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Der 13-jährige Dillon Reeves stoppte in Warren im US-Bundesstaat Michigan einen Schulbus nach einem medizinischen Notfall der Fahrerin.

© Imago/Christian Heeb

„Wir haben einen kleinen Helden“: Fahrerin wird ohnmächtig – 13-Jähriger stoppt Schulbus in den USA

Er handelte geistesgegenwärtig: Der Siebtklässler Dillon Reeve verhinderte in Michigan womöglich einen schweren Unfall. Ein Video zeigt den dramatischen Vorfall.

Dieses Erlebnis wird Dillon Reeves aus dem US-Bundesstaat Michigan wohl sein Leben lang nicht vergessen. Wie gewöhnlich war er im Schulbus unterwegs, doch dann kam es zu einem medizinischen Notfall. Der 13-Jährige griff beherzt ein – und verhinderte so womöglich einen schweren Unfall.

Der Siebtklässler brachte den Bus mit rund 60 Schülern in der Stadt Warren zum Stehen, nachdem die Fahrerin das Bewusstsein verloren hatte. Die Überwachungskamera des Fahrzeugs hielt die Aktion fest. Jetzt wird der Schüler als Held gefeiert.

Der dramatische Vorfall hatte sich bereits am Mittwoch ereignet. Aufnahmen der Überwachungskamera zeigen, wie der Busfahrerin sichtlich unwohl wird und sie sich mit ihrem Käppi frische Luft zuwedelt. Die Frau kann noch per Funk durchgeben, dass ihr schwindelig ist und sie den Bus stoppen muss. Dann verliert sie das Bewusstsein, während das Fahrzeug weiter in Bewegung ist.

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Reeves eilt daraufhin nach vorne, greift nach dem Lenkrad, tritt auf die Bremse und bringt den Bus zum Stehen. Er ruft seinen schreienden Mitschülern zudem zu, den Notruf 911 zu wählen. Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, die 40-jährige Busfahrerin sei in einem stabilen Zustand zur Untersuchung in ein Krankenhaus gefahren worden.

„Ein schnell denkender Siebtklässler hat gesehen, dass die Fahrerin sich in Not befindet, ist nach vorne in den Bus geeilt und hat geholfen, ihn ohne Zwischenfall zum Halten zu bringen“, erklärte der Leiter des Schulbezirks, Robert Livernois. Das Eingreifen des Teenagers sei entscheidend gewesen. „Ich könnte nicht stolzer auf ihn sein.“ Auch Stadtrat Jonathan Lafferty lobte den „Helden Dillon Reeves“. Der 13-Jährige habe einen „möglicherweise sehr tragischen Unfall verhindert“.

Dabei hatte Dillons Vater offenbar ganz andere Gedanken, als die Polizei anrief, wie lokale Medien berichteten. Demnach sagte er: „Was zum Teufel hat er getan?“ Die Beamten antworteten: „Nein, Ihr Sohn ist ein Held“, so die lokalen Medien.

Wie der britische „Guardian“ schreibt, berichtete Steve Reeves, dass er früher mit Dillon auf dem Schoß über weitgehend ruhige Landstraßen fuhr. Dillon habe auch geübt, Autos in Einfahrten zu ziehen und sei ein geschickter, aufmerksamer Fahrer von Golfwagen, sagte der Vater demnach.

„Er könnte wahrscheinlich eines der Autos von hier wegfahren und es wäre alles in Ordnung. Das verspreche ich Ihnen.“ „Es ist eine Ehre“, bemerkte Steve Reeves. „Wir haben einen kleinen Helden.“

Er könnte wahrscheinlich eines der Autos von hier wegfahren und es wäre alles in Ordnung. Das verspreche ich Ihnen.

Steve Reeves, Vater des 13-jährigen Dillon Reeves

Die Mutter von Dillon, Ireta Reeves, sagte auf einer Pressekonferenz, dass ihr „das Herz in die Hose rutschte“, als sie das Video sah, in dem die Busfahrerin das Bewusstsein verlor. „Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich stolz auf ihn bin“, sagte sie über Dillon.

Später schrieb Ireta Reeves auf Facebook, Dillon sei nach dem Vorfall von den anschließenden öffentlichen Würdigungen überwältigt. „Er ist zu Hause und allen geht es gut, alles dank Dillon!!!“ Weiter schrieb sie: „Für Dillon ist es ein ganz normaler Tag. Er hat keine Ahnung, wie viele Menschen heute so stolz auf ihn sind.“

Und weiter: „Wir respektieren Dillons Entscheidungen und stellen sicher, dass er selbst entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um seine Geschichte zu erzählen“, schrieb Ireta Reeves in dem Beitrag, in dem sie sich auch bei ihrer Gemeinde für die Unterstützung bedankte. „Er ist zu Hause und allen geht es gut, alles dank Dillon!!!

Wie der „Guardian“ unter Berufung auf den National Safety Council (NSC) – eine Non-Profit-Organisation, die sich Unfallvermeidung zum Ziel gesetzt hat – schreibt, seien Schulbusunfälle in den USA relativ selten. Einer Studie zufolge ereignen sich demnach in den USA in einem typischen Jahr etwa 63.000 Unfälle mit Bussen aller Art. Die Organisation Schoolbus Fleet schätzt, dass täglich fast 490.000 gelbe Schulbusse in den USA unterwegs sind, was sie zu einer sichereren Option für Kinder mache, als zu Fuß zu gehen oder mit dem Auto gefahren zu werden, so der NSC weiter.

Von den rund 111 Menschen, die jedes Jahr bei Schulbusunfällen in den USA getötet würden – und der weitaus größeren Zahl von Verletzten – befänden sich die meisten in einem anderen Auto oder seien Fußgänger oder Radfahrer, so der NSC dem Bericht zufolge.

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