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Anna "Delvey" Sorokin bei einer Gerichtsverhandlung 2019.

© Timothy A. Clary/AFP

Update

Abschiebung kurzfristig verhindert: Deutsche Hochstaplerin Sorokin bleibt vorerst in den USA

Anna Sorokin hatte sich als falsche Millionenerbin Zehntausende US-Dollar erschlichen. Seit etwa einem Jahr wartet die nun 31-Jährige auf ihre Abschiebung.

Die deutsch-russische Hochstaplerin Anna Sorokin ist entgegen anderslautender Medienberichte noch nicht nach Deutschland abgeschoben worden. Die 31-Jährige befand sich nach Angaben der US-Einwanderungsbehörde am Dienstag weiterhin in den USA in Gewahrsam. Aus der Abschiebehaft heraus nahm sie sogar einen Podcast auf.

Sorokin hatte sich in den USA eine neue Identität als reiche Erbin „Anna Delvey“ gegeben und einen luxuriösen Lebensstil auf Kosten Anderer erschwindelt. Im Jahr 2019 wurde sie in den USA wegen Diebstahls zu einer Haftstrafe verurteilt, weil sie - so urteilte das Gericht - Leistungen im Wert von mehr als 200.000 Dollar (etwa 175.000 Euro) erschlich.. Im Februar 2021 kam sie wegen guter Führung wieder frei. Im März vergangenen Jahres wurde sie jedoch erneut wegen Überschreitung ihrer Aufenthaltserlaubnis festgenommen und in einem Abschiebezentrum inhaftiert.

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Sorokin, die in Russland geboren wurde, war mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen und hatte dann in Eschweiler bei Aachen Abitur gemacht. Im Jahr 2016 ging sie in die USA. Ihr Fall wurde durch die erfolgreiche Netflix-Serie „Inventing Anna“ weltbekannt, sie arbeitet nach eigenen Angaben zudem unter anderem auch an einer weiteren Doku-Serie, einem Buch und einem Podcast. Für die Netflix-Verfilmung erhielt Sorokin laut „Spiegel“ offenbar 320.000 US-Dollar. Das meiste Geld sei für Anwaltskosten, Geldstrafen und Rückerstattungen an ihre Betrugsopfer verwendet worden.

US-Einwanderungsbehörde setzte Abschiebung aus

US-Medien berichteten in der Nacht zum Montag, dass Sorokin noch am Dienstag nach Deutschland abgeschoben werden sollte. Die "Bild"-Zeitung berichtete hingegen, Sorokin habe sich kurzfristig erfolgreich gegen ihre Abschiebung gewehrt. Ihr Anwalt Manny Arora sagte der Zeitung, ein weiterer Antrag sei geplant, um die Abschiebung zu verhindern. Der britischen „Daily Mail“ sagte er, dass mit dem Antrag die Abschiebung um einen weiteren Monat aufgeschoben werden soll.

Eine im November 2021 erteilte Notfall-Bleibegenehmigung habe vorerst weiter Bestand, teilte die US-Einwanderungsbehörde am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in New York mit. Details zur ausstehenden Abschiebung wollte die Behörde „aus operativen Sicherheitsgründen“ nicht nennen.

Unterdessen setzte Sorokin ihre Tour durch die Medien fort. Eine Sprecherin der schwedischen Streamingplattform Spotify bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass Sorokin Gast des US-Podcasts "Call Her Daddy" war, einer von Alexandra Cooper moderierten Sendung mit Gesprächen über Sexualität.

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Laut Spotify wurde die Sendung „von Anna aus der Haftanstalt“ nördlich von New York „aufgezeichnet“. Sie soll am Mittwoch „zum ersten Mal“ ausgestrahlt werden. In dem Podcast bestritt Sorokin, dass sie eine Betrügerin sei, und sagte laut „Daily Mail“: „Ich bin wie eine Künstlerin“. (AFP/dpa)

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