zum Hauptinhalt
Auf dem Campingplatz Eichwald parkt vor der inzwischen eingezäunten Parzelle des mutmaßlichen Täters ein Polizeiauto (Archivbild).

© picture alliance/dpa/Guido Kirchner

Missbrauchsfall Lügde: Polizei verzögerte offenbar die Festnahme eines Täters

Die Durchsuchung des Wohnwagens in Lügde soll drei Wochen lang hinausgeschoben worden sein. In der Zwischenzeit habe Mario S. zwei Kinder missbraucht.

Im Missbrauchsfall Lügde hätte die Polizei offenbar früher handeln können. Am 11. Januar 2019 durchsuchten Polizeibeamte den Wohnwagen von Mario S. auf einem Campingplatz in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt. Der nötige Beschluss sei der Kreispolizeibehörde Lippe jedoch schon drei Wochen zuvor zugestellt worden, berichtet der „Spiegel“.

In den drei Wochen, in denen der Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Detmold nicht durchgesetzt wurde, habe S. in seinem Wohnwagen nachweislich zwei Kinder missbraucht, schreibt das Nachrichtenmagazin. Dem „Spiegel“ liegen demnach Ermittlungsakten zum Fall Lügde vor.

Gegen S. habe es bereits zuvor zwei Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs gegeben. Die Polizei in Lippe hätte zudem Informationen gehabt, wonach regelmäßig Kinder in dessen Wohnwagen in Lügde übernachteten. Im Dezember 2018 war bereits der Dauercamper Andreas V. verhaftet worden.

„Es ist unerträglich, dass der Täter seine Taten noch drei weitere Wochen lang fortsetzen konnte“, sagte Andreas Bialas, SPD-Landtagsabgeordneter und Mitglied des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses „Kindesmissbrauch“, dem Nachrichtenmagazin. Die Polizei Lippe sei auf Fragen des „Spiegel“ zum Sachverhalt nicht eingegangen.

Das Landgericht Detmold verhängte 2019 eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren gegen den 34-jährigen Mario S. Der 56-jährige Andreas V. erhielt 13 Jahre. Zudem ordnete es die anschließende Sicherungsverwahrung für die beiden Männer an. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false