zum Hauptinhalt
Die Computergrafik zeigt das Coronavirus im Darm. (Symbolbild, Montage)

© Montage: Tagesspiegel | Getty Images (2)

Tagesspiegel Plus

Darmspiegelungen zeigen überraschenden Befund: „Es scheint, dass die Zeit Long Covid heilt“

Forschende finden bei Patienten mit Long Covid Reste des Coronavirus im Darm. Ob die verantwortlich sind für die Symptome, erklärt Studienleiter Herbert Tilg.

Herr Tilg, Sie haben auf eine für die Infektiologie ungewöhnliche Weise überraschende Erkenntnisse zu Ursachen und Verlauf einer Long-Covid-Erkrankung gewonnen.
Ungewöhnlich insofern, weil wir in einer Gruppe von Patient:innen, die unter einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa litten, auch viele Betroffene von Long Covid hatten. Das gab uns die Gelegenheit, bei den für die Darmerkrankungen üblichen Darmspiegelungen auch nach Resten von Coronaviren im Darm zu suchen. Und bei der turnusgemäßen Nachkontrolle mit dem Endoskop konnten wir im Abstand von zwei Jahren ein weiteres Mal nach möglichen Virusresten fahnden.

Wie viele Patienten waren in der Studie beteiligt?
Wir sind gestartet mit 46 Patientinnen. Das klingt nicht nach viel, ist für diese sehr spezielle Fragestellung aber eine sehr große Gruppe. Von diesen 46 hatten 32 bei ihrer ersten Darmspiegelung sieben Monate nach einer akuten Corona-Infektion noch Virusreste im Darm. Zwei Drittel von ihnen, also 21, hatten milde bis mittelschwere Long-Covid-Symptome. Dabei sind die Betroffenen zwar nicht schwer krank, aber stark beeinträchtigt. Schwäche, starke Müdigkeit, Erschöpfung. Solche Fälle machen den Großteil der an Long Covid Erkrankten aus.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
showPaywallPiano:
true