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Ein Kämpfer der Anti-IS-Allianz SDF im syrischen Rakka 2017.

© REUTERS/Erik de Castro

Dschihadisten in der Offensive: „Islamischer Staat“ tötet Trüffel-Sammler in Syrien

Das Massaker in Russland, die Terrorwarnungen in Deutschland – im Nahen Osten mordet der IS seit Jahren. Für inhaftierte IS-Schergen fordern die Kurden ein internationales Tribunal.

Während russische Behörden nach dem Moskauer Massaker nach Unterstützern des „Islamischen Staates“ (IS) suchen und sich deutsche Stellen auf mögliche Terrorakte zur Fußball-EM vorbereiten, haben Dschihadisten in Syrien elf Trüffelsammler getötet.

Die Männer seien nahe Rakka ermordet worden. Das teilten kurdische Medien am Montag mit. Drei andere Männer seien von lokalen IS-Schergen entführt worden. In einigen Regionen Syriens und Iraks beherrscht der IS nach wie vor kleinere Orte. Insbesondere nachts greifen IS-Zellen auch Städte an, entführen Durchreisende und sabotieren Infrastruktur.

Rakka wird von einer multiethnischen, überkonfessionellen Koalition unter kurdischer Führung kontrolliert und gehört zur von den USA unterstützen Autonomiezone in Nordostsyrien. Die Stadt war 2017 von der SDF-Allianz, deren Hauptkraft die kurdischen YPG-Einheiten sind, von der dschihadistischen Herrschaft befreit worden.

Das betroffene Gebiet südlich von Rakka kontrollieren allerdings Truppen des Damaszener Regimes von Staatschef Baschar al Assad. Trotz wiederholter Warnungen der kurdischen Autonomieverwaltung suchen verarmte Syrer in der Wüste südlich von Rakka nach Trüffeln. Dort schlägt der IS zu.

Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sollen neun der Opfer vom Sonntag den Nationalen Verteidigungskräften angehört haben. Die meist NDF abgekürzte Miliz untersteht dem Assad-Regime.

Schon am Samstag waren nahe Rakka fünf Männer von IS-Terroristen getötet worden. Zu seiner Hochzeit ab 2014 beherrschte der IS in Syrien und Irak fünf Jahre lang Millionen Untertanen. In den vergangenen Jahren bekannten sich massenhaft Männer in Afghanistan, in den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken und im Kaukasus zum Konzept der sunnitischen Dschihadisten.

Die kurdische Autonomieverwaltung in Nordsyrien versorgt bis heute circa 50.000 IS-Anhänger und deren Angehörige in riesigen Gefangenencamps. Die allermeisten dieser Islamisten stammen nicht aus der Region. Weil sich deren Herkunftsstaaten aber weigern, ihre ausgereisten Dschihadisten zurückzuholen, fordert die kurdische Verwaltung ein internationales, von der Staatengemeinschaft unterstütztes Tribunal vor Ort.

Die Türkei unter Staatschef Recep Tayyip Erdogan bekämpft die kurdische Autonomieverwaltung. Ankaras Armee hält zahlreiche Kantone in Syrien besetzt.

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