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Berlin: Polizist bei Schulfest krankenhausreif geschlagen

Jugendliche prügelten mit Eisenstangen auf den Beamten ein. Sieben Tatverdächtige wurden festgenommen

Eine Gruppe Jugendlicher hat am Freitagabend einen Kriminalbeamten mit Eisenstangen angegriffen und schwer verletzt. Zuvor hatte die Gruppe versucht, trotz Verbots auf eine Party des Georg-Büchner-Gymnasiums in Lichtenrade zu kommen. Nachdem einer der Ordner gegen 21.30 Uhr einen Faustschlag ins Gesicht bekommen hatte, gab sich der Beamte, der privat dort war, als Polizist zu erkennen und wollte den Schläger, Yahya Y., festnehmen. Sofort jedoch wurde Michael M. von der Menge angegriffen: Mit Schlägen und Tritten ins Gesicht sowie mit Gürteln und zwei Meter langen Gerüstbaustangen schlugen die 12 bis 15 Jugendlichen türkischer und arabischer Herkunft auf den 42-jährigen Kriminalhauptkommissar ein. Als ein weiterer Polizist zu Hilfe kam, flüchteten die Täter. Schüler zogen den blutüberströmt am Boden liegenden Beamten in die Schule und verriegelten die Tür.

Sieben der mutmaßlichen Täter konnten wenig später am Gemeinschaftshaus am Lichtenrader Damm, 100 Meter entfernt, festgenommen werden. Sie wurden gestern unter dem Vorwurf des versuchten Totschlags und schweren Landfriedensbruchs dem Haftrichter vorgeführt. Teilweise waren sie der Polizei bereits bekannt. Michael M. liegt jetzt im Krankenhaus. Er hat zahlreiche Prellungen, Platzwunden und eine Gehirnerschütterung, ein Ohr ist halb abgerissen und seine Augen so stark zugeschwollen, dass er die Fotos der Festgenommenen noch nicht ansehen konnte.

Der Schuldirektor ist entsetzt: „Die wollten den Polizisten totschlagen“, sagte Günter Koschmieder dem Tagesspiegel, alle Gewalt habe sich in Sekundenschnelle auf diesen Beamten konzentriert. „Ich bin zutiefst schockiert und empört über diese Brutalität.“

Da das Gymnasium Auseinandersetzungen bereits befürchtet hatte, waren neben den beiden Polizisten, die ihre Kinder an der Schule haben, auch zwei Zivilpolizisten dienstlich auf der Party. „Darum hatte ich die Polizei gebeten“, sagte Koschmieder. Für Schüler der benachbarten Theodor-Haubach-Haupt- und der Carl- Zeiss- Gesamtschule galt ein kategorisches Einlassverbot, weil Anfang Januar ein Georg- Büchner-Lehrer von ihnen angegriffen worden war. Auch beim letzten Sommerfest habe es Auseinandersetzungen gegeben, sagte der Schulleiter, der seit 20 Jahren an dem Gymnasium arbeitet.

Seit Beginn der Party um 18.30 Uhr hätten Jugendliche versucht, in die Schule zu gelangen, „alles Südländer“, wie Koschmieder sagte. Sie seien vom 25-köpfigen Ordnungsdienst aus Oberstufenschülern abgewiesen worden. Dabei sei unter anderem gerufen worden: „Ihr wollt uns nicht, weil ich Libanese bin“, sagte ein Augenzeuge. Auf der Party galt ein Waffen-, Flaschen- und Alkoholverbot, das am Einlass kontrolliert wurde. Zu Beginn stand zudem ein Mannschaftswagen der Polizei vor dem Gymnasium.

„So geht es nicht weiter“, sagte Koschmieder gestern. Er will jetzt mit Polizei und allen Beteiligten ein Sicherheitskonzept für die Schule erstellen. Partys werde es aber auch künftig geben: „Ich lasse mir nicht von gewaltbereiten Jugendlichen vorschreiben, was wir machen.“ Doch nicht alle Schulen haben diesen Mut: Im letzten Jahr hatte die Thomas- Mann-Schule in Märkischen Viertel vorsorglich ein Konzert abgesagt, nachdem drei arabische Jugendliche einen beteiligten Schüler zusammengeschlagen hatten.

Ein Sprecher von Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) sagte, dass es im Ermessen der Schule liege, wie sie eine Schülerparty organisiere und sichere. „Oberste Maxime ist die Sicherheit der Schüler.“

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