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Schwanger zurück in die 50er.

© Gestaltung Tagesspiegel/Fotos: freepik (3)

Tagesspiegel Plus

Elternkolumne „Anonym & abgekämpft“: Ich bin schwanger – ist es okay, wenn ich nicht euphorisch bin?

Unsere Autorin war lange unsicher, ob sie überhaupt Mutter werden will. Jetzt bekommt sie ein Kind – und wird laufend kritisiert, dass sie nicht voll in den Mutti-Modus schaltet. Zu Recht?

Eine Kolumne von Lina Müller

Jahrelang trieb mich diese Frage um: Will ich ein Kind? Ab Anfang 30 hatten mich die meisten meiner Freundinnen überholt. Eigentumswohnung, Heirat, Schwangerschaft waren die Themen, die entweder akribisch geplant oder längst umgesetzt wurden, während ich mich noch an dem unabhängigen Leben als halbwegs junger Mensch labte.

Jahrelang nervten mich auch die immer drängenderen Fragen: Wie sieht es denn jetzt bei euch aus mit Kindern, ihr werdet ja auch nicht jünger. Hinz und Kunz meinte, seine Nase in meine Familienplanung stecken zu müssen. Ob es vielleicht nicht klappte, ich meine dritte Fehlgeburt hinter mir hatte, eine Abtreibung oder mein Partner und/oder ich einfach nicht wollten? Egal.

Ich hatte nie einen intrinsischen Kinderwunsch. Und dafür macht mir meine Umwelt – gewollt oder ungewollt – ein echt schlechtes Gewissen.

Lina Müller, Tagesspiegel-Autorin

Dass man als Frau keine Kinder haben will, wird von der Gesellschaft immer noch kaum akzeptiert. Am zweitschlimmsten, das kann ich aus meinem heutigen Erfahrungsschatz heraus sagen, ist offenbar eine Frau, die sich für ein Kind entscheidet und nicht komplett ausrastet ob der Tatsache, dass ihr dieses mit nichts vergleichbare Glück zuteilwird. So eine Frau bin ich.

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