des Senats: „Nach den PR-Terminen der vergangenen Monate geht der Senat endlich den richtigen Weg der Verstetigung von Jugendangeboten“, sagte sie dem Tagesspiegel. Ihre Partei werde in den Haushaltsberatungen genau darauf achten, dass die Ankündigungen auch finanziell untersetzt werden. „Denn Jugendgewalt löst man nicht mit Aktionismus, sondern nur mit einem langen Atem.“

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