zum Hauptinhalt
RTL steigt in die NFL-Berichterstattung ein.

© dpa/Ashley Landis

American Football soll junge Sportfans locken: RTL ist Feuer und Flamme

Football gilt in der TV-Branche mittlerweile als Nummer zwei hinter Fußball.

Von Michael Rossmann, dpa

Die Tränen über den Verlust der NFL sind bei ProSiebenSat.1 inzwischen getrocknet. Und ein Teil des Personals ist den Football-Rechten flugs gefolgt und arbeitet jetzt beim Konkurrenten RTL, der in dieser Woche sein TV-Experiment startet. Mit dem US-Sport will die Sendergruppe besonders umworbene Zuschauer in der Primetime ins Hauptprogramm locken.

Sportarten größer machen

Die Vorfreude ist RTL-Sportchef Andreas von Thien anzumerken, wenn er über das neue NFL-Projekt redet. „Wir haben immer wieder gezeigt, dass wir Sportarten größer und bedeutsamer machen können“, sagte der langjährige RTL-Journalist der Deutschen Presse-Agentur. „So haben wir Boxen, Formel 1 und Skispringen für die breite Öffentlichkeit attraktiv gemacht.“

Boxen, Formel 1 und Skispringen hat RTL aus verschiedenen Gründen teilweise schon länger nicht mehr im Programm. Mit Football soll nun jedoch an erfolgreichere Zeiten mit Millionen-Publikum angeknüpft werden. „Wenn wir etwas angepackt haben, haben wir es mit unserer gesamten Power gemacht über alle Kanäle“, sagte von Thien und fügte an: „Dann ist die Chance unglaublich groß, dass es funktioniert.“

Das RTL-Team für die Übertragungen in der neuen NFL-Saison präsentiert sich: Von links: Adrian Franke, Nadine Nurasyid, Florian Ambrosius, Sebastian Vollmer, Alex von Kuczkowski, Jan Stecker, Björn Werner, Mitja Lafere, Patrick Esume, Jana Wosnitza, Markus Kuhn, Florian Schmidt-Sommerfeld, Frank Buschmann, Andreas von Thien, Stephan Schmitter (Chief Content Officer, RTL Deutschland) und Jan Köppen.

© dpa/Jürgen Kessler

Die erste Live-Übertragung der sogenannten Regular Season ist an diesem Freitag um 2 Uhr 20 die Partie des Super-Bowl-Champions Kansas City Chiefs gegen die Detroit Lions. Kern des neuen Sport-Projektes des Kölner Privatsenders sind aber die Sonntage, an denen jeweils zwei Spiele um 19 und um 22 Uhr 25 bei RTL laufen. Zu schlagen sind Reichweiten wie etwa am Sonntag, als 1,48 Millionen den Film „Cruella“ schauten.

„Seit knapp einem Jahr ist das gesamte Unternehmen Feuer und Flamme für die NFL, und wir sind total froh und happy, dass alle mitziehen“, sagte der RTL-Sportchef. „Wir haben dafür eine neue Redaktion aufgebaut und uns, und das war ein wichtiger Schritt, auch zusätzliche NFL-Expertise ins Haus geholt.“

Tatsächlich hat RTL beim Personal des abgelösten NFL-Senders zugegriffen. Moderator Jan Stecker wechselte als Erster, aber auch andere RTL-Mitarbeiter wie Kommentator Frank Buschmann und Patrick Esume oder die früheren Football-Profis Björn Werner, Markus Kuhn oder Sebastian Vollmer haben eine ProSiebenSat.1-Vergangenheit. Dort hatten sie in den vergangenen Jahren geholfen, den US-Sport populär zu machen.

In der TV-Szene gilt American Football als Teamsport Nummer zwei beim jungen Publikum hinter Fußball. Das ist im Kampf um Werbeeinnahmen für die Fernsehsender wichtig. RTL will dieses Interesse der Jungen mit seinem prominenten Experten-Team sowie dem Konzept aus Free-TV, Streaming-Angeboten und Audio-Formaten nutzen. „Und das mit allem, was dazugehört: Drama, Show, Geld und dicke Autos“, hatte RTL-Geschäftsführer Stephan Schmitter bei einer Präsentation gesagt. Rund 80 Liveübertragungen darf die Sendergruppe bis 2028 pro Saison zeigen. Sie laufen im Hauptsender, aber auch beim kleinen Free-TV-Sender Nitro und bei der kostenpflichtigen Streaming-Plattform RTL+.

RTL profitiert jetzt von der Pionierarbeit von ProSiebenSat.1. Seit dem Start 2012 hatte die Sendergruppe die Zahl der Live-Übertragungen massiv erhöht und mit der zum Teil eigenwilligen Berichterstattung um Figuren wie Christoph „Icke“ Dommisch immer wieder Quotenrekorde aufgestellt. „Die emotionale Trauer hält bis heute an“, hatte Sportchef Alexander Rösner vor dem vergangenen Super Bowl gesagt. Inzwischen hat auch Rösner ProSiebenSat.1. verlassen und arbeitet nun für Sky. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false