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Florian Boitin ist "Playboy"-Chefredakteur.

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Zu meinem Ärger: Der falsch verstandene Boris Becker

"Playboy"-Chefredakteur Florian Boitin findet es schade, dass eine Reporterin über den Tennisstar schimpfte und freut sich über Olympiablitzinterviews im ZDF.

Herr Botin, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Geärgert? Kaum, es ist ja Sommer. Deutschland hat Ferien, die deutschen Superstars und –talente haben frei. Bild entspannt im Sommerloch, als Urlaubsvertretung halten nur ein paar eifrige Leser die Stellung („Das erste Foto seit 4 Jahren: BILD-Leser-Reporterin traf Freddy Quinn im Urlaub.“). Übereifrig war allerdings eine Münchner Radiomoderatorin, die jene Hörer, die ebenfalls nicht faul die Beine hochlegen durften, mit den Worten „Arbeit macht frei!“ bei Laune halten wollte. Damit hatte die Radiokollegin gleich mal ihren eigenen Arbeitsplatz frei gemacht und darf sich nun über ausgiebige Ferien freuen. Geärgert habe ich mich dann aber doch. Wenn schon nix passiert, muss was passieren. London, dieser Woche: Boris Becker präsentiert sich, bestens gelaunt, auf einer Pressekonferenz, um sein Mitwirken beim britischen Tourismusverband zu erläutern. Die Stimmung ist gut, Becker hat die Runde im Griff („Ich bin in England der beliebteste Deutsche. Ich glaube aber, die Liste ist nicht sehr lang…“). Plötzlich, der Auftritt der deutschen Reporterin: Sie will von Becker wissen, ob nicht finanzielle Probleme in der Heimat der wahre Grund für sein britisches Engagement seien. Becker, jetzt in Höchstform, nimmt die kesse Reporterin volley und verwickelt sie in einen verbalen Schlagabtausch. Später schreibt die Redakteurin der Welt empört von einem „Wutausbruch“, einer „Tirade“ Beckers. Na und? Was hatte den Tennisspieler Becker einst zur weltweiten Nummer 1 gemacht? Genau: Emotion und Hingabe. Freuen wir uns einfach darüber, dass es noch Persönlichkeiten gibt, die ihr Herz auf der Zunge tragen. Wachsweiche Politiker und akkurat gebügelte Fußballer haben wir zur genüge.

Gab es auch etwas, über das Sie sich freuen konnten?

Über die Olympiablitzinterviews von ZDF-Mann Norbert König.

Welche Website, welches Youtube-Video können Sie empfehlen?

Ken Blocks San Francisco-Spritztour auf YouTube. Völlig unsinnig, zeigt aber, was man in menschenleeren Städten so anstellen kann. In der Ferienzeit etwa.

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