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Dieser BMW wurde bei der Bande sichergestellt. Am Dienstag zerschlug das Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg eine Bande, die Luxusautos nach Russland exportierte und so gegen EU-Sanktionen verstieß.

© Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg

Trotz Sanktionen 400 Edel-Karossen exportiert: Überweisungen aus Russland überführten Berliner Bande

Audi, Mercedes, BMW – trotz EU-Sanktionen sollen drei Berliner teure Autos nach Russland verkauft haben. Die Geschäfte wurden per Telegram-Chat eingefädelt. Die Nachfrage ist offenbar groß.

Präsident Wladimir Putin ätzt gegen den Westen und seine Werte, doch reiche Russen und die Eliten gieren weiter nach Statussymbolen von dort. Für teure Autos überweisen sie auch direkt. Für drei Berliner im Alter von 25, 49 und 52 Jahren war das offenbar ein gutes Geschäft. Trotz EU-Sanktionen sollen sie über zwei Firmen in Brandenburg seit Juni 2022 mehr als 400 hochwertige Autos nach Russland verkauft haben.

Eine Firma befand sich bei Hoppegarten am östlichen Berliner Stadtrand. Von dort liefen die Geschäfte, das Trio soll selbst Russisch sprechen, zwei sind deutsche Staatsbürger, einer ist Deutsch-Russe und hat eine doppelte Staatsbürgerschaft.

Autos im Wert von 28 Millionen Euro

Der Wert der Fracht: mehr als 28 Millionen Euro. Vor allem waren es hochpreisige SUV und Edel-Karossen von Mercedes, BMW und Audi, etwa ein X7 mit Neuwert über 100.000 Euro oder ein Audi Q7, der neu je nach Ausstattung zwischen 70.000 und mehr als 120.000 Euro kostet.

Doch Zollfahnder kamen der Bande auf die Schliche. Am Dienstagmorgen stoppten mehr als 100 Einsatzkräfte des Zollfahndungsamts Berlin-Brandenburg und einer Technikeinheit der Brandenburger Polizei den Export nach Russland.

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So kamen die Ermittler der Bande auf die Spur

Offiziell soll die Bande vorgetäuscht haben, dass sie die Autos nach Weißrussland bringen will. Die Männer sollen die Autos teilweise als Privatleute oder mit der Firma in Deutschland angekauft haben. Über Kanäle unter anderem beim Messengerdienst Telegram boten sie die Autos russischen Kunden zum Kauf an.

Die Firma soll die Wagen dann exportiert haben. Autos, die mehr als 50.000 Euro kosten, dürfen seit Putins Angriff auf die Ukraine vor zwei Jahren nicht mehr nach Russland exportiert werden. Doch für Weißrussland gelten diese Sanktionen nicht.

Vermögen von einer Million Euro beschlagnahmt

Die Bande nutzte diese Lücke im Sanktionsregime, machte aber Fehler. So sollen die Kunden in Russland direkt per Überweisung gezahlt haben. Zudem entdeckten die Zollfahnder, dass die Autos in Russland auch zugelassen wurden. Das ist teils übers Internet öffentlich einsehbar, die Fahrzeugnummern brachten dann Aufschluss. Zudem trugen die Autos auf den Portalen russischer Händler noch die deutschen Überführungskennzeichen.

Gegen das Trio lagen bereits Haftbefehle vor. Vier Privatadressen und drei Firmenadressen in Berlin und Brandenburg wurden am Dienstag durchsucht. Die Ermittler beschlagnahmten Bargeld, Immobilien und Fahrzeuge im Wert von mehr als eine Million Euro. Das ZDF-Magazin „Frontal“ hatte im Dezember über das lukrative Geschäft berichtet.

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Das Trio habe „augenscheinlich bewusst gegen die bestehenden EU-Sanktionen verstoßen, die die Ausfuhr der hier betroffenen Fahrzeuge explizit verbieten“, erklärte das Zollfahndungsamt. Das Außenwirtschaftsrecht sieht für den bandenmäßigen Sanktionsverstoß eine Freiheitsstrafe von nicht unter zwei Jahren vor.

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