zum Hauptinhalt
27.09.2022, Berlin: Angela Merkel (CDU), ehemalige Bundeskanzlerin, spricht bei der Eröffnungsveranstaltung der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung in der Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt. Foto: Christoph Soeder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© Christoph Soeder/dpa

Helmut Kohl und die Russlandpolitik: Der Atem der Geschichte

Angela Merkel spricht darüber, wie der Altkanzler in der heutigen Krise handeln würde. Einem kann das nicht gefallen: Friedrich Merz. Ein Kommentar.

Von Hans Monath

Es kommt selten vor, dass Angela Merkel und Friedrich Merz gemeinsam auftreten. Zu spannungsreich scheint das Verhältnis des Oppositionschefs zur Ex-Kanzlerin. Mit zu vielen ihrer Entscheidungen war Merz nicht einverstanden, bei seiner Rückkehr auf die politische Bühne empfahl er sich als eine Art Gegenprogramm zu ihr.

Bei der ersten Veranstaltung der Bundeskanzler-Helmut- Kohl-Stiftung trafen die Antipoden nun aufeinander - und es kann dem CDU-Chef nicht gefallen haben, wie seine Vorgängerin den Kanzler der Einheit interpretierte.

Kohl, so sagte Merkel sinngemäß, würde heute alles daran setzen, die Ukraine zu verteidigen. Zugleich habe er in Fragen von solcher Tragweite nie „den Tag danach“ aus dem Blick verloren. Kohl würde sich deshalb heute auch darum kümmern, „ wie so etwas wie Beziehungen zu und mit Russland wieder entwickelt werden können“.

Genau diesen Gedanken hatte der außenpolitische Berater des Kanzlers, Jens Plötner, im Juni geäußert. Einer seiner schärfsten Kritiker war damals Merz, der Plötners Gedanken im Bundestag skandalisierte. Deshalb ist Merkels Aussage bemerkenswert. In ihren Augen ist die Russland-Politik von Olaf Scholz nicht fragwürdig, sondern steht in der Tradition Helmut Kohls. Und der spürte bekanntlich den Atem der Geschichte. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false