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Zu sehen ist die Forscherin Dr. Friederike Otto, Fotocredit: David Fisher

© David Fisher / Imperial College London

Klimawandel und Rassismus: Die Klimakrise ist vor allem ungerecht – auch in Deutschland

Friederike Otto ist eine der renommiertesten Klimaforscherinnen. Im Podcast sagt sie: Wenn wir die Klimakrise als rein physikalisches Problem sehen, können wir sie nicht lösen.

Friederike Otto mag den Begriff „Naturkatastrophe“ nicht. Denn ob eine Hitzewelle, eine Dürre oder eine Flut zu einer Katastrophe werden oder nicht, hänge vor allem von Infrastruktur, von Bildung und davon ab, wie viel Geld ein Land, eine Kommune oder aber auch jede und jeder einzelne zur Verfügung haben, damit umzugehen. Die Klimakrise, sagt die Physikerin Otto deshalb, ist viel mehr als nur ein rein physikalisches Problem, das sich technisch lösen lässt. Sie ist vor allem eine Frage der Gerechtigkeit.

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Die wahrscheinlich bekannteste deutsche Klimawissenschaftlerin forscht aktuell am Imperial College in London. Besonders bekannt geworden ist Friederike Otto als Mitbegründerin der World Weather Attribution Initiative, in der Wissenschaftler:innen sehr rasch nachweisen, wann ein Extremwetterereignis mit dem Klimawandel zusammenhängt und wann nicht.

Neue Technologien lösen nicht das Grundproblem der Klimakrise

In ihrem neuesten Buch „Klimaungerechtigkeit“ schaut Friederike Otto, die auch in Philosophie promoviert hat, vor allem darauf, was diese klimawandelbedingten Extremwetterereignisse über die einzelnen Gesellschaften aussagen. Und welche Schlüsse daraus für den Kampf gegen den Klimawandel zu ziehen sind.

Im Podcast spricht sie darüber, warum Klimaungerechtigkeit nicht nur ein Thema für Staaten im globalen Süden ist, sondern auch heute schon ganz massiv in Ländern wie Großbritannien oder Deutschland zu spüren ist. Sie kritisiert ein „kolonialfossiles Wirtschaften“, auf dessen Basis sich unser heutiges Gesellschaftsmodell entwickelt habe, das sowohl auf dem Verbrennen von fossilen Energien als auch auf dem Ausbeuten von Rohstoffen und Menschen beruhe. Und sie spricht unter anderem darüber, warum aus ihrer Sicht technische Lösungen nicht das Grundproblem der Klimakrise lösen können und was es stattdessen braucht.

Rassismus und Klimawandel hängen aus Ottos Sicht eng zusammen. Beides zusammenzudenken, überfrachte deshalb den Kampf gegen die Klimakrise nicht, sondern sei im Gegenteil notwendig, um diese effektiv anzugehen. Otto, die auch Leitautorin des Weltklimarates ist, erklärt außerdem, dass gerade die Länder, die heute schon besonders von den Folgen der Klimakrise betroffen sind, nicht ausreichend in der Forschung gehört werden – und warum das ein Problem ist.  

Der nächste Gradmesser erscheint am Freitag, dem 19. Januar, Brigitte Knopf vom Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung sagt, welche politischen Herausforderungen sie im Jahr 2024 für besonders beachtenswert hält. Den Gradmesser erreichen Sie unter gradmesser@tagesspiegel.de.

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