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Gedenken an Alexej Nawalny vor dem Russischen Konsulat in Frankfurt.

© IMAGO/greatif/IMAGO/Florian Gaul

Update

Angehörige bekommen keinen Zugang: Von Nawalnys Leiche fehlt weiter jede Spur

Die Angehörigen von Alexei Nawalny bekommen weiterhin keinen Zugang zur Leiche des gestorbenen Oppositionsführers. Öffentlich um den Kremlgegner zu trauen, ist weiterhin gefährlich.

| Update:

Nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny im Straflager haben die Mutter und die Anwälte nach Angaben der Sprecherin des Oppositionellen weiter keinen Zugang zur Leiche des 47-Jährigen.

Angehörige und das Team Nawalnys fordern den russischen Machtapparat seit Tagen zur Herausgabe der Leiche auf. Nach offiziellen Angaben war der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin am Freitag im Straflager gestorben. Russische Gerichte verhängten derweil mehr als 200 Strafen in Eilverfahren gegen die an spontanem Gedenken teilnehmenden Trauernden.

Am Montagmorgen seien Alexejs Mutter Ljudmila Nawalnaja und die Anwälte nicht in die Leichenhalle in der nordrussischen Stadt Salechard gelassen worden. Ob sich dort Alexejs Körper befindet, ist weiterhin unklar.

Die russische Behörden halten sich bedeckt bei der Aufklärung der Ursachen für den überraschenden Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny. Die Ermittler könnten nicht sagen, wann die Untersuchungen abgeschlossen sein werden, sagte seine Sprecherin Kira Jarmysch am Montag. Sie hätten seiner Mutter mitgeteilt, dass sie verlängert worden seien. 

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Die Witwe des in London vergifteten russischen Ex-Spions und Putin-Kritikers Alexander Litwinenko macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod Alexej Nawalnys verantwortlich. Sie sei geschockt gewesen vom Tod des Kremlgegners, sagte Marina Litwinenko dem britischen Nachrichtensender Sky News am Montag.

Sie habe aber keinen Zweifel daran, wer dafür verantwortlich sei. „Putin ist ein Monster“, sagte sie und fügte hinzu: „Ich war so wütend, weil Putin wieder getötet hat, den prominentesten Politiker und die Hoffnung eines neuen Russlands getötet hat.“ Sie sorge sich auch um weitere politische Gefangene in Russland, fügte sie an. 

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„Im Ermittlungskomitee wurde der Mutter und den Anwälten gesagt, dass die Untersuchung des Todes Nawalnys verlängert wurde. Wie lange sie noch dauert, ist nicht bekannt“, teilte Jarmysch mit. „Die Gründe des Todes sind immer noch „nicht festgestellt“.“ Nawalnys Team macht Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich und wirft den Behörden Verzögerungstaktik vor.

Die Witwe des russischen Oppositionsführers, Julia Nawalnaja, war am Montag zum EU-Außenministertreffen in Brüssel eingeladen. Sie hatte am Vorabend erstmals seit dem Tod ihres Mannes im sozialen Netzwerk Instagram einen Beitrag abgesetzt - ein Foto, auf dem Nawalny sie liebkoste und mit den Worten: „Ich liebe dich“. Tausende Menschen sprachen in Kommentaren Julia Nawalnaja Mut zu und wünschten ihr Kraft. Am Montagmorgen hatte der Eintrag mehr als eine halbe Million Aufrufe.

In St. Petersburg beobachtet ein Polizist, wie ein Mann Blumen niederlegt, um dem Kremlkritiker die letzte Ehre zu erweisen.

© dpa/DMITRI LOVETSKY

Seit Freitag legen Menschen in Russland immer wieder Blumen nieder oder zünden Kerzen an Denkmälern für die Opfer politischer Gewalt in Russland. Doch öffentliches Trauern um Kremlgegner Nawalny ist gefährlich. Allein in St. Petersburg ordneten die Gerichte der Millionenmetropole gegen 199 Menschen Arrest oder Geldstrafen an, auch in der russischen Hauptstadt Moskau gab es mehrere solcher administrativen Strafen. In St. Petersburg kamen mehr als 154 Menschen in eine Arrestzelle, die meisten für mehrere Tage.

Auch westliche Botschafter legten in Moskau gegenüber der Geheimdienstzentrale an der Lubjanka Blumen nieder und erinnerten an Nawalnys mutigen Widerstand gegen Putin. Behörden versuchten auch, die spontanen Gedenkstätten zu zerstören, Blumen wurden in Mülltüten gestopft und abtransportiert.

Der russische Präsident, der in einem Monat wiedergewählt werden will, hat sich bisher nicht geäußert zum Tod seines schärfsten Gegners. Der nach vielen Tagen in immer wieder angeordneter Einzelhaft körperlich geschwächte Nawalny war nach russischen Behördenangaben am Freitag bei einem Hofgang in seinem sibirischen Straflager bei eisigen Temperaturen zusammengebrochen. Wiederbelebungsversuche waren nach Angaben des Strafvollzugs erfolglos. (dpa, Reuters)

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