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Rosa von Praunheims Gemälde „Wir dürfen glücklich sein“

© Rosa von Praunheim

Bilder von Rosa von Praunheim: Nürnberger Kirche schließt queere Ausstellung endgültig

Nach Kritik und Hass-Botschaften wird „Jesus liebt“ nicht wieder eröffnet. Viele Menschen hätten sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt gefühlt, so die Begründung.

Nach anhaltender Kritik wird die Nürnberger Kirche St. Egidien die Ausstellung „Jesus liebt“ mit Bildern des schwulen Malers Rosa von Praunheim nicht weiter zeigen. Das habe der Kirchenvorstand am Donnerstagabend einstimmig entschieden, teilte Martin Brons, geschäftsführender Pfarrer von St. Sebald und St. Egidien, mit.

Der Kirchenvorstand habe sich seine Entscheidung nicht einfach gemacht. Zu der Ausstellung habe die Kirchengemeinde seit der Eröffnung viel Zuspruch, doch auch ernst zu nehmende Kritik erhalten. Zahlreiche Menschen hätten sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt gefühlt. „Das bedauert der Kirchenvorstand sehr“, schrieb Brons in einem auf Facebook veröffentlichten Statement.

Er wies aber auch darauf hin, dass es in erheblichem Maß Hass, Hetze, Unterstellungen und unbelegte Vorwürfe gegen die Gemeinde gegeben habe. „Der Kirchenvorstand sieht in dieser Atmosphäre von Verunsicherung, Verletzung und Wut aktuell keine Möglichkeit mehr, einen zielführenden und versöhnenden Diskurs zu führen“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Rosa von Praunheims Gemälde „Fake News“

© Rosa von Praunheim

Er sei jedoch davon überzeugt, dass eine Diskussion über Homosexualität und Kirche, über Queerness und weiterführende Fragen zur Sexualität in der Kirche geführt werden müsse.

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern würdigte am Freitag die Entscheidung des Kirchenvorstands. Es sei „echt evangelisch“, gemeinsam um eine so schwierige und kontroverse Frage respektvoll zu ringen, teilte ihr Büro mit. Den Beteiligten sei bewusst, dass man mit jeder Art von Entscheidung irgendeine Gruppe vor den Kopf stoße. Man reagiere nicht auf „Skandalisierungsinteressen“ verschiedener Gruppierungen, sondern auf ernst zu nehmende und konstruktive Kritik.

Die Ausstellung war erst am vergangenen Freitag als Programmbestandteil der „Pride Weeks“ des CSD Nürnberg eröffnet worden - nach massiver Kritik und Anfeindungen wurde sie am Montagabend zunächst vorübergehend geschlossen. Die Bilder der Ausstellung setzen sich mit Religion, Sexualität, Liebe und Tod auseinander und zeigen provokante, teils explizite homoerotische und sexuelle Handlungen.

Einige der Bilder befanden sich hinter einem Vorhang mit dem Hinweis, dass sie nur für Erwachsene geeignet sind. Die Ausstellung wolle sich kritisch mit Themen wie Missbrauch in der Kirche, Frauen- und Queerfeindlichkeit auseinandersetzen, hieß es. (epd)

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