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„Unsere Daten machen deutlich, wie schnell und tiefgreifend sich unsere täglichen Essensentscheidungen auf unsere Gesundheit auswirken können“, erklärte der Studienerstautor Francesco Siracusa.

© Imago/MIS

Negative Effekte nach nur wenigen Tagen: Fettreiche und ballaststoffarme Ernährung macht anfälliger für Krankheit

Eine neue Studie zeigt: Bereits kurzfristige Abweichungen von regelmäßigem und ausgewogenem Essen können schon nach kurzer Zeit Konsequenzen für das Immunsystem haben.

Eine sehr fettreiche und balaststoffarme Ernährung kann einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge bereits in relativ kurzer Zeit vorübergehend anfälliger für Krankheiten machen. Wie das UKE am Dienstag berichtete, nahm bei den Teilnehmenden nach einer fünftägigen Ernährungsumstellung die Funktion eines wichtigen Zelltyps des sogenannten adaptiven Immunsystems ab. Die Studie wurde demnach im Fachblatt „Nature Immunology“ veröffentlicht.

„Unsere Daten machen deutlich, wie schnell und tiefgreifend sich unsere täglichen Essensentscheidungen auf unsere Gesundheit auswirken können“, erklärte der Studienerstautor Francesco Siracusa. „Positiv ausgedrückt heißt dies, dass mithilfe einer regelmäßigen ausgewogenen Ernährung etwa die Wirksamkeit von Impfstoffen und Immuntherapien maximiert werden könnte.“

Der ebenfalls am UKE beschäftigte Forschungsgruppenleiter Nicola Gagliani fügte an: „In unserer Studie konnten wir zeigen, wie synchronisiert unser Ernährungsverhalten und unsere Immunreaktionen sind und wie selbst eine kurzfristige Umstellung auf Schlemmereien zu einer raschen Beeinträchtigung des Immunsystems führt.“

Studie zur Ernährung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

Für die Studie erhielten Teilnehmerinnen und Teilnehmern nach Angaben der Klinik zunächst für fünf Tage eine ballaststoffreiche Diät, bevor sie sich für weitere fünf Tage bewusst fettreich sowie ballaststoffarm ernährten.

In der Folge eines Ballaststoffmangels bei gleichzeitiger sehr energiereicher Kost sank das Vorkommen bestimmter kurzkettiger Fettsäuren im Körper, die als mikrobielle Stoffwechselprodukte entstehen.

Dadurch wird dann die Funktion von CD4+T-Immunabwehrzellen gedrosselt, was anfälliger für Infektionen macht.

Die Rückkehr zu einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen glich den negativen Effekt nach Angaben der Forscherinnen und Forscher jedoch wieder aus, die Schwächung des Immunsystems war also nur vorübergehend für die Dauer der ungesunden Ernährungsweise.

„Das Fenster der Immunschwäche öffnet sich für einen bestimmten Zeitraum“, erklärte UKE-Experte Gagliani. (AFP)

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