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Katja Riemann gehört zu den Unterzeichnerinnen der Freiwilligen Selbstverpflichtung von Changemakers-Film.

© dpa/Henning Kaiser

Nachhaltigkeit in Film und Fernsehen: Grüner Drehen, eine Selbstverpflichtung

An den Kreativen scheitert umweltfreundliche Filmproduktion? Die Initiative Changemakers.film hält dagegen, mit prominenten Unterzeichnern wie Katja Riemann und Tom Tykwer.

Tom Tykwer hat unterschrieben, auch Katja Riemann und Lars Eidinger gehören zu den Unterzeichnern. Oft heißt es ja, an den Kreativen und insbesondere an den Schauspielern und Schauspielerinnen scheitere das „Grüne Drehen“ und eine nachhaltigere Film- und Fernsehproduktion. Die Initiative Changemakers.film hält nun dagegen: „Wir möchten … Eigenverantwortung übernehmen, denn wir sind davon überzeugt, dass Veränderung immer bei einem selbst beginnt,“ heißt es in der Erklärung zur freiwilligen Selbstverpflichtung.

Angeregt wurde sie von den Schauspielerinnen Miriam Stein („Unterleuten“) , Pheline Roggan („Soul Kitchen“) und Moritz Vierboom („Inga Lindström“) sowie der Regisseurin Laura Fischer (Webserie "Aurel"); über 300 Film- und Fernsehschaffenden aus allen Gewerken haben bereits unterschrieben. Dazu zählen auch Bibiana Beglau, Karoline Eichhorn, Liv Lisa Fries, Jella Haase, Bjarne Mädel, Clemens Schick und Anna Schudt.

13 Punkte werden aufgeführt, angefangen mit der Beschränkung von Reisen, Bahnfahrten anstelle von Flügen, der Empfehlung von Fahrgemeinschaften und einer emissionsarmen Pkw-Flotte. Auslanddrehs sollten möglichst mit dem Nachtzug angefahren, Drehpläne entsprechend zugeschnitten werden. Klimafreundlichere Appartements haben Vorrang vor der Unterbringung im Hotel, am Set will man nach umweltfreundlicheren Lösungen anstelle von Wohnwagen mit hohem C02-Ausstoß suchen.

Das Catering soll sich auf (Bio-)Fleisch einmal die Woche beschränken, bei den Kostümen wird auf Secondhand- und Funduskleidung anstelle von Fastfashion gesetzt. Dazu Naturkosmetik in der Maske, LED-Lampen, Abfallvermeidung…

„Wir sind gerne bereit, mit alten Gewohnheiten zu brechen und auf Luxus zu verzichten“, schreiben die Initiatoren. Begleitet wird der Aufruf von dem Klimawissenschaftler Dirk Notz vom Hamburger Max-Planck-Institut.

Sender und Produktionsfirmen wollen 100 Öko-Produktionen realisieren

Eine ähnliche Selbstverpflichtung hatte Ende 2019 bereits der Deutsche Produzentenverband publik gemacht, eine weitere Erklärung samt Selbstversuch annoncierte kürzlich zudem der 2017 gegründete Arbeitskreis „Green Shooting“ annonciert.

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Die Allianz, der Produktionsunternehmen wie die Bavaria Fiction, Constantin, die UFA und Ziegler Film sowie die Sender ARD, ZDF, RTL, Pro7Sat.1 und Sky angehören, will 2020/21 hundert ökologisch nachhaltige Produktionen realisieren. Als grüne Produktionen bereits geplant sind sechs Daily Soaps, 17 Serien, diverse Primetime- und Kinofilme.

Im Februar angekündigt, jetzt werden 100 grüne Film- und Serienproduktionen realisiert.

© Wolfgang Kumm/dpa

Zum Januar 2022 wird turnusgemäß das deutsche Filmförderungsgesetz novelliert. Auch deshalb nimmt die Diskussion über „Grüner Film“-Förderregelungen jetzt Fahrt auf, es gibt bereits eine Fülle von Forderungen und Stellungnahmen. Bei der Berlinale hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters zusammen mit hochrangigen Vertretern der Film- und Fernsehbranche eine Erklärung zur Nachhaltigkeit in der Film- und Serienproduktion unterzeichnet.

Neben der Einführung eines freiwilligen Zertifikats wurde im Februar auch ein Pilotprojekt angekündigt. Mit den hundert Öko-Produktionen wird es nun Realität.

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