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Springer-CEo sucht nach immer neuen Aufgaben.

© dpa / Foto: Bernd von Jutrczenka

Döpfner ermunterte Musk zum Twitter-Kauf: „Wird Spaß machen“

Der Springer-CEO wollte für Tesla-Eigentümer den Kurznachrichtendienst managen

Die Wühlmäuse von „Business Insider“ haben schon wieder was Interessantes ausgegraben. Danach hat Springer-Chef Mathias Döpfner Elon Musk offenbar angehalten, Twitter zu kaufen, berichtet das zu Springer gehörende Business Insider unter Berufung auf veröffentlichte Nachrichten des Tech-Milliardärs.

„Wahre Plattform der Meinungsfreiheit“

Döpfner habe Ende März 2022 gefragt, warum Musk Twitter nicht kaufe, und angeboten, es für ihn zu betreiben und „eine wahre Plattform der Meinungsfreiheit zu etablieren”. Das wäre „ein wirklicher Beitrag zur Demokratie“. Musk habe „Interessante Idee“ geantwortet, worauf Döpfner schrieb: „Ich meine das ernst. Es ist machbar. Wird Spaß machen.“ Wenige Tage später machte die Meldung, dass Musk bei Twitter einsteigt, die Runde. Mittlerweile ist Musks Kaufabsicht zum juristischen Streitfall geworden. Vor Gericht soll im Oktober ausgefochten werden, ob Musk mit seinem Rückzug vom Kauf durchkommen wird.

Auf jeden Fall zeigt der bekanntgewordene SMS-Verkehr, dass ein Mathias Döpfner, Milliardär wie Musk, groß denkt. Gerade noch hatte der Springer-Konzern das US-Nachrichtenportal „Politico“ gekauft wird, schon denkt der CEO an weitere Expansion in „God’s own country“.

Oder fällt das alles wieder unter Ironie-Verdacht? Jüngst hatte Ex-US-Präsident Donald Trump dem Springer-Vorstandschef gedankt: „Thank you to the very brilliant Mathias Döpfner. Good News is, WE WON, Big”, schrieb Trump. Der Dank an den großartigen Verleger bezieht sich auf eine Mail Döpfners an Springer-Führungskräfte. Darin schrieb er „Wollen wir alle am 3. November morgens eine Stunde in uns gehen und beten, dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird?“, wie die „Washington Post“ aufdeckte. Erst stritt Döpfner die Echtheit der Mail ab, dann deklarierte er sie als „ironisches proaktives Statement“.

Als die Beziehung Döpfners zum damaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt noch intakt war, lobte Döpfner Reichelt als den „letzten und einzigen Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat aufbegehrt. Fast alle anderen sind zu Propaganda-Assistenten geworden.“ Auch das wurde als Ironie deklariert.

Und wie ist das jetzt mit Döpfners Angebot, Twitter zu managen? Ironie? Ausdruck der Langeweile eines Milliardärs? Größenwahn? Bei Springers wird offenbar noch nach einem Prädikat gesucht.

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