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Der Berliner CSD, hier im Jahr 2022.

© dpa/Monika Skolimowska

Ein Monat vor dem CSD: Der Pride Month in Berlin startet

Mit dem Pride Month wird die Saison des Christopher Street Days in Berlin eingeläutet. Ein Überblick über die wichtigsten Themen und Termine.

Von Lilith Goldstein

Der queere Feiermonat in Berlin beginnt: Vier Wochen vor dem Christopher Street Day startet in dieser Woche der „Pride Month“. Dieser soll aktuellen Themen der queeren Community einen Raum geben. Organisiert wird er zum zweiten Mal vom Verein des Berliner Christopher Street Days.

Der Monat beginnt in Berlin mit dem historischen Stonewall-Day am 28. Juni: Der Tag erinnert an die Aufstände vor 54 Jahren in der Stonewall Bar in der New Yorker Christopher Street, als sich queere Menschen gegen Polizeirazzien wehrten. Abschluss ist die Berliner CSD-Parade am 22. Juli. Weltweit wird der Pride Month übrigens bereits im Juni vor dem Jahrestag des Stonewall-Aufstandes gefeiert.

In den kommenden vier Wochen sollen in Berlin mit Partys, Workshops, Filmvorstellungen, Panels und Podcasts darauf hinweisen, dass auch heute noch in vielen Punkten Verbesserungsbedarf besteht. Fünf Themenfelder prägen dabei das Programm: HIV/Aids, Safe Spaces, Osteuropa, Kink und Fetische sowie Regenbogenfamilien.

HIV/Aids

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Deutschen Aidshilfe beschäftigt sich der Pride Month mit dem HI-Virus und der Aidserkrankung. HIV und Aids heute und damals – was hat sich verbessert, welche Probleme bestehen noch immer? Niedrigschwellig geht es zum Beispiel bei einem Spiele-Abend für Menschen mit und ohne HIV zu (5. Juli, 17 Uhr, Ulrichs, Karl-Heinrich-Ulrichs-Str. 11).

Safer Space für TIN/Bi+/Poly

Safe Spaces (sichere Räume) können dazu beitragen, die eigene sexuelle oder geschlechtliche Identität zu entwickeln und auszuleben. Beim Pride Month soll es vor allem um Schutzräume für trans-, intersex und nonbinäre Menschen sowie bisexuelle und polyamouröse Personen gehen, die alle in der queeren Community oft nicht so im Vordergrund stehen.

Interessierte können zum Beispiel zu einem Panel samt Party unter dem Titel „tin* und Bi+ gemeinsam zwischen den Stühlen“ kommen: 29. Juni, 19 Uhr, PLATTE.Berlin (Memhardstraße 8 ).

Osteuropa

Wie können wir als direkte Nachbarn Queers in Ostueropa im Widerstand gegen Verfolgung und Bestrafung unterstützen? Das ist eine der Fragen, die der Pride Month stellt. Aktivist*innen und Betroffene aus den osteuropäischen Ländern sollen dazu interviewt werden, auch werden queere Filme aus Osteuropa gezeigt, etwa „Parada“ aus Serbien aus dem Jahr 2011 (19. Juli, 19 Uhr, Hackesche Höfe Kino, Rosenthaler Str. 40).

Kink&Fetisch

Wie viel Kink und Fetisch verträgt eine CSD-Demonstration? Darüber wurde auch innerhalb der queeren Community in der Vergangenheit immer wieder erbittert gestritten. Der CSD-Verein fordert aufgrund dieser Debatten „Respekt vor der Kink- und Fetischszene“ und lässt diese zu Wort kommen. Ein Beispiel für eine inklusive Fetischparty: „Kinktastisch“ im Tempelhofer Club „Insomnia“, 15. Juli, 20 Uhr, Alt Tempelhof 17-19.

Regenbogenfamilien

Mama, Mami, Kind oder Papa, Papi, Kind: Der Wunsch, eine Familie zu gründen, ist auch bei vielen queeren Paaren groß. Im Pride Month soll der Austausch innerhalb der Community gefördert werden, nämlich wischen Personen, die Kinder bekommen wollen, und denen, die sie bereits haben. Eine Forderung lautet zudem: Die Familiengründung müsse queeren Personen in Deutschland erleichtert werden. Angeboten wird etwa am 4. Juli eine Telefon-Beratung für Queers zu Kinderwunsch und Familienfragen (Telefon 0177-6383327).

Weitere wichtige Programmpunkte:

  • Am 28. Juni findet die Eröffnungsfeier um 18 Uhr in der Alten Münze statt: mit Dragperfomances, einem DJ-Set und einem Panel über Aktivismus in der Swana-Region (Süd- und Westasien und Nordafrika). Motto: „Queens against Borders“.
  • Ein Streetfoodfestival wird am 2. Juli ab 12 Uhr im Holzmarkt angeboten: über 50 Stände mit veganem Kebab, Donuts, afrikanischem Essen, Cocktails und Live-Musik (Eintritt zwei Euro).
  • Podiumsdiskussion zum Selbstbestimmungsgesetz mit Aktivist*innen und Expert*innen, 20. Juli im Admiralspalast.

Das vollständige Programm des Pride Month findet sich hier. Abschluss ist der Christopher Street Day am 22. Juli – in diesem Jahr gibt es bereits im Vorfeld viel Streit im CSD-Verein, weil Kritiker*innen dem Vorstand unsauberes Geschäftsgebaren vorwerfen. Den Zug eröffnen wird der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Motto der Parade in diesem Jahr ist „Be their voice – and ours!… für mehr Empathie und Solidarität!“. Erwartet werden hunderttausende Gäste.

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