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Eine Krippe im Krankenhaus von Chester (Archivbild).

© REUTERS/CHESHIRE CONSTABULARY

Update

Nach Urteil wegen getöteter Babys: Taten der britischen Krankenschwester sollen weiter untersucht werden

Wegen Mordes in sieben Fällen wurde die 33-Jährige in London schuldig gesprochen. Die Umstände der Tat sollen weiter geklärt werden. Das Strafmaß soll am Montag verkündet werden.

| Update:

Nach dem Urteil gegen die britische Krankenschwester Lucy L. wegen der Ermordung von sieben Babys und des versuchten Mordes von sechs weiteren hat die Regierung in London eine Untersuchung angekündigt. In dem öffentlichen Verfahren sollten die weiteren Umstände zu den Taten der Krankenschwester geklärt werden, kündigte Gesundheitsminister Steve Barclay an.

Die 33-Jährige war am Freitag vor einem Gericht in Manchester schuldig befunden worden, in den Jahren 2015 und 2016 auf einer Neugeborenenstation in der Stadt Chester sechs Babys getötet zu haben. Das Strafmaß soll am kommenden Montag verkündet werden.

Auf Mord steht in Großbritannien zwingend lebenslange Haft. Der Richter wird aber noch festlegen, wie viele Jahre die Verurteilte mindestens in Haft verbringen muss.

Die Staatsanwaltschaft hatte der Frau vorgeworfen, zwischen Juni 2015 und Juni 2016 auf der Geburtsstation einer Klinik in der westenglischen Stadt Chester insgesamt sieben Babys getötet zu haben und es bei weiteren versucht zu haben.

Die Angeklagte wies die Anschuldigungen zurück. Sie behauptete, die Kinder seien eines natürlichen Todes gestorben oder wegen falschen Verhaltens anderer.

Ärzte erheben schwere Vorwürfe

Der Nachrichtenagentur PA zufolge versuchte die Krankenschwester, den Kindern auf unterschiedlichen Wegen zu schaden, etwa durch das Spritzen von Luft in die Blutbahn oder das Überfüttern mit Milch. Der Prozess am Manchester Crown Court hatte im Oktober 2022 begonnen.

Mehrere Ärzte, die bereits früh Alarm schlugen, erhoben schwere Vorwürfe gegen das Management des Krankenhauses. „Wir müssen uns anschauen, warum es so lange gedauert hat, bis sich das Management einverstanden erklärte, die Polizei einzuschalten“, sagte der Kinderarzt John Gibbs, der inzwischen in Rente ist, dem Nachrichtensender Sky News am Samstag.

Ein anderer Arzt, der früher mit L. zusammenarbeitete, sagte dem Sender ITV, er glaube, dass vier oder fünf der getöteten Babys inzwischen Schulkinder sein könnten, hätten die Bedenken früher Gehör gefunden. Der ehemalige Geschäftsführer des Krankenhauses sowie der frühere medizinische Direktor kündigten ihre Zusammenarbeit mit dem Untersuchungsgremium an.

Die Abgeordnete für Chester im Unterhaus, die Labour-Politikern Samantha Dixon äußerte indessen Zweifel, ob die Untersuchung über ausreichende Kompetenzen verfügen werde, wie sie der BBC sagte. (dpa)

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